Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
hatten sie bei ihrer ersten telefonischen Befragung so viel Zeit darauf verwendet, ihn nach möglichen Feinden zu befragen.
    »Wir haben nicht vor, die Hände in den Schoß zu legen«, versicherte Rodrigues Laurant. »Aber wir haben noch nicht viel, mit dem wir etwas anfangen können.«
    »Und es liegt nicht in unserem Zuständigkeitsbereich.«
    »Wie kommen Sie darauf, Detective McCann?«
    Nick stellte die Frage. Er lehnte am Türrahmen und beobachtete die Kriminalbeamtinnen.
    Ihr Ton war feindselig, als sie antwortete. »Der unbekannte Täter berichtete hier in Kansas City von seinem Verbrechen, aber er stellte es auf dem Band eindeutig klar, für uns jedenfalls eindeutig, dass er in Holy Oaks oder Umgebung lebt. Wir werden der dortigen Polizei mitteilen, was wir an Informationen besitzen, und wir werden natürlich die Akte nicht schließen … falls er zurückkommt.«
    »So wie wir das sehen, hat auch das FBI damit zu tun. Stimmt’s? Ihr Jungs müsst doch noch etwas auf der Pfanne haben«, meinte Rodrigues.
    McCann nickte. »Wir möchten uns nicht in eine FBI-Ermittlung einmischen.«
    »Seit wann?«, fragte Nick.
    Sie lächelte. »He, wir versuchen hier miteinander klarzukommen. Ich sehe nicht ein, warum wir in dieser Sache nicht zusammenarbeiten können. Sie geben uns, was Sie haben, und wenn wir auf irgendwas stoßen, werden wir uns freuen, es Ihnen mitzuteilen.«
    Sie kamen nicht weiter. Nachdem die Beamtinnen Laurant ihre Karten gegeben hatten, verließen sie das Pfarrhaus. Laurant war durch den Mangel an Action völlig frustriert, obwohl ihr klar wurde, dass ihre Erwartungen unrealistisch gewesen waren. Sie wollte Antworten und Ergebnisse – ja, sogar ein Wunder –, damit dieser Albtraum verschwand. Aber als die Kriminalbeamtinnen gingen, fühlte sie sich hoffnungslos. Weil ihr Bruder anscheinend so erleichtert war, dass etwas getan wurde – schließlich war die Kavallerie eingetroffen –, erzählte sie ihm nicht, wie sie sich fühlte. Tatsächlich bot sich ihr überhaupt keine Gelegenheit, im weiteren Verlauf des Nachmittags mit ihm zu reden. Seine Aufmerksamkeit wurde anderweitig in Anspruch genommen.
    Tommy war von dem, was vor sich ging, so aufgewühlt, dass er vergaß, dass es Sonntagnachmittag war. Aber als er zufällig aus dem Fenster schaute, sah er die Kinder, die auf ihn warteten. An warmen Sonntagnachmittagen, wenn Tommy in der Stadt war, gab es eine Tradition in Mercy, und er hatte nicht vor, dieses Ritual, das den Kindern in der Gegend so viel bedeutete, durch irgendetwas stören zu lassen. Um Punkt Viertel vor drei, als eine große Zahl von Kindern aus der Nachbarschaft sich auf dem Parkplatz der Kirche versammelte und lautstark verlangte, Pater Tom solle herauskommen, ruhten alle anderen Pflichten. Tommy streifte Shorts und ein T-Shirt über, zog Schuhe und Socken aus und schnappte sich ein Handtuch. Er sorgte dafür, dass Laurant drinnen blieb – dort sei es sicherer für sie, aber sie konnte sich den Spaß von einem der Fenster aus anschauen.
    Wie es Sitte war, traf um drei Uhr ein Feuerwehrwagen ein. Zwei gutmütige Feuerwehrmänner, die dienstfrei hatten, schlossen die Tore des Grundstückes und öffneten den Hydranten. Die Kinder, vom Kleinkind bis zum High-School-Schüler, warteten begierig darauf, dass die Feuerwehrleute den schweren Stutzen zwischen den schmiedeeisernen Toren in Stellung brachten und mit Klemmen an den Gitterstäben befestigten, damit der Schlauch nicht hin und her schleuderte. Dann wurde das Wasser angedreht. Die Kinder trugen abgeschnittene Jeans oder Shorts. Keines von ihnen besaß Badehosen oder Badeanzüge – solche Kleidungsstücke waren im Budget ihrer Eltern nicht vorgesehen –, aber das schmälerte ihre Aufregung in keiner Weise. Nachdem sie ihre Handtücher und Schuhe auf der Treppe des Pfarrhauses gestapelt hatten, spielten sie im Wasser, bis ihre Kleidung vor Nässe triefte, plantschten und johlten mit genauso viel Begeisterung wie die Kinder in irgendeinem exklusiven Country Club. In Mercy gab es keine modischen, nierenförmigen Swimming-Pools mit Sprungbrettern und Wasserrutschen. Sie begnügten sich mit dem, was sie hatten, und eine Stunde lang, während die Feuerwehrleute und einige andere Erwachsene, die mit ihren Kleinen mitgekommen waren, mit dem Monsignore auf der Veranda saßen und kalte Limonade tranken, regierte das Chaos.
    Wenn Tommy nicht damit beschäftigt war, die kleineren Kinder festzuhalten, damit sie nicht durch die Kraft des

Weitere Kostenlose Bücher