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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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zitterte. Nick griff nach seinem Jackett und legte es ihr um die Schultern. »Besser?«
    »Ja, danke.«
    Plötzlich verspürte er den Drang, den Arm um sie zu legen und sie zu trösten, wie er eine seiner eigenen Schwestern trösten würde, wenn sie Angst hätte, aber er wusste nicht, wie Laurant darauf reagieren würde. Deshalb blieb er, wo er war und wartete auf ein Signal von ihr.
    Mit einem verzweifelten Griff an den Revers zog sie das Jackett fest um sich.
    »Wie lange bist du schon hier?«
    »Etwa eine Stunde.«
    Beide schwiegen, und einige Minuten lang hörte man nur das Ticken der Uhr über dem Spülbecken und Tommys gedämpfte Stimme aus dem Wohnzimmer. Nick fiel auf, dass sie ihren Tee nicht angerührt hatte. Dann blickte Laurant zu ihm auf, und er sah die Tränen in ihren Augen.
    »Überwältigen dich deine Gefühle?«, fragte er.
    Sie wischte eine Träne fort und antwortete: »Ich musste an diese Frau denken … Millie … und was er ihr angetan hat …«
    Der Tee war kalt, und sie beschloss, sich eine frische Tasse zuzubereiten. Dann entschied sie, für Nick auch eine Tasse zu machen. Diese Aufgabe beschäftigte sie und gab ihr einen Moment Zeit, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.
    Nick sah zu, wie sie arbeitete, und dankte ihr, als sie ihm den unerwünschten Tee hinstellte. Er wartete, bis sie sich hingesetzt hatte und sagte: »Ich habe mich gefragt, wie du dich halten würdest.«
    »Du hast gehofft, dass ich härter bin, als ich aussehe?«
    »Etwas in dieser Richtung.«
    »Was genau tust du für das FBI?«
    »Ich arbeite für die Fundbüro-Abteilung.«
    »Was findest du?«
    »Wenn ich Glück habe?«
    »Ja, wenn du Glück hast.«
    Er beugte sich vor, um den Rückspulknopf zu drücken und warf ihr dann einen aufmerksamen Blick zu. »Kinder. Ich finde Kinder.«
    Seine Augen waren von einem äußerst intensiven Blau, und während er sie so direkt musterte, hatte sie das Gefühl, er versuchte in sie hineinzuschauen. Sie fragte sich, ob er versuchte, jede ihrer Bewegungen zu analysieren, als wäre sie eine Schachfigur. Versuchte er herauszufinden, wie verletzlich sie war?
    »Es ist eine Spezialistentätigkeit«, kommentierte er in der Hoffnung, damit die Diskussion über seinen Beruf zu beenden.
    »Es tut mir Leid, dass wir uns so kennen gelernt haben … unter diesen Umständen.«
    »Tja …«
    »Sieh nur, wie ich zittere«, sagte sie, als sie die Hand ausstreckte, damit er es sehen konnte. »Ich bin so wütend, dass ich schreien könnte.«
    »Dann tu’s doch.«
    Dieser Vorschlag ließ sie innehalten. »Was?«
    »Schreien«, sagte er.
    Sie lächelte tatsächlich, so verrückt war diese Vorstellung. »Monsignore bekäme einen Herzanfall und mein Bruder auch.«
    »Nimm dir ein paar Minuten Zeit und versuche, dich zu beruhigen.«
    »Und wie soll ich das deiner Meinung nach anfangen?«
    »Lass uns über etwas anderes reden, nur ein Weilchen … bis Tommy zurückkommt.«
    »Ich kann jetzt an nichts anderes denken.«
    »Natürlich kannst du das«, versicherte er ihr. »Versuch es, Laurant. Es könnte dir helfen, dich zu beruhigen.«
    Zögernd stimmte sie zu. »Worüber sollen wir reden?«
    »Dich«, entschied er.
    Sie schüttelte den Kopf, aber er ignorierte das und fuhr fort: »Findest du es nicht seltsam, dass wir uns erst heute kennen gelernt haben?«
    »Ja, das ist wirklich seltsam«, stimmte sie zu. »Du bist der engste Freund meines Bruders, seit ihr kleine Jungen wart, und er lebte all die Jahre bei deiner Familie, dennoch weiß ich nicht viel über euch alle. Tommy kam in den Sommerferien nach Hause, und du warst immer eingeladen mitzukommen, hast es aber nie getan. Ständig kam irgendwas dazwischen.«
    »Meine Eltern besuchten euch einmal«, sagte er.
    »Ja, das stimmt. Deine Mutter brachte Familienfotos mit und da gab es eins von dir … die ganze Familie ist darauf … und Tommy … wie ihr Weihnachten vor dem Kamin steht. Würdest du es gerne einmal sehen?«
    »Du hast es dabei?«
    Sie hatte keine Ahnung, wie verräterisch es war, dass sie dieses Foto bei sich hatte. Er sah zu, wie sie ihre Brieftasche aus der Handtasche zog. Sie hatte das Foto in eine der Plastikhüllen gesteckt, die es in jeder Brieftasche gab. Als sie es ihm reichte, fiel ihm auf, dass ihre Hand nicht mehr zitterte.
    Er schaute sich das Foto der acht Buchanan-Kinder an, die sich stolz um ihre Eltern scharten. Auch Tommy war dabei, eingequetscht zwischen Nicks Brüder Alec und Mike. Sein Bruder Dylan trug ein blaues Auge zur

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