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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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trafen, waren die Kriminalbeamtinnen anscheinend gefesselt von ihm und konnten die Augen kaum von ihm wenden.
    »Sind Sie ein richtiger Priester?«, fragte Detective McCann. »Ich meine, sind Sie ordiniert worden und alles?«
    Tommy schenkte ihr ein breites Lächeln, ohne sich bewusst zu sein, welches Herzflattern das bei vielen Frauen verursachte, und erwiderte: »Ich bin ein richtiger Priester.«
    »Eventuell sollten wir uns auf die Ermittlungen konzentrieren«, schlug Rodrigues ihrer Partnerin vor.
    McCann schlug ihren Notizblock auf und schaute Laurant an. »Hat Ihr Bruder Ihnen erzählt, wie wir zu dem Band gekommen sind?« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern fuhr fort: »Dieser Hurensohn spazierte gestern Abend einfach irgendwann in die Polizeiwache hinein, ließ sein kleines Päckchen fallen und spazierte dann geradewegs wieder hinaus. Der Zeitpunkt war ideal, weil da drinnen gerade der Teufel los war. Gerade waren zwei große Drogenrazzien durchgeführt worden, über eine Stunde lang schleiften sie diese vollgedröhnten Arsche rein. Der Dienst habende Beamte sagte, ihm sei das Päckchen erst aufgefallen, als der Trubel sich gelegt hatte. Wir vermuten, dass er blau gekleidet war wie ein Polizist oder dass er so tat, als sei er ein Anwalt, der gekommen war, um Kaution für einen Klienten zu hinterlegen. Niemand kann sich daran erinnern, jemanden mit einem braunen Umschlag gesehen zu haben. Da war das Band nämlich drin. Und ehrlich gesagt bezweifle ich, dass irgendjemandem der Umschlag aufgefallen wäre, wenn dieser Hurensohn nicht angerufen hätte, so hektisch war es.«
    »Er rief die 911 von einem Apparat am City Center Square an«, warf Rodrigues ein. »Das ist nicht allzu weit von hier entfernt.«
    »Der Bursche hat gottverdammten Mumm in den Knochen, das muss ich ihm lassen«, stellte McCann fest. Dann wurde sie rot und platzte heraus: »Entschuldigen Sie bitte meine Ausdrucksweise, Pater. Ich bin schon zu lange mit Rodrigues zusammen.«
    »Was können Sie uns also sagen?«, fragte Rodrigues Laurant.
    Mit einer hilflosen Geste hob Laurant die Hände. Sie hatte nicht die blasseste Ahnung, wie sie ihnen helfen konnte – sie konnte nicht einmal mit einer brauchbaren Theorie aufwarten, warum sie zum Ziel auserkoren worden war. Die Kriminalbeamtinnen hatten noch keinerlei Anhaltspunkte, auch wenn sie sich darum bemüht hatten. Sie hatten bereits die Nachbarschaft abgegrast auf der Suche nach Zeugen, denen am späten Samstagnachmittag ein Fremder oder ein Auto in der Gegend aufgefallen sein könnte. Niemand hatte irgendetwas Außergewöhnliches gesehen oder gehört, was die Beamtinnen nicht überrascht hatte.
    »Die Leute hier in der Gegend sind der Polizei gegenüber misstrauisch«, erklärte Rodrigues. »Wir hoffen, dass jemand, der möglicherweise etwas Seltsames bemerkte, das dem Monsignore oder sogar Pater Tom erzählt. Die Gemeinde vertraut ihren Priestern.«
    Weder Rodrigues noch McCann waren besonders optimistisch, was die rasche Ergreifung des unbekannten Täters anging. Sie würden warten müssen, wie die Sache sich entwickelte.
    Möglicherweise würde der Brief weitere Aufschlüsse geben, den er aufgegeben hatte, wie er Tom gegenüber behauptet hatte. Vielleicht aber auch nicht.
    »Abgesehen von dem Angriff auf Pater Tom ist keine weitere Straftat verübt worden«, sagte McCann. »Zumindest bis jetzt noch nicht.«
    »Wollen Sie mir damit sagen, dass Sie den Fall untersuchen werden, wenn ich ermordet worden bin?«, fragte Laurant ein bisschen schärfer als beabsichtigt.
    McCann, die Unverblümtere der beiden, erwiderte: »Wollen Sie, dass ich es beschönige, oder soll ich aufrichtig sein?«
    »Seien Sie ehrlich.«
    »Okay«, antwortete sie. »Wir sind ganz schön gebietsorientiert, ungefähr so wie Katzen, und es hängt dann davon ab, wo er die Leiche ablädt. Wenn es bei uns in der Stadt ist, übernehmen wir den Fall.«
    »Es ist bereits ein Verbrechen begangen worden«, erinnerte Tommy sie.
    »Ja«, stimmte Rodrigues ihr zu. »Sie wurden angegriffen, aber –«
    Tommy unterbrach sie. »Das meinte ich nicht. Er gestand, eine weitere Frau getötet zu haben.«
    »Tja, also er behauptet, er hätte sie getötet«, entgegnete Rodrigues. »Er kann auch gelogen haben.«
    McCann gab unaufgefordert zum Besten, dass der Vorfall im Beichtstuhl nur ein makabrer Scherz eines wütenden Mannes war, der eventuell einen Groll gegen Pater Tom hegte und es ihm heimzahlen wollte. Deshalb, so erklärte sie,

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