Zum Sterben schoen
wird.«
»Die Geschäfte herauszuputzen reicht aber nicht«, sagte er. »Sie müssen den Leuten auch etwas zu bieten haben.«
»Der Präsident des Colleges zieht in Erwägung, die Buchhandlung in das Eckgebäude zu deiner Rechten zu verlegen. Das ist mehr als groß genug, und auf dem Campus wird der Platz knapp. Die Kids müssten zum Marktplatz kommen, um ihre Bücher zu besorgen.«
»Das wäre hilfreich.«
»Ja«, stimmte sie zu, »und sie können laufen. Der Campus ist nur ein paar Blocks entfernt. Lass uns gehen«, drängte sie. »Ich möchte, dass du dir meinen Laden ansiehst.«
Ihre Begeisterung brachte sie zum Lächeln. Er parkte vor dem mittleren Block in der Nähe des Juweliergeschäftes. Als sie die Straße entlanggingen, legte er den Arm um sie.
Sie konnte ihm ihr Geschäft doch nicht präsentieren. Die erste Schicht Polyurethan war gerade auf den Boden aufgetragen worden. Da die Fenster abgeklebt waren, konnte Nick nicht einmal hindurchschauen, um die schöne Marmortheke zu sehen. Er würde mindestens vier Tage warten müssen, bis die zweite und dritte Schicht aufgetragen worden und getrocknet waren.
Also gingen sie denselben Weg zurück zu Russells Juwelierladen. Miriam Russell war total hingerissen von Nick, als er einen zweikarätigen Diamantring aussuchte – den größten im Geschäft. Laurant wollte ihn jedoch nicht. Ihr gefiel der Anderthalb-Karäter in lanzettförmiger Fassung. Da er nicht geändert werden brauchte – er saß perfekt –, meinte Nick, der sollte es wohl sein.
Sie streckte ihre Hand aus und bewegte unter vielen Ohs und Ahs wie eine verliebte Frau die Finger, damit das Licht den Diamanten funkeln ließ. Sie befürchtete, sie könnte es etwas übertreiben, aber Miriam schien ihr die Aufführung abzukaufen. Mit gefalteten Händen stand sie da und strahlte vor Zufriedenheit.
Als Nick Miriam seine American-Express-Karte reichte, um zu bezahlen, ernüchterte ihr Gesichtsausdruck. Sie fragte Laurant, ob sie vertraulich ein Wort mit ihr wechseln könne, bevor sie den Kauf abrechnete. Sie führte Laurant in den Hinterraum des Geschäftes, während Nick an der Verkaufstheke wartete. Er wusste nicht, worüber sie diskutierten, aber was auch immer das Thema war, es war Laurant peinlich. Sie wurde rot im Gesicht und schüttelte ständig den Kopf.
Einige Minuten später, nachdem Nick den Kaufbeleg unterschrieben hatte, nahm er den Ring, steckte ihn Laurant wieder an den Finger, beugte sich vor und küsste sie. Es war ein sanfter, anspruchsloser Kuss, der sie völlig erschütterte. Er musste sie von der Theke wegstupsen.
Während sie das Geschäft verließen, rief Miriam: »Denk daran, was ich dir gesagt habe, Laurant. Ich halte dir die Daumen.«
Ganz klar gedemütigt hastete Laurant davon. Nick holte sie ein: »Worum ging es denn?«
»Nichts Wichtiges.«
»Sie wird dir die Daumen halten?«
»Es ist nichts Wichtiges, wirklich.«
»Nun komm schon, Laurant. Sag’s mir.«
Sie versuchte nicht länger, ihm auszuweichen. »Schön, ich sag’s dir. Bei dieser kleinen Konferenz dort im Geschäft ging es um Russells Rückgabebedingungen. Sie glaubt, ich werde es verpfuschen. Das waren ihre Worte, nicht meine. Dir ist doch klar, oder etwa nicht, dass sie alle glauben werden, ich hätte es erneut vermasselt, wenn alles vorbei ist und du weg bist. Das ist nicht komisch, Nick, hör also auf zu grinsen.«
Er zeigte überhaupt kein Mitgefühl. Prustend sagte er: »Du hast einen wirklich seltsamen Ruf hier, nicht wahr? Was genau tust du den Männern an, die dir gerne nahe kommen wollen?«
»Nichts«, rief sie. »Ich tue überhaupt nichts. Ich … stelle nur gewisse Ansprüche. Es gibt eine kleine Gruppe von Frauen hier in der Stadt, die nichts Besseres zu tun haben als zu tratschen, und wenn eine von ihnen mich zufälligerweise mit einem Mann reden sieht, der noch zu haben ist, vermutet sie alles Mögliche, was überhaupt nicht stimmt. Bevor ich weiß, was passiert ist, druckt diese neugierige Redakteurin Lorna Hamburg es in der Lokalzeitung. Es ist lächerlich«, fügte sie hinzu. »Wenn man dann feststellt, dass ich nicht mit diesem Mann ausgehe, vermuten alle, ich hätte es wieder vermasselt.«
»Sie druckt tatsächlich solches Zeug in der Zeitung?«
»Sie ist für die Gesellschaftsseite verantwortlich«, erklärte sie. »Es ist alles Klatsch und Tratsch. Hier ist nicht besonders viel los und deshalb …«
»Schmückt sie es aus?«
»O Gott, wenn man vom Teufel spricht«, flüsterte
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