Zum Sterben schoen
antwortete Tommy.
Noah schnaubte. »Für keinen Mann.«
Nick ahnte, worüber sie stritten »Der Zölibat, stimmt’s?«
»Ja«, bestätigte Noah. »Dass ein Priester nie Sex hat … das ist einfach nicht richtig.«
Nick lachte. Tommy schüttelte den Kopf und versuchte dann, das Thema zu wechseln. »Wo gehen wir essen?«
Noah wollte die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Anscheinend kam er nicht über den Zölibatszwang hinweg. »Das ist einfach nicht gesund«, beharrte er. »Sie bemerken ja nicht einmal all diese Frauen, die ihnen über den Weg laufen. Oder?«
Tommys Geduld erschöpfte sich allmählich. »Doch, ich bemerke sie«, sagte er. »Und ich ignoriere sie.«
»Genau das meine ich. Es ist einfach nicht –«
Tommy schnitt ihm das Wort ab. »Ja, ich weiß. Es ist einfach nicht normal. Jetzt hören Sie auf damit, Noah.«
Noah beschloss, ihm den Gefallen zu tun. »Verdammt, Sie riechen gut, Laurant. Oder bist du das, Nick?«, scherzte er.
Bevor einer von ihnen antworten konnte, sagte Noah: »Ist euch die fürchterliche Anzahl von Lieferwagen in dieser Stadt aufgefallen? Zum Teufel, sie sind überall. Ich vermute, Wesson hat hier das Sagen, stimmt’s?«
Die Frage zerstörte die ungezwungene Stimmung und das Gespräch wurde ernst.
»Ich rief ihn vorhin an, um herauszufinden, ob er irgendwelche Neuigkeiten hat. Ich vermutete, dass er für die ganzen Handwerkerautos in Laurants Block verantwortlich ist, aber Wesson hat mir nicht ein Sterbenswörtchen verraten.«
»Was hat er denn gesagt?«
»›Ich mache meinen Job.‹ Das ist ein Zitat.«
Noah seufzte. »Wir sind also die angeheuerten Revolverhelden, ja? Er wird uns im Regen stehen lassen.«
»Es sieht so aus.«
»Zum Teufel damit. Ich werde nicht mit verbundenen Augen arbeiten.«
Tommy bombardierte Nick mit Fragen und Vorschlägen, und als sie hinter dem Rosebriar-Restaurant parkten, war Laurant der Appetit vergangen.
Noah packte Tommys Arm, als er aus dem Auto aussteigen wollte. »Hör zu, Priester. Du bleibst nahe bei mir. Wenn du mir noch einmal davonläufst, erschieße ich dich eigenhändig.«
»Ja, in Ordnung. Es wird nicht wieder vorkommen.«
Noah lächelte, seine gute Laune war wiederhergestellt. Tommy stieg aus dem Auto aus und öffnete Laurant die Tür. Sie schwang ihre Beine hinaus, stand auf und zupfte unsicher an ihrem Rock.
Noah stieß leise einen bewundernden Pfiff aus. »Sie haben eine schöne Schwester, Tom.«
»Es ist unangemessen, dass Priester hinter schönen Frauen herpfeifen.«
Noah warf Nick einen verzweifelten Blick zu. »Seit ich diesen Kragen angezogen habe, höre ich ununterbrochen Kritik. Ich versuche geduldig und hilfsbereit zu sein, aber er macht es mir schwer.«
Tommy ging mit Laurant voraus, den Kopf ihr zugeneigt, während sie sich unterhielten, und Noah ging neben Nick.
»Hilfsbereit in welcher Hinsicht?«, fragte er.
Noah zuckte die Achseln. »Ich bot an, für einen der anderen Priester die Beichte zu hören, aber Tom geriet völlig außer sich und wollte mich nicht lassen.«
Tommy hörte diesen Kommentar und warf einen Blick zurück. »Natürlich habe ich ihn nicht gelassen.«
»Dein Freund nimmt dieses Priesterzeug ernst.«
»Von allen Priestern erwartet man, dass sie ihren Job ernst nehmen«, sagte Nick. »Ich hätte Tommy vor deinem verdrehten Sinn für Humor warnen sollen.«
»Er ist leicht aus der Fassung zu bringen.«
»Du weißt eben, auf welche Knöpfe du drücken musst.«
»Was ist mit Laurant?«
»Was soll mit ihr sein?«
Noah zwinkerte. »Hast du bei ihr irgendwelche Knöpfe gedrückt? Mir ist aufgefallen, wie du sie angeschaut hast.«
»Sie ist tabu. Warte, Tommy«, rief er. »Lass einen von uns zuerst hineingehen.«
»Tabu für dich oder für mich?«
»Für uns beide. Sie ist nicht die Art Frau, mit der man herumfummelt, solange man es nicht ernst meint.«
Der Kopfsteinweg umrundete das Haus. Noah trabte vor Tommy und Laurant, während Nick die Nachhut bildete. Beide Agenten beobachteten aufmerksam das Terrain.
Terrakottatöpfe, die überquollen von roten und weißen Geranien, säumten den Weg zur Tür. Das Rosebriar war ein altes Haus im viktorianischen Stil mit vielen Anbauten und Erweiterungen, das in ein Restaurant umgebaut war. Der Speisesaal war üppig geschmückt mit Kristallvasen voller Frühlingsblumen auf weißen Leinentischtüchern. Das Porzellan wirkte alt und teuer.
Der Raum, in den sie geführt wurden, lag an der Rückseite des Hauses und hatte den Blick auf
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