Zum Sterben schoen
standen sich Zehe an Zehe einander gegenüber. Sie klammerte den Morgenmantel mit einer Hand auf der Brust zusammen und griff mit der anderen nach Föhn und Bürste.
»Hört Mr. Wesson zu?«, wisperte sie.
Er schüttelte den Kopf. »Die Nadel liegt zusammen mit dem Kopfhörer auf der Kommode.«
»Ich will nicht, dass es peinlich ist, aber es liegt einfach daran, dass wir uns geküsst haben. Ich weiß, dass wir das sollten, aber ich …«
»Was?«
Achselzuckend sagte sie: »Dadurch wurde es wieder peinlich. Das ist alles.«
»Wir beide wurden …«
»Was?«, flüsterte sie.
»Erregt.«
Sie hatte auf seine Zehen gestarrt, bis er das Wort ausgesprochen hatte. Ihr Blick flog hoch zu seinem.
»Ja, das stimmt. Was machen wir jetzt?«
»Darüber hinwegkommen«, schlug er vor. »Ich weiß einen Weg.«
Das Funkeln in seinen Augen hätte sie warnen sollen. »Welchen?«, fragte sie.
»Mit mir zusammen zu duschen. Dadurch solltest du über deine Schüchternheit hinwegkommen.«
Sie war so schockiert über den Vorschlag, dass sie lachte – und genau das wollte er erreichen. Die Spannung verflog. Sein Grinsen war komisch. »Dein lüsterner Blick ist einfach perfekt«, lobte sie ihn, als sie sich umdrehte und das Badezimmer verließ.
Weil der Spiegel immer noch von Dampf beschlagen war und es im Badezimmer glühend heiß war, bat Nick sie, die Tür offen zu lassen. Sie wartete, bis die Dusche lief, dann zog sie sich eilends an und föhnte sich die Haare. Weil sie vorhatten, den Verlobungsring zu kaufen, beschloss sie, sich ein wenig schick zu machen. Sie zog ihre weiße Plisseehose und eine pfirsichfarbene Seidenbluse an. Dann fand sie hinten im Schrank ihre weißen Segeltuchslipper.
Nick machte das Bett, während sie sich das Haar bürstete. Die Tagesdecke lag schief, als er fertig war, aber sie kritisierte seine Bemühungen nicht.
Nick trug Jeans und ein weißes Polohemd. Er befestigte das Lederpistolenhalfter an seinem Gürtel. Dann heftete er die rote Scheibe wieder an, steckte den Kopfhörer ins Ohr und schob die Geldbörse in die Gesäßtasche.
»Okay, was steht auf dem Terminplan?«, fragte er, nachdem er sie rasch von oben bis unten gemustert hatte.
»Frühstück, weil ich verhungere, dann das Lebensmittelgeschäft für Joe. Danach möchte ich in meinem Geschäft kontrollieren, ob sie mit den Böden schon angefangen haben. Wenn nicht, arbeite ich den ganzen Nachmittag dort.«
»Dann der Juwelierladen«, schlug er vor, als er in ein Paar leichte Lederslipper schlüpfte.
»Ich muss auch das Brautjungfernkleid abholen«, erinnerte sie sich. »Und ich sollte ein oder zwei Stunden in der Abtei verbringen. Ich muss endlich anfangen, auf dem Speicher aufzuräumen.«
Sie verbrachten den Morgen mit Besorgungen. Es war alles so normal, Aufgaben, die Paare ständig zusammen erledigten, aber an ihrer Situation war überhaupt nichts normal. Sie schaute dauernd über die Schulter, selbst als sie im Lebensmittelgeschäft waren und Vorräte für Joe einkauften. In fast jedem Gang wurde Laurant von einer Freundin oder Nachbarin angehalten, und jedes Mal stellte sie Nick als ihren Verlobten vor.
Er lieferte eine tolle Vorstellung. Er war aufmerksam und liebevoll, und es war alles so natürlich, dass sie sich selbst daran erinnern musste, dass es nur gespielt war.
Sie entspannte sich nur, wenn sie im Auto saß. Dann fühlte sie sich sicher. Nick fuhr bei McDrives vorbei, um Frühstück zu holen, und steuerte dann wieder nach Hause. Er drehte das Radio an, und sie hörten eine Garth-Brooks-Schnulze über verlorene und wiedergefundene Liebe.
Aufgeregt wartete sie darauf, dass Nick endlich ihr Geschäft sah, Sie half ihm, die Lebensmittel hineinzutragen, und ließ sie im Flur stehen, damit Joe sie wegräumen konnte. Dann stiegen sie wieder ins Auto. Da sie vorhatten, zur Abtei hinauszufahren, nachdem sie einen Verlobungsring gekauft hatten, beschloss er, zum Marktplatz zu fahren.
Er hielt am Brunnen, damit er alle Gebäude sehen konnte, die vor ihm lagen. Keines von ihnen war ein historischer Schatz, aber die alten Strukturen waren bezaubernd. Die meisten Fassaden brauchten einen neuen Anstrich, aber keine größeren Reparaturen.
»Siehst du, wie es sein könnte?«, fragte sie.
»Ja«, stimmte er ihr zu. »Warum sollte irgendjemand das niederreißen wollen?«
»Genau«, bestätigte sie begeistert. »Vor Jahren gingen alle Leute hier einkaufen, unterhielten sich und lachten miteinander. Ich möchte, dass es wieder so
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