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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ungewöhnliche Situation. Er nimmt den Gefangenen zurück nach Boston, wo er vor Gericht gestellt werden soll, und er hat es eilig«, erklärte er. »Downing erzählte mir, dass sie den Jungen dabei erwischt haben, wie er Drogen verkaufte, und dass es sich um einen klaren Fall handelt. Der Gefangene gilt nicht als gewalttätig. Downing glaubt, seine Anwälte werden ihn heraushauen, noch bevor der Richter zum Hammer greift. Wie du sind sie vor den Passagieren eingestiegen. Der Marshal stammt aus Texas. Das kannst du an seiner Stimme hören. Er scheint ein wirklich netter Kerl zu sein. Du solltest dich ihm vorstellen.«
    Nick nickte. »Wo sitzen sie?«, fragte er mit einem raschen Blick in die Hauptkabine des Riesenflugzeuges.
    »Von hier aus kannst du sie nicht sehen. Sie sitzen links in der hintersten Reihe. Downing hat dem Jungen Fußfesseln und Handschellen angelegt. Ich sage dir, Nick, dieser Gefangene kann nicht viel älter sein als mein Sohn Andy, und der ist erst vierzehn. Es ist eine verdammte Schande, dass jemand, der noch so jung ist, den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen wird.«
    »Kriminelle werden immer jünger und dümmer«, stellte Nick fest. »Danke, dass du es mir erzählt hast. Ich werde ihnen Hallo sagen. Ist das Flugzeug heute ausgebucht?«
    »Nein«, antwortete Sorensky, während er das Magazin in seine Hosentasche steckte. »Wir sind nur halb besetzt, bis wir in Logan landen. Danach sind wir ausgebucht.«
    Nachdem er darauf bestanden hatte, dass Nick es ihn wissen lassen sollte, wenn er irgendetwas benötigte, ging Sorensky ins Cockpit zurück, wo ein Mann in der marineblauen Uniform und mit der Identifikationsmarke des Bodenpersonals der Fluggesellschaft ihn mit einem Klemmbrett voller zusammengerollter Papiere erwartete. Er folgte dem Kapitän ins Cockpit und schloss die Tür hinter sich. Nick legte seinen Kleidersack in das Fach über seinem Kopf, ließ die alte, abgenutzte Lederaktentasche auf seinen Sitz fallen, ging zur linken Seite des Flugzeugs hinüber und marschierte den Gang hinunter auf den U.S. Marshal zu. Als er den halben Weg gegangen war, änderte er seine Meinung. Die anderen Passagiere kamen rasch einer nach dem anderen an Bord, und deshalb entschied er sich zu warten, bis sie in der Luft waren, bevor er sich Downing vorstellte. Er erhaschte allerdings einen Blick auf ihn und auch auf den Gefangenen, bevor er sich umdrehte. Downing hatte ein Bein in den Gang ausgestreckt; Nick konnte die modischen Schneckenverzierungen auf seinen Cowboystiefeln erkennen. Hoch gewachsen und drahtig, entsprach der Marshal mit seiner wettergegerbten Haut, dem dichten braunen Schnurrbart und der schwarzen Lederweste ganz dem Bild des Cowboys. Nick konnte seinen Gürtel nicht sehen, aber er hätte ein Monatsgehalt verwettet, dass Downing stolz eine dicke Silberschnalle zur Schau trug.
    Kapitän Sorensky hatte mit seiner Einschätzung des Gefangenen ins Schwarze getroffen. Auf den ersten Blick sah er aus wie ein Kind. Aber er hatte eine Härte an sich, die Nick schon unzählige Male erlebt hatte. Dieser Junge hier hatte schon einiges erlebt und vermutlich sein Gewissen schon vor langer Zeit umgebracht. Ja, sie wurden heutzutage immer jünger und dümmer, dachte Nick. Der Gefangene war geschlagen mit einem schlechten Urteilsvermögen und grauenhaften Genen. Sein Gesicht war übersät mit Aknenarben, seine kalten Marmoraugen standen so dicht beieinander, dass er aussah, als schielte er. Jemand hatte an seinem Haar ein regelrechtes Gemetzel verübt, ohne jeden Zweifel absichtlich. Überall an seinem Kopf standen Stacheln hoch, so etwa in der Art der Freiheitsstatue, aber vielleicht wollte er so aussehen. Was machte es auch aus, was für eine Art Punkfrisur er hatte? Wo er hinging, hatte er nach wie vor viele Freunde, die Schlange standen und auf eine Gelegenheit warteten, an ihn heranzukommen.
    Nick ging zurück in den Vorderteil des Flugzeugs und setzte sich auf seinem Platz zurecht. Er flog heute erster Klasse, und obwohl der Sitz dort breiter war, fühlte er sich eingezwängt. Seine Beine waren zu lang, um sie richtig auszustrecken. Nachdem er seine Aktentasche unter den Sitz vor sich geschoben hatte, lehnte er sich zurück, schnallte den Sicherheitsgurt zu und schloss die Augen halb. Es wäre schön gewesen, wenn er zumindest hätte versuchen können, es sich bequem zu machen, aber das stand außer Frage, weil er die anderen Passagiere erschrecken würde, wenn er sein Jackett auszog und die

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