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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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an. Inzwischen hielten sich auf der Brücke ständig bewaffnete Männer auf, sodass der Kapitän keine Wahl hatte, als allen ihren Anweisungen zu folgen. Während die Achille Lauro in Richtung Norden dampfte, wusste ihr Kapitän, dass sein Schiff zu einer Nadel im Heuhaufen geworden war.
    Flugzeuge der 6. US-Flotte suchten im ganzen östlichen Mittelmeer nach dem Kreuzfahrtschiff, jedoch ohne Erfolg. Erst als sich die Frachtmaschinen mit dem SEAL Team Six bereits ihrer Einsatzbasis am Mittelmeer näherten, ließen die Terroristen etwas von sich hören. Sie gaben sich als Mitglieder der Palästinensischen Befreiungsfront zu erkennen und forderten die Freilassung von 50 Landsleuten aus israelischen Gefängnissen. Sie verlangten auch, im Hafen von Tartus anlegen zu dürfen. Man vermutete, dass sie dort Verstärkung erwarteten.
    Al-Molqi war geschockt und Abu Abbas absolut entgeistert, als die Syrer dem Schiff das Einlaufen in ihre Gewässer verboten. Der syrische Präsident Hafis al-Assad, der eigentlich für seine Unterstützung von Terrorgruppen bekannt war, traf diese Entscheidung aus politischen und nicht aus humanitären Gründen. Zu dieser Zeit gab es zwischen ihm und Jassir Arafat gewisse Spannungen. Als die Entführer sich als PLO-Mitglieder zu erkennen haben, witterte Präsident Assad eine Chance, seinem wankelmütigen Verbündeten eine Lektion zu erteilen.
    Dies brachte al-Molqi in eine äußerst gefährliche Lage. Die Entführer wussten, dass man das Schiff zurückerobern könnte. Sie äußerten ständig neue Drohungen und verlangten, dass man ihre Forderungen bis 15.00 Uhr erfüllen müsse. Um ihre Entschlossenheit zu beweisen, wählten sie 20 Passagiere aus, die sich auf dem Vorschiff in einen Kreis setzen mussten. Sie wussten, dass diese Geiseln vom Flugzeug aus sichtbar waren. Der 15-Uhr-Termin verstrich, ohne dass etwas geschehen wäre.
    Leon Klinghoffer gehörte als US-Bürger zu den Passagieren, die für diesen Kreis ausgewählt worden waren. Es war den Terroristen jedoch zu mühsam, Mr Klinghoffer in seinem Rollstuhl auf das Oberdeck zu den anderen zu bringen, deshalb verblieb er auf einem der unteren Decks. Kurz nach 15.00 Uhr entschied al-Molqi, es sei Zeit, eine unmissverständliche Botschaft zu senden. Er kletterte zu Klinghoffer hinunter und jagte dem Mann im Rollstuhl eine Kugel in die Brust und eine zweite in den Kopf. Dann winkte er zwei Besatzungsmitglieder herbei und befahl ihnen, Klinghoffers Leiche zusammen mit seinem Rollstuhl über Bord zu werfen.
    Die sich auf ihren Einsatz vorbereitenden amerikanischen Assault Groups wurden später an diesem Nachmittag über Klinghoffers Ermordung informiert. Aufgefangene Funksprüche zwischen den Terroristen und Unterstützern in Tartus und Genua offenbarten, dass sie einen Mord begangen hatten und dass ihr Plan offensichtlich nicht so lief, wie sie gehofft hatten. Die Syrer verweigerten ihnen weiterhin den Zugang zum Hafen von Tartus und die PLO-Führung kam allmählich zu der Erkenntnis, dass die Operation zum Scheitern verurteilt war. Abu Abbas übermittelte den Entführern neue Anweisungen und befahl ihnen, ins ägyptische Port Said zurückzukehren. Außerdem wies er sie ausdrücklich an, künftig keinem Passagier auch nur ein Haar zu krümmen.
    Die eingehenden Informationen waren sehr widersprüchlich. Während die Terroristen jetzt behaupteten, allen Passagieren gehe es gut, hatte Kapitän De Rosa der Hafenverwaltung von Tartus mitgeteilt, dass ein Kreuzfahrtteilnehmer ermordet worden sei. Alle diese Funksprüche wurden aufgezeichnet und in Echtzeit der Angriffstruppe zur Verfügung gestellt. Als die Nacht über dem Mittelmeer hereinbrach, entschlüpfte die Achille Lauro in Richtung Süden. Sie hielt ab jetzt wieder Funkstille und verschwand in der Dunkelheit.
    Die Rastas und die drei anderen Assault Groups waren gegenwärtig in einem Hangar irgendwo im östlichen Mittelmeerraum untergebracht. Wir waren alle schon einmal hier gewesen. Das Team hatte bei mehreren Einsätzen von diesem Stützpunkt aus operiert, um dann in einigen Fällen doch in letzter Sekunde zurückgezogen zu werden. Wir nannten diese Operationen »Hamsterkäfig«, weil wir uns alle wie Nagetiere fühlten, die sinnlos in einem Tretrad herumrannten. Während die Politiker sich also wieder einmal stritten, wie es weitergehen sollte, gewannen wir allmählich den Eindruck, dass wir auch dieses Mal als japsende Hamster enden könnten.
    Wir bekamen dieses politische Gerangel Gott sei

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