Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
zusammenpacken und abhauen.«
    »Es wäre nur vorübergehend, bis sie ihn fassen.«
    Sie schob den Stuhl zurück und stand auf. Keine Sekunde länger konnte sie dort sitzen bleiben.
    »Wo willst du hin?«, fragte Tommy.
    »Ich mache mir eine Tasse heißen Tee.«
    »Tee? Es ist sechsunddreißig Grad im Schatten und du willst heißen Tee trinken?« Sie schaute ihn finster an, sodass er klein beigab. »Okay, okay, ich zeige dir, wo alles ist.«
    Sie sahen zu, wie sie den Teekessel mit Wasser füllte und ihn auf den Herd setzte. Nachdem sie einen Teebeutel aus der Dose genommen und in die Tasse gehängt hatte, lehnte sie sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte und drehte sich wieder zu ihrem Bruder um. »Ich muss darüber nachdenken.«
    »Es gibt nichts nachzudenken. Du musst weg. Dir bleibt keine andere Wahl, Laurant. Ich will nicht, dass du –«
    Nick unterbrach ihn ruhig: »Tommy, du solltest Sheriff Lloyd anrufen.«
    »Ja, du hast Recht.« Den Sheriff hatte er völlig vergessen, bis Nick ihn daran erinnerte. »Und vielleicht kannst du ihr, während ich weg bin, etwas Vernunft einreden«, fügte er mit einem finsteren Blick auf Laurant hinzu. »In dieser Sache darf sie keine Schwierigkeiten machen. Sie muss begreifen, dass es ernst ist.«
    »Ich mache keine Schwierigkeiten«, widersprach sie. »Lass mir doch nur einen Moment Zeit, in Ordnung?«
    Zögernd stand er auf und ging, um seinen Anruf zu erledigen. Nick benutzte sein Handy, um die Polizei zu informieren, dass Laurant bei ihm war. Dann rief er seinen Vorgesetzten an. Während er mit Morganstern sprach, bereitete sie ihren Tee zu und trug ihn auf den Tisch. Dann setzte sie sich wieder hin.
    »So eins musst du auch haben«, sagte er, während er das Handy in seine Brusttasche zurücksteckte. »Wir hätten gewusst, wo du bist, und hätten dich erreichen können, während du unterwegs warst.«
    »In Holy Oaks weiß jeder, wo jeder andere ist. Man lebt wie in einem Aquarium.«
    »Der Sheriff wusste nicht, wo du bist.«
    »Vermutlich hat er sich nicht die Mühe gemacht, irgendjemanden zu fragen. Er ist sehr faul«, sagte sie. »Meine Nachbarn wussten, wo ich hinwollte und auch die beiden Männer, die sich um das Geschäft kümmerten, während die Handwerker dort arbeiteten.«
    Sie nahm die Mitschrift des Gespräches zur Hand, die die Polizei angefertigt hatte, begann sie zu lesen und legte sie dann wieder beiseite.
    »Ich würde mir jetzt gerne das Band anhören.«
    Anders als ihr Bruder war Nick sehr darauf bedacht, dass ihr Wunsch erfüllt wurde. Er verließ die Küche, um den Kassettenrekorder zu holen. Als er zurückkehrte, stellte er ihn mitten auf den Tisch.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    Sie hörte auf, ihren Tee umzurühren, legte den Löffel auf die Untertasse, holte tief Luft und nickte dann.
    Er drückte den Abspielknopf und lehnte sich zurück. Laurant starrte die sich drehende Kassette an, während sie dem Gespräch zuhörte, das im Beichtstuhl stattgefunden hatte. Die Stimme des Fremden zu hören, machte für sie das Grauen begreiflicher. Als das Band endete, war ihr übel.
    »Mein Gott.«
    »Hast du die Stimme erkannt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es war ein so leises Flüstern, dass ich gar nicht alles verstanden habe, was er sagte. Ich glaube nicht, dass ich seine Stimme jemals gehört habe. Ich werde es noch einmal anhören«, versprach sie, »aber nicht jetzt, in Ordnung? Ich glaube nicht, ich könnte …«
    »Manches von dem, was er sagte, war beabsichtigt … kalkuliert. Zumindest glaube ich das. Er wollte Tommy erschrecken.«
    »Und hatte Erfolg damit. Ich will nicht, dass mein Bruder sich Sorgen macht, aber ich weiß nicht, wie ich ihn daran hindern kann. Das ist nicht gut für ihn … dieser Stress.«
    »Du musst realistisch sein, Laurant. Ein Mann erzählt ihm, dass er seine Schwester umbringen will, nachdem er seinen Spaß gehabt hatte, und du findest, er sollte sich keine Sorgen machen?«
    Erregt fuhr sie mit den Fingern durchs Haar. »Ja, natürlich … es ist nur …«
    »Was?«
    »Dass es nicht gesund für ihn ist.«
    Nick war ihr leichter französischer Akzent aufgefallen, als sie zuerst zu ihm gesprochen hatte, aber jetzt war der Akzent ausgeprägter. Auch wenn sie ruhig und gefasst wirkte, war das nur eine Fassade, die wie eine dünne Eisschicht Risse bekam.
    »Warum ich?«, fragte sie und hörte sich aufrichtig verblüfft an. »Ich führe doch solch ein langweiliges … durchschnittliches Leben. Das ergibt doch überhaupt

Weitere Kostenlose Bücher