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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hathaway
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geschehen war, sie begriff auch nicht, wieso sich die Fotografie ihrer Eltern in so schrecklicher Weise hatte verändern können, aber sie fühlte das drohende Grauen, das nach Jane und ihr griff.
    Peters Nähe tat ihr gut, auch wenn er ihr nicht helfen konnte. Doch sie hätte Alleinsein in dieser Situation nicht ertragen. Innerlich vor Aufregung bebend, schaute sie ihm zu, wie er geschickt mit Kaffeetassen und löslichem Kaffee hantierte.
    »Du hättest eine hervorragende Hausfrau abgegeben«, sagte sie, nur um irgend etwas zu sagen.
    Peter zwang sich zu einem scheinbar unbekümmerten Grinsen, obwohl auch ihm das Grauen in die Glieder gefahren war. »Fehlt nur noch die Schürze, wie? Vielleicht heiraten wir eines Tages, dann kannst du Karriere machen, während ich den Haushalt führe. Endlich einmal die perfekte Gleichberechtigung.« Sein Lachen klang müde und gekünstelt.
    »Heiraten?« Gwendolin sprach wie im Traum. »Ich werde niemals heiraten, das ahne ich. Ich werde überhaupt nicht mehr lange . . .«
    Das Zuschlagen der Haustür unterbrach sie. Ruckartig
    richtete sie sich aus ihrer zusammengesunkenen Haltung auf. Ihre Schultern strafften sich.
    Auf dieses Geräusch hatten sie die ganze Nacht über gewartet.
    Jane war nach Hause gekommen!
    Und doch hielt sie etwas davor zurück, freudig hinaus in die Diele zu laufen und ihrer Schwester um den Hals zu fallen. Eine unerklärliche Angst nagelte sie an ihrem Platz fest, verwandelte ihre Füße zu Blei, daß sie sich nicht vom Fleck zu rühren vermochte.
    Peter stellte klirrend die Kaffeetassen auf den Küchentisch und stürmte an der reglosen Gwendolin vorbei.
    »Na endlich«, hörte sie seine Stimme aus der Diele. » Wir dachten schon, du wärst uns verlorengegangen.«
    Er sprach zwar angespannt und leicht gereizt, stellte Gwendolin fest, aber doch so, wie man eben zu einem normalen Menschen spricht. Was hatte sie erwartet? Daß er beim Anblick Janes aufschreien würde? Daß draußen in der Diele ein Monster lauerte?
    Gwendolin riß sich zusammen. Mit schleppenden Schritten verließ sie die Küche. Die Diele war leer, Jane und Peter hatten sich schon in das Wohnzimmer zurückgezogen. Peter stand neben der Tür, so daß Gwen ihn nicht sehen konnte. Jane kehrte ihr den Rücken zu.
    »Guten Morgen, Jane«, sagte sie mühsam beherrscht. Am liebsten hätte sie losgeheult. »Ich dachte, wir wären Schwestern, zwei Menschen, die einander sehr nahestehen? «
    Während sie sprach, drehte Jane sich um. Ihr unschuldiges Madonnengesicht hatte sich nicht verändert, und doch wirkte es auf Gwendolin plötzlich abstoßend und furchterregend. Sie trat einen Schritt zurück.
    »Ja, Gwen«, sagte Jane, und ihre sanften Lippen verzogen sich zu einem angewiderten Grinsen. »Leider sind wir Schwestern, aber wir stehen einander nicht sehr nahe. Du hast das noch immer nicht begriffen. «
    Peter hörte mit offenem Mund zu. Er blickte zu Gwendolin, aus deren Gesicht jede Farbe gewichen war, dann wieder zu Jane, die mit stolz erhobenem Kopf an ihrer Schwester vorbeiging.
    »Ich werde ein paar Stunden schlafen«, hörte er Jane sagen. »Du kannst mich ja wecken, wenn du willst. . . Übrigens, habt ihr schon gehört? Der Pförtner vom College ist ermordet worden, erschlagen. Man kennt den Täter nicht, und man wird ihn auch niemals finden.«
    Damit schlug sie die Tür hinter sich zu.
    Gwendolin sah Peter fassungslos an.
    »Der alte Palmer?« stieß sie kreidebleich hervor. »Das kann doch nicht wahr sein!«
    Peter hastete zum Telefon und wählte die Nummer der Polizei. »Stimmt es, daß Mr. Palmer, der Pförtner vom Sinclair College, ermordet wurde?« fragte er, als sich der Polizist in der Zentrale meldete. Er horchte, dann schüttelte er verwirrt den Kopf. »Warum wollen Sie meinen Namen wissen?« Gleich darauf wurde er kalkig im Gesicht. Er legte den Hörer auf den Apparat, als hätte er glühendes Eisen in der Hand. »Die Polizei weiß nichts von einem Mord an Mr. Palmer«, sagte er schleppend.
    Es kam selten vor, daß in Oxford Extrablätter gedruckt wurden, aber an diesem Tag geschah es, und die Zeitungen fanden reißenden Absatz. Die Menschen standen Schlange, um die neuesten Nachrichten frisch aus der Druckerpresse zu bekommen, und nur der britischen Disziplin war es zu verdanken, daß es zu keinen Zwischenfällen kam.
    Gwendolin Haskill hatte ihrem Freund Peter nach der Rückkehr Janes und ihren seltsamen Andeutungen erklärt, sie müsse an die frische Luft, sie hielte es zu Hause

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