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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hathaway
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Gefahren, die ihr bei ihrem eigenmächtigen Handeln drohten. Leichtfüßig lief sie durch das Gras, verharrte einen Augenblick vor dem dunklen, gähnenden Loch, dann setzte sie vorsichtig tastend ihren Fuß in den abwärtsführenden Stollen.
    In absoluter Dunkelheit tappte sie vorwärts. Ein anschwellendes Summen, das aus der Tiefe zu ihr drang, erleichterte ihr den beschwerlichen Weg und gab ihr die
    Richtung an. Je weiter sie vordrang, desto deutlicher unterschied sie die einzelnen Stimmen. Während eine tiefe, klangvolle Männerstimme unverständliche Worte in einem beschwörenden Singsang rief, fielen die Mädchen mit wilder werdendem Schreien und Kreischen ein.
    Die tiefe Stimme – Dr. Emerson!
    Gwendolin ging schneller, eine Hand an der Stollenwand entlangschleifend, die andere vorgereckt, damit sie gegen kein Hindernis lief.
    Also steckte tatsächlich Dr. Emerson hinter dem seltsamen Verhalten Janes. Flüchtig dachte Gwendolin an die Sensationsmeldungen über die Morde und die anderen Verbrechen, die sich in Oxford in der vergangenen Nacht ereignet hatten. Ob Dr. Emerson auch damit etwas zu tun hatte?
    Licht schimmerte ihr entgegen. Der Tunnel machte einen Knick. Zoll für Zoll schob Gwendolin ihr Gesicht an die Kante heran, bis sie mit einem Auge um die Ecke sehen konnte.
    Der Anblick Heß ihr das Blut in den Adern erstarren. An einem mit schwarzem Stoff bespannten Altar stand Dr. Emerson, das Gesicht in wilden Zuckungen entstellt, die Arme beschwörend ausgebreitet.
    Die dreizehn Mädchen tanzten um ihn und den Altar, auf dem ein widerwärtiges Gebilde aus roten Flammen und Rauch entstand. In Trance taumelnd, spitze Schreie ausstoßend, umkreisten sie Dr. Emerson.
    Gwendolin glaubte, den Verstand verloren zu haben. Panik stieg in ihr hoch. Sie wollte sich herumwerfen und flüchten, doch dann rief sie sich zur Ruhe und Ordnung. Sie war hier, um Jane zu helfen, und das konnte sie nur, wenn sie herausbekam, was da vor sich ging. Daß hier eine Art von Schwarzer Messe gefeiert wurde, war ihr bereits klar, aber sie verstand den tieferen Sinn noch nicht.
    Gwendolin stutzte. Das waren nicht dreizehn, sondern nur zwölf Mädchen. Sie veränderte ein wenig ihren Standort, so daß sie besser sehen konnte. Tatsächlich, ein Mädchen fehlte. Gwendolin musterte die verzückten Gesichter.
    Annabel Caldwell! Wo war Annabel?
    Sie hatte ebenfalls dieses unterirdische Gewölbe betreten, war aber jetzt nirgends zu sehen. Wieder verlagerte Gwendolin ihr Gewicht. Aus der Kante war ein Stein herausgebrochen, so daß sie ein größeres Blickfeld bekam, ohne sich weiter vorwagen zu müssen.
    Nur die lauten Gesänge Dr. Emersons und die Schreie der Mädchen übertönten das zischende Geräusch, als Gwendolin entsetzt die Luft ausstieß.
    Annabel Caldwell lag auf dem Boden, nackt, an Händen und Füßen gefesselt, das Gesicht in Todesangst verzerrt.
    Gwendolin Haskill war ein nüchtern denkendes Mädchen, modern und aufgeschlossen. Sie bildete sich viel auf ihre Sachlichkeit in allen Lebensbereichen ein. Um so schwerer fiel ihr zu begreifen, was dort vor sich ging.
    Auch wenn bisher niemand eine drohende Geste gegen die gefesselt am Boden liegende Annabel gemacht hatte, war klar, was mit ihr geschehen sollte.
    Sie mußte sterben!
    Aber warum nur? Wie konnte Dr. Emerson über die Mädchen eine solche Macht ausüben, daß sie völlig den Verstand verloren und bereit waren, bei der Ermordung einer der ihren zumindest zuzusehen, vielleicht sogar daran teilzunehmen?
    Schon wollte sich Gwendolin zurückziehen, um schnellstens die Polizei zu benachrichtigen, damit die Ärmste doch noch gerettet wurde, als eine unerwartete Veränderung sie zurückhielt. Dr. Emerson streckte plötzlich beide Arme weit von sich, wand sich unter heftigen Krämpfen. Sein Stöhnen ließ die Mädchen verstummen.
    Reglos umstanden sie den Altar und den Doktor in einem Kreis. Emersons Stöhnen wurde immer lauter, bis er mit einem Aufschrei in die Knie brach. Schweiß lief über sein Gesicht, die Augen schienen aus den Höhlen treten zu wollen.
    Mit letzter Anstrengung stieß er ein Wort hervor, das der gleichen altertümlichen Sprache angehörte wie die vorangegangenen Beschwörungen.
    Ein mächtiger Donnerschlag ließ die Wände des Gewölbes erbeben. Mit ohrenbetäubendem Zischen spaltete sich der Altar. Aus seinem Innern stieg eine Rauchsäule, und vor den entsetzten Augen Gwendolins materialisierte sich eine Dämonsgestalt von abstoßender Häßlichkeit, die

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