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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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Lempira.
    Wallace sagte nicht viel. Er erzählte uns nur, dass dort eine gemeinsame Landungsoperation der US-Amerikaner und Honduraner stattfinden werde, die als Demonstration für die Nicaraguaner gedacht sei. Der Codename der Operation lautete »Agas Tara«. Von US-Seite sei geplant, Marines zusammen mit Truppenverbänden, die die honduranische Armee irgendwie zusammenkratzen konnte, in der Nähe des Cabo Gracias a Dios landen zu lassen, dem Kap, das die Grenze zwischen Nicaragua und Honduras markierte. Frank und ich sollten den XO auf einer vorherigen Erkundungsmission begleiten und eine Reihe von möglichen Landungsplätzen am Ufer auswählen.
    »Es gibt kaum harte, belastbare Daten über diese Gegend. Diese Karte ist ein Witz«, sagte er.
    Ich schaute auf das Impressum der Karte. Sie basierte auf einer Admiralty Survey, einer Erkundungsmission der britischen Admiralität, von 1856. Daneben stand ein kleiner Warnhinweis: »Angeblich liegt Cabo Gracias a Dios 15 Seemeilen östlich der auf dieser Karte angegebenen Position. Navigatoren sollten bei einer Annäherung an diese Küste äußerste Vorsicht walten lassen.« Die Lage einer der wichtigsten Geländemarken war also mit einer Fehlermarge von 15 Seemeilen angegeben!
    Eine Neu-Kartografierung dieser Gegend war ein Job, der definitiv für uns gemacht war. Ich schaute mir die Satellitenfotos an. Die Vegetation um die Lagune herum war abschreckend. Sumpf, Dschungel, Mangroven und unterschiedliche Kombinationen dieser drei Vegetationsarten.
    Unsere Einheit, der 5. Zug, war gerade erst von einem einmonatigen Dschungeltraining auf der Isla Piñeros und Vieques Island in Puerto Rico zurückgekehrt. Ich hätte jetzt gerne geglaubt, dass wir für diese Operation ausgesucht wurden, weil wir nach diesem Training Dschungelexperten waren. In Wirklichkeit hatte man Frank und mich ausgesucht, weil wir gerade verfügbar waren.
    Wir würden am nächsten Tag mit einem Linienflugzeug nach Panama fliegen, dort in ein Hotel einchecken und auf unseren endgültigen Einsatzbefehl warten. Wir sollten Zivilkleidung tragen und nichts dabeihaben, das uns als Offiziere der US-Navy auswies. Wenn die Mission grünes Licht bekommen hatte, würden wir uns in der Howard Airforce Base in der Kanalzone melden und von einer Luftwaffen-C-130 nach Honduras geflogen werden. Einmal im Lande, würden wir uns auf ein honduranisches Marineschiff begeben, das uns möglichst unauffällig in unser Zielgebiet bringen sollte. Dort würden wir das Gelände erkunden und eine Empfehlung abgeben. Die Entscheider an der Spitze der Befehlskette würden dann eine der von uns vorgeschlagenen Stellen auswählen. Vor den eigentlichen Landungen würde man noch ein größeres Team hinschicken, das eine detailliertere Aufklärung vornehmen und zum Beispiel eine Landungskarte erstellen würde. Es handelte sich dabei also um die klassische Vorbereitung einer Landeoperation, nur dass sie diesmal in Zivilklamotten absolviert werden musste.
    Wir durften niemandem innerhalb oder außerhalb unserer Einheit erzählen, wohin wir gingen und was wir dort taten. Damit wir überhaupt unsere Tagesspesen und unsere Flugtickets erhalten konnten, würde auf unseren Marschbefehlen nur stehen, dass wir nach Fort Amador, Panama, reisen sollten, um dort einen TAD (Temporal Additional Duty), einen temporären Außendienst, zu erledigen. Das klang nach einem stinknormalen Marschbefehl – bis man das Kleingedruckte las. Dort stand, dass wir uns »im Bedarfsfall an andere Örtlichkeiten begeben und von dort zurückkehren« durften, dass wir die normalen Bekleidungsvorschriften nicht einhalten mussten und verdeckte Waffen mitführen durften. Außerdem würden wir mit unserem zivilen Reisepass und nicht mit unserem Militärpass reisen.
    Frank und ich kehrten in unseren Platoon Container zurück, packten unsere Ausrüstung zusammen und meldeten uns im Krankenrevier, um uns Malariatabletten zu holen. Als ich meine an diesem Abend schluckte, wurde mir entsetzlich schlecht. Ein Malariaanfall wäre bestimmt nicht schlimmer gewesen. Vielleicht hätte ich es als Omen betrachten sollen.
    Am nächsten Morgen trafen wir uns auf dem Internationalen Flughafen von Norfolk, um das Flugzeug nach Miami zu nehmen. Von dort würde uns ein Anschlussflug nach Panama City bringen. Auf dem Weg zum Flughafen hielt ich kurz an, um mir die New York Times zu kaufen. Es ist ein Axiom beim Militär, dass die Gefahr des Scheiterns einer Operation sich mit der Anzahl der Leute

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