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Zum Sterben schoen

Zum Sterben schoen

Titel: Zum Sterben schoen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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seinen Terminplan durcheinander brachte. Deshalb hatte er stets einen Alternativplan im Kopf. Vorausschauen und reagieren. Das war der Schlüssel zum Erfolg.
    Er gähnte laut. So viel war vorzubereiten, und weil er bei allem peinlich genau vorging, benötigte er jede einzelne Minute der kommenden Wochen, um seine eigene, ganz besondere Feier zum vierten Juli vorzubereiten.
    Sie versprach, explosiv zu werden.
    Jetzt war er dank seines hilfreichen Freundes, des Internets, auf dem Weg nach St. Louis. Was für eine wunderbare Erfindung das war. Der perfekte Komplize. Nie jammerte er, beklagte sich, weinte oder stellte Forderungen. Und er musste keine kostbare Zeit darauf verschwenden, ihn zu trainieren. Er war wie eine gut bezahlte Hure, die ihm gab, was er wollte, wann er es wollte. Ohne Fragen.
    Wer hätte sich vorgestellt, dass es so einfach war zu lernen, in einfachen Eins-zwei-drei-Schritten, denen ein Kind von durchschnittlicher Intelligenz folgen konnte, mit farbigen Illustrationen, um den Begriffsstutzigen weiterzuhelfen, selbst Bomben herzustellen? Wenn man das Geld hatte – was er hatte –, konnte man raffinierte Zündmechanismen bestellen – was er getan hatte – und auch wunderbare »Vergrößerungs« -Bausätze, die kleinen Knaller, die in den Ohren kitzelten, zu Donnerschlägen steigerten, bei denen die Ohren bluteten und die garantiert einen Wohnblock in die Luft fliegen ließen, oder man bekam sein Geld zurück. Er hegte nicht den Wunsch, nukleares Sprengmaterial zu verwenden, hatte aber das Gefühl, wenn er die heimlichen Chatrooms lange genug absuchte und sich mit diesen dämlich hingebungsvollen Anarchisten auf freundschaftlichen Fuß stellte, würde er auch Plutonium auftreiben. Waffen waren ebenso kein Problem, solange man wusste, was man anklicken musste. Und das wusste er natürlich. Ja, das tat er.
    Obwohl er im Internet eine Menge interessanter kleiner technischer Spielereien bestellt hatte, hatte er den Sprengstoff noch nicht geordert, weil er wusste, dass die Mulis das überwachen konnten. Allerdings hatte er die Verbindung, die er brauchte, durch einen seiner Kumpel hergestellt, der ihn mit einem illegalen Händler aus dem mittleren Westen zusammengebracht hatte. Deshalb düste er jetzt die T70 mit seiner Einkaufsliste in der Tasche hinunter.
    Er erspähte einen Rastplatz und hatte schon vor, dort anzuhalten, damit er seine Kopie des Bandes vom Rücksitz des Wagens holen konnte. Er wollte erneut die Stimme des Priesters hören, aber da sah er, dass dort ein Polizeifahrzeug parkte, und änderte sofort seine Meinung.
    Vermutlich hörten sich die Mulis das Band jetzt noch einmal an und machten sich umfangreiche Notizen. Es würde ihnen allerdings nichts nützen. Sie waren nicht so clever wie er. Sie würden seiner Stimme nichts entnehmen können, außer vielleicht die Region, aus der er stammte, und wen interessierte das schon? Sie würden sein Spiel nie erraten, bis es vorüber war und er gewonnen hatte.
    Er wusste, wie die Mulis ihn nannten. Den unbekannten Täter. Das gefiel ihm, und er beschloss, dass Unbekannter Täter wohl der beste Spitzname war, den man ihm je gegeben hatte. Vermutlich sprach ihn die Schlichtheit dieses Begriffes an. Wenn sie das Wort unbekannt verwendeten, gaben die Mulis – sein Spitzname für die FBI-Agenten – zu, wie unfähig und inkompetent sie waren. Ihre Dummheit und Ignoranz hatte etwas Aufrichtiges und Reines. Die Mulis wussten tatsächlich, dass sie Maulesel waren. Wie entzückend.
    »Haben wir Spaß?«, rief er, als er den Highway entlangraste. Dann lachte er entzückt. »O ja«, bestätigte er und gluckste in sich hinein. »Yes, Sir.«

8
    Kurz nach zwei trafen Maria Rodrigues und Frances McCann, zwei Kriminalbeamtinnen aus der Polizeidienststelle in Kansas City, im Pfarrhaus ein. Während der Befragung blieb Nick schweigend und aufmerksam an Laurants Seite. Er ließ die Beamtinnen die Sache durchziehen, mischte sich nicht in die Befragung ein und äußerte auch keine Meinungen. Als er aufstand, um den Raum zu verlassen, musste Laurant sich zwingen, ihn nicht zu packen, um ihn dazubehalten. Sie wollte ihn nahe bei sich haben, und sei es auch nur, um ihr moralischen Beistand zu leisten. Aber er hatte einen Anruf von einem Mann namens George Walker erhalten, einem Profiler, der auf den Fall angesetzt worden war.
    Tommy gesellte sich zu ihnen. Die ersten Minuten mit ihm waren sehr vorhersehbar. Wie die meisten Frauen, die ihren Bruder zum ersten Mal

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