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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Pfarrer
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hatte Frankreich beabsichtigt. Den libanesischen Christen gefiel das ebenso. Die Schiiten und Sunniten wurden dagegen mehr oder weniger in diese künstliche Nation hineingezwungen. Aus Glaubensgründen und Eigeninteresse hätten die Muslime eine Vereinigung mit Syrien vorgezogen.
    Im Zweiten Weltkrieg wurde der Libanon zuerst von der französischen Vichy-Regierung kontrolliert. Im Juli 1941 rückten jedoch britische Truppen und solche des »Freien Frankreich« ins Land ein, ohne dass man ihnen Widerstand geleistet hätte, und erklärten nach einiger Zeit den Libanon zu einer unabhängigen Republik. Als Europa im Zweiten Weltkrieg in Flammen stand, kümmerte sich kaum jemand um das Schicksal des Libanon.
    Eine Reihe von politischen Kompromissen führte schließlich im Jahr 1943 zu einer Vereinbarung, dem sogenannten Nationalpakt. Ich habe gelesen, dass dieser Pakt, der die Grundprinzipien der libanesischen Nation festlegte, nie schriftlich fixiert wurde. Im Kern war der Nationalpakt ein Ausgleich zwischen den dominierenden Religionsgruppen. Im Austausch für gewisse Vorrechte stimmten die Maroniten der Unabhängigkeit von Frankreich zu und akzeptierten, dass der Libanon ein arabisches Land war. Um sicherzugehen, dass die Christen die führende politische Kraft blieben, wurden die Wahlbezirke auf der Grundlage einer Volkszählung des Jahres 1930 festgelegt, was zu einer permanenten christlichen Mehrheit im Parlament führte. Des Weiteren wurde vereinbart, dass der Staatspräsident immer Maronit, der Premierminister Sunnit und der Parlamentspräsident Schiit sein mussten.
    Diese komplizierte Machtverteilung funktionierte immerhin bis zum Jahr 1958, als sich durch die unterschiedliche Bevölkerungsentwicklung eine christliche Dominanz demografisch nicht mehr rechtfertigen ließ. Nachdem die Christen ihre ständige Mehrheit verloren hatten, gelang es ihnen immer weniger, die Politik durch das ihnen zustehende Präsidentenamt zu dominieren.
    Im Mai 1958 führte der Widerstand gegen Präsident Camille Chamoun zu Aufständen in Tripoli und Beirut. Chamoun ersuchte um eine westliche Militärintervention, und im Juli 1958 landeten zum ersten Mal US-Marines in dem Land. Chamoun musste zurücktreten, und für eine Zeit lang kehrte ein brüchiger Frieden ein. Die US-Truppen wurden im Herbst des Jahres wieder abgezogen. Amerikas erste Einmischung in libanesische Angelegenheiten war einfach und billig gewesen. Die zweite Intervention sollte die Vereinigten Staaten jedoch teuer zu stehen kommen.
    Dem Libanon gelang es, sich aus dem arabisch-israelischen Sechs-Tage-Krieg von 1967 herauszuhalten. Er wurde jedoch unfreiwillig immer mehr zu einem Rückzugsort der Palästinensischen Befreiungsorganisation. Israel klagte, dass der Libanon keine Anstrengungen unternehme, die Angriffe zu stoppen, die von seinem Territorium ausgingen. Im Jahr 1968 begannen daraufhin die israelischen Streitkräfte, die Zahal, Vergeltungsmaßnahmen wie Luftangriffe oder Vorstöße in den Libanon durchzuführen.
    In den Jahren 1970 und 1971 wurde die PLO nach einer Reihe blutiger Auseinandersetzungen von der jordanischen Armee aus Jordanien vertrieben. Zahlreiche PLO-Mitglieder flohen nach Beirut und in den südlichen Libanon. Diese »Gäste« schickten sich still und leise an, in ihrem Gastland allmählich das Heft in die Hand zu bekommen. Zehntausende Flüchtlinge lebten in den Lagern, die Beirut und andere Städte umgaben. Die Zahl der PLO-Milizen und palästinensischen Splittergruppen schwoll immer mehr an. Sie eröffneten Büros und kauften ganze Wohnanlagen. Die PLO-Mitglieder richteten ihre eigenen Straßensperren ein und schröpften die vorbeikommenden Autofahrer. Die Libanesen selbst konnten kaum etwas dagegen tun.
    Der Libanon lehnte es klugerweise ab, sich am nächsten israelisch-arabischen Krieg, dem Jom-Kippur-Krieg von 1973, zu beteiligen. Während und nach diesem Konflikt operierte die PLO jedoch unbehelligt aus dem südlichen Libanon heraus. Auch dieses Mal machte die libanesische Armee kaum Anstalten, die PLO-Operationen zu behindern. Tatsächlich verlor die Regierung in Beirut zusehends die Kontrolle über ihr eigenes Staatsgebiet. Es gab keine Zentralgewalt mehr.
    Christen, Schiiten, Sunniten und Drusen gründeten ihre eigenen Milizen, und das ganze Land wurde in einzelne Herrschaftsbereiche aufgeteilt. Der Rechtsstaat wurde von der Herrschaft der Kalaschnikows abgelöst.
    Im Jahr 1975 brach erneut ein Bürgerkrieg aus, dem auf tragische

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