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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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meinte.“
    „Und wo ist sie jetzt? Haben Sie Kontakt?“
    „Sie kam zusammen mit ihrem zweiten Mann bei einem Sturm auf hoher See ums Leben.“
    Natürlich war es verständlich, dass jemand ein Schmuckstück wie dieses Anwesen in der Familie behalten wollte, aber doch gewiss nicht um den Preis des Lebens der eigenen Kinder? Wie konnte ein Mann seine eigenen Söhne opfern, so wie Ilios’ Großvater es getan hatte?
    „Die Villa Manos ist kein normales Erbe, sondern ein heiliges Vermächtnis“, erklärte Ilios kalt, fast als ob er ihre Gedanken gelesen hätte. „Jeder Manos, der den Schlüssel dazu in der Hand hält, muss für einen Nachkommen sorgen, an den er diesen Schlüssel weitergeben kann. Da mein Cousin der ältere von uns beiden ist, wuchs er – wie ich auch – in der Überzeugung auf, dass unser Großvater den Schlüssel an ihn weitergeben würde.“
    „Und warum hat er es nicht getan?“, konnte Lizzie sich nicht verkneifen zu fragen.
    „Ich beschloss schon in sehr jungen Jahren, draußen in der Welt mein Glück zu machen, während Tino lieber auf der faulen Haut lag und von dem wenigen lebte, was der Familie geblieben war. Das brachte unseren Großvater wohl am Ende zu der Überzeugung, dass unser Familienerbe bei mir in besseren Händen ist. Der Grund und Boden wurde ursprünglich zwischen Tino und mir aufgeteilt, aber das Haus fiel an mich.“
    In mehrfacher Hinsicht eine griechische Tragödie, dachte Lizzie, während sie Ilios zu einem luxuriösen Wagen folgte, den sie bei näherem Hinsehen als einen Bentley identifizierte. Als Ilios ihr die Beifahrertür aufhielt, wusste Lizzie, dass sie keine andere Wahl hatte als einzusteigen.
    Was für ein grausames blutbeflecktes Erbe, dachte Lizzie bedrückt, während die Limousine die mit Schlaglöchern übersäte Straße hinunterfuhr.
    Als sie auf die Hauptstraße nach Thessaloniki abbogen, dämmerte es bereits. Für Lizzie, die um fünf Uhr früh aufgestanden war, war es ein langer Tag gewesen, und die ganze Aufregung trug zu ihrer Erschöpfung noch bei. Das leise gleichmäßige Summen des Motors wirkte so einschläfernd, dass ihr immer wieder die Augen zufielen. Und irgendwann schlief sie tatsächlich ein.
    Ilios musterte sie verstohlen aus dem Augenwinkel. Der Knochenbau ihres hellhäutigen Gesichts wirkte zart und elegant, die ebenmäßigen Gesichtszüge hatten etwas klassisch Zeitloses. Die Loyalität, die sie ihrer Familie entgegenbrachte, glich der Familienloyalität, die einer der Grundpfeiler der traditionellen griechischen Gesellschaft war. Und noch während er sie betrachtete, begann ihm zu dämmern, dass sie keine jener Frauen war, die ein Mann einfach mal nebenbei vernaschte, sondern dass sie eine Frau zum Heiraten war.
    Ilios atmete laut aus.
    Als der Bentley einem tiefen Schlagloch ausweichen musste, erwachte Lizzie. Sie fuhr hoch, runzelte die Stirn und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
    „Oh, ich muss unbedingt eine SMS schreiben“, sagte sie und begann auch schon, in ihrer Tasche nach ihrem Handy zu fahnden.
    „Wird der Lover sonst ungeduldig?“, spöttelte Ilios.
    „Nein! Es gibt keinen Lover“, gab Lizzie gereizt zurück.
    Dunkle Augenbrauen hoben sich. „Warum so pampig? Es ist doch völlig normal, wenn eine Frau in Ihrem Alter einen Mann im Bett und im Leben hat. Wie alt sind Sie? Vier… fünfundzwanzig? Immerhin schwer vorstellbar, dass Sie noch Jungfrau sind.“
    „Natürlich nicht!“, sagte Lizzie empört. „Im Übrigen bin ich siebenundzwanzig.“
    Natürlich nicht. Auch wenn ihre letzte sexuelle Beziehung – ihre einzige, um genau zu sein – Jahre zurücklag. Damals hatte sie noch studiert. Und es war auch keine ernste Geschichte gewesen. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, sich zu fragen, ob sie mit diesem Jungen ihr Leben verbringen wollte. Und dieser umgekehrt mit Sicherheit auch nicht. Damals war alles anders. Sie war jung gewesen, und das Leben hatte Spaß gemacht. Aber dann waren ihre Eltern umgekommen, und der Spaß war vorbei gewesen.
    „Und pampig bin ich auch nicht. Es liegt einfach nur daran, dass ich Wichtigeres im Kopf habe als Männer.“
    „Zum Beispiel?“
    „Zum Beispiel muss ich an meine Familie denken. Ich habe zwei Schwestern und zwei kleine Neffen. Und genau gesagt sind es eben jene Neffen, denen ich jetzt sofort eine SMS schicken muss. Weil ich heute nicht da sein kann, um ihnen eine Gutenachtgeschichte vorzulesen, obwohl ich eigentlich an der Reihe wäre.“ Lizzies Stimme klang

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