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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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mehr Spaß macht es. Das Spiel wird erst vorüber sein, wenn du um Gnade bettelst.«
    Er beugte sich vor und musterte sie eindringlich. »Na, Laurant? Hast du jetzt Angst bekommen?«

7
    Was für ein Vergnügen war es gewesen, mit dem Priester zu spielen. Ein richtiges Vergnügen. Er hatte wirklich nicht erwartet, dass es ihm so viel Spaß machen würde, weil er aus früheren Erfahrungen gelernt hatte, dass manchmal der Auf bau das Planungsstadium seines Zeitplanes, wie er es gerne nannte – sich als viel lohnender herausstellte als das tatsächliche Ereignis. Genauso war es, als er als kleiner Junge im Garten sein Fort baute. Die größte Freude war die Vorfreude darauf, was er dort drinnen in seinem isolierten Kokon tun würde, wo niemand ihm hinterherspionieren konnte. Oh, er verbrachte Stunden und Aberstunden damit, sich vorzubereiten, ein emsiger kleiner Biber, der die Küchenmesser und Scheren schärfte, die er seiner Mutter aus der Schublade gestohlen hatte, und minuziös die Grabstätten für die Tiere vorbereitete, die er gefangen und in Käfige gesperrt hatte. Das Töten stellte sich allerdings stets als enttäuschend heraus. Die Tiere schrien nie genug, um ihn zu befriedigen. Aber diesmal hatte ihn der gute alte Tommy nicht im Stich gelassen. Nein, nein, der Priester hatte ihn in keiner Weise enttäuscht.
    Als er den Highway entlangfuhr, ließ er das Gespräch immer wieder in seinem Kopf ablaufen, bis er laut lachte und Tränen ihm über die Wangen strömten. Niemand war in der Nähe, und deshalb konnte er so laut und ungestüm sein, wie er wollte. Aber wenn er genauer darüber nachdachte, konnte er heutzutage so ziemlich alles tun, was er wollte, wann er wollte und wo er wollte, so lange er vorsichtig war. Da brauchte man nur an die hübsche kleine Millicent zu denken. O nein, das darfst du nicht. Nein, Sir.
    Pater Toms gequälter Schrei, als ihm klar wurde, dass niemand anders als seine kostbare Schwester das nächste Opfer sein würde, hallte in seinem Kopf wider. »Meine Laurant?«, hatte der Priester gerufen.
    »Meine Laurant?«, äffte er ihn nach. Unbezahlbar. Wirklich unbezahlbar.
    Es war schade gewesen, dass er so abrupt aufbrechen musste. Er hätte es genossen, Tommy noch ein wenig länger zu quälen, aber es war einfach keine Zeit mehr geblieben bei all den vergeudeten Minuten, die auf den Blödsinn verwendet worden waren, er dürfe niemandem erzählen, was innerhalb des Beichtstuhls gesagt worden sei, selbst nachdem er ihm die Erlaubnis gegeben hatte. Bei Gott, er hatte ihm sogar befohlen, es zu erzählen. Für den Priester hatte das überhaupt keinen Unterschied gemacht. Nein, Sir. Gar keinen. Oh, er kannte diese netten Regeln, mit denen die Kirche ihre Sakramente schützte – er machte immer seine Hausaufgaben –, aber er hatte Tommy falsch eingeschätzt, weil er nicht damit gerechnet hatte, dass er sich so peinlich genau an die Regeln hielt. Wer hätte denn vermutet, dass der Priester so stur sein würde, wenn es die Haut seiner eigenen Schwester retten würde, aus der Schule zu plaudern. Wer hätte das gedacht? Ein Priester, der nicht moralisch bankrott war. Meine Güte, was für ein Dilemma. Wäre er ein Durchschnittsmensch, hätte das seine Pläne ruiniert, und er hätte wieder von vorne anfangen müssen. Aber er war nicht durchschnittlich. Nein, nein, natürlich nicht. Er war brillant und hatte deshalb jede Möglichkeit vorhergesehen. Beinahe wäre er direkt dort im Beichtstuhl damit herausgeplatzt, dass er das Gespräch auf Band aufnahm, aber er hatte beschlossen, Tommy damit zu überraschen. Er hatte jedoch gehofft, er würde das Band nicht teilen müssen, jedenfalls noch nicht. Er wollte es seiner eindrucksvollen und ganz erlesenen Sammlung hinzufügen. Millies Band war allmählich völlig abgenutzt. Manche Menschen, die unter Schlaflosigkeit litten, lauschten den beruhigenden Klängen des Ozeans oder sanftem Regen, wenn sie zu Bett gingen; er hörte sich Millies süße Stimme an.
    Der Priester hatte ihn mit diesem dummen Beichtgeheimnis zum Handeln gezwungen, und die einzige Möglichkeit, aus diesem Dilemma herauszukommen, war, das Geheimnis selbst zu lüften, indem er der Polizei eine Kopie des Bandes zukommen ließ. Ständig vorausdenken, lautete die Devise. Eine kurze Fahrt zu Super Sid’s Warenhaus, um eine Dreierpackung unbespielter Kassetten zu kaufen, ein paar feste Briefumschläge, und das Problem war gelöst.
    Er würde nicht zulassen, dass irgendjemand oder irgendetwas

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