Zum Sterben schoen
schreiend, zurücktaumelte und in die Knie ging. Mit beiden Händen fasste er sich an die Nase, während er begann, Obszönitäten zu brüllen.
»Hast du ihn?«, rief Nick, während er sich umdrehte und auf die Treppe zuraste.
»Ich bin auf ihm«, schrie Joe zurück. Er stieß Brenner mit dem Bauch zu Boden, und hielt ihn dort fest, die Knie ins Rückgrat gestemmt. »Sie haben das Recht zu schweigen …«
Nick nahm die Treppe mit zwei Sprüngen. Er schwang sich über das Geländer, plumpste im vorderen Flur auf den Boden und raste weiter. Die Luft war geschwängert von ätzendem Benzingeruch, und als er das Wohnzimmer halb durchquert hatte, tränten ihm die Augen. Er sah den Benzinkanister auf dem Boden in der Nähe des Esszimmertisches und Laurants rosa Brautjungfernkleid auf einem Haufen neben dem umgestürzten Kanister. Das Kleid war zu einem Knäuel zerfetzt und mit Benzin getränkt worden. Nick fluchte leise vor sich hin, als er weiterrannte.
Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf Lonnies Profil, als er um die Ecke in die Küche lief. Die Streichhölzer sah er allerdings nicht.
Lonnie entzündete im hinteren Flur erst ein Streichholz, dann brannte er den Rest an und warf den brennenden Packen hinter sich in die Küche. In panischer Angst herauszukommen, bevor er erwischt wurde, umklammerte er den Türgriff, aber seine Hände waren glitschig vom Benzin. Beim dritten Versuch bekam er die Tür auf. Er rannte nach draußen, stolperte auf der hinteren Stufe und flog in den Garten. Er rappelte sich auf und rannte brüllend vor Lachen zum dahinter liegenden Grundstück, weil er wusste, dass Nick dort drinnen in der Falle saß und er selbst ungeschoren davongekommen war.
Der Boden war glatt wegen des Benzins, und das Feuer breitete sich sofort aus, als die Streichholzflammen den Brennstoff mit einem lauten, gierigen Zischen entfachten. Der Luftzug, der durch die offene Hintertür hereinkam, peitschte die Feuerwand zu rasender Wut auf, und binnen Sekunden verwandelte sich die Küche in ein tobendes Inferno. Nick strauchelte zurück ins Wohnzimmer. Er versuchte, die Augen mit dem Arm zu schützen, als er die Balance wiedererlangte, aber die Hitze war so stark, dass er nicht weitergehen konnte. Das Feuer prasselte laut, fast ohrenbetäubend. Knallend, krachend, zischend. Der Küchenboden war zu flüssigem Feuer geworden, das sich wie eine wilde Woge auf das Esszimmer zubewegte und alles auf seinem Weg ertränkte.
»Laurant!« Nick schrie ihren Namen, als er durch das Wohnzimmer zurückraste. Er glaubte, vorne das Quietschen von Reifen zu hören, und blieb lange genug an der Haustür stehen, um sie zu entriegeln, aber er öffnete die Tür nicht, weil er wusste, das die frische Luft das Feuer nur nähren würde.
Joe hatte Brenner Handschellen angelegt und versuchte, ihn auf die Füße zu ziehen, aber sein Gefangener kämpfte jeden Zentimeter des Weges gegen ihn an.
»Bring ihn durch die Haustür hinaus, aber beeil dich. Das Feuer ist außer Kontrolle.«
»Dieser Hurensohn«, kreischte Brenner. »Dieses elende Stück Scheiße. Ich bringe ihn um.«
Joe zerrte Brenner auf die Beine und schubste ihn vor sich her die Treppe hinunter.
Nick platzte in Laurants Zimmer. Sie hatte bereits Jeans und Slipper angezogen und zog sich gerade ein T-Shirt über die Taille herunter.
Sie hatte auch gepackt. Er konnte es nicht fassen. Die leere Übernachtungstasche, die sie auf dem Boden neben der Schranktür liegen gelassen hatte, stand jetzt auf ihrem Bett und war voll gestopft. Die Badezimmertür stand weit offen, und er sah, dass die Ablage leer gefegt war.
»Lass uns gehen.« Er musste laut rufen, um Brenners Geschrei zu übertönen. »Lass das«, befahl er, als er sah, dass sie nach der Tasche griff. »Wir müssen raus hier. Sofort.«
Seinen Befehl ignorierend packte sie die Tasche und schlang sich den Tragegurt über die linke Schulter. Dann bemerkte sie, dass er barfuß war. Sie packte seine Slipper und stopfte sie auf das Fotoalbum in die Tasche.
Nick sicherte seine Waffe und ließ sie in das Halfter gleiten. Das gab ihr zwei weitere Sekunden, um oben von der Kommode seine Geldbörse, die Autoschlüssel und ihre Handtasche zu schnappen. Sie schob die Sachen gerade in die Seitentasche der Reisetasche, als Nick sie umklammerte. Er zog Laurant dicht an sich und trug sie halb die Diele entlang und die Treppe hinunter. Sie hielt den Schultergurt eisern fest und hörte, wie die Tasche hinter ihr über die Stufen
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