Zum Sterben schoen
verteidigten ihren Plan, und nach einem Redegefecht, das eine Stunde gedauert zu haben schien, gab Tommy schließlich klein bei. Das Telefongespräch überzeugte ihn, dass der Mann Laurant nicht vergessen würde, und wenn das FBI ihm keine Falle stellte und dieses wilde Tier einfing, dann wäre sie für den Rest ihres Lebens auf der Flucht oder müsste sich verstecken.
Und während der unbekannte Täter sein Versteckspiel mit ihr trieb, fielen ihm ohne Zweifel andere Frauen zum Opfer.
Ihnen blieb keine andere Wahl.
Unglücklicherweise hatte Nick es nicht so gesehen, und bis jetzt war es ihr nicht gelungen, seinen Zorn zu beschwichtigen. Pete hatte noch einmal vorgeschlagen, dass Nick sich zurückziehen sollte, und dabei sein früheres Argument wiederholt, dass er der Situation zu nahe stand und nicht objektiv sein konnte. Nick weigerte sich, ihm zuzuhören, aber als Morganstern drohte, ihm keine Wahl zu lassen und ihm diesen Fall zu entziehen, sah Nick Tommys betroffenen Gesichtsausdruck, und dann gab auch er klein bei.
Pete rief Frank O’Leary an, um den Ball ins Rollen zu bringen.
Jetzt war sie endlich auf dem Heimweg, saß Seite an Seite mit Nick in einem Flugzeug des US Air Express, das sie von Kansas City nach Des Moines bringen sollte. Den Rest der Strecke würden sie fahren. Pete teilte ihr mit, dass am Flughafen ein Auto für sie bereitstünde. Ihr Auto wurde in eine Reparaturwerkstatt in Kansas City gebracht, und sobald es fertig war, würden Tommy und Noah damit nach Holy Oaks zurückfahren.
Sie wollte nicht daran denken, was passieren würde, sobald sie dort war. Nervös blätterte sie das Time Magazine durch, versuchte sogar einen Artikel über Inflation zu lesen, aber sie konnte sich nicht konzentrieren, und nachdem sie denselben Absatz dreimal gelesen hatte, gab sie es auf.
Wie lange würde Nick sie anschweigen? Sobald sie den Flughafen betreten hatten, hatte er aufgehört zu reden.
»Du bist kindisch.«
Er reagierte nicht. Sie drehte sich zu ihm um, um ihn anzuschauen, und bemerkte, wie grau er aussah.
»Ist dir schlecht?«
Ein schroffes Kopfschütteln war die einzige Antwort. Dann fiel ihr auf, wie er die Armlehne umklammerte. »Nick, was ist los?«
»Nichts ist los.«
»Warum redest du dann nicht mit mir?«
»Wir werden später miteinander reden, nachdem das Flugzeug gelandet ist … falls es nicht …«
»Falls es nicht was?«
»Verunglückt und wir in einem Feuerball sterben.«
»Du machst Witze.«
»Nein.«
Sie konnte es nicht fassen. Macho-Man hatte Angst vorm Fliegen! Er sah aus, als müsste er sich übergeben. Seine Angst war echt, und ganz gleich, wie lustig sie es fand, sie zwang sich, Mitgefühl zu zeigen.
»Du fliegst wohl nicht besonders gerne, hm?«
»Nein«, antwortete er barsch, bevor er sich wieder umdrehte und zum Fenster hinausstarrte.
»Möchtest du meine Hand halten?«
»Das ist nicht lustig, Laurant.«
Sie löste seine Hände von der Armlehne und ließ ihre Finger zwischen seine gleiten. »Ich wollte dich nicht aufziehen. Viele Leute fliegen nicht gerne.«
»Stimmt das?«
Sein Griff war fest, sie konnte die Schwielen auf seiner Hand spüren. Die Hände eines Arbeiters, aber heute war er wie ein Bankangestellter aus der Wall Street gekleidet. Ein weiterer Widerspruch, eine weitere Schicht seiner Persönlichkeit, die sie verwirrend und faszinierend fand. Tommy und Nick schienen total verschieden zu sein. Auf jeden Fall hatten sie unterschiedliche Pfade eingeschlagen. Ihr Bruder hatte sich der Kirche verschrieben. Er suchte stets nach dem Guten in anderen, und sein vorrangiges Ziel war es, Seelen zu retten.
Nick hatte sein Leben offensichtlich dem Kampf gegen Dämonen gewidmet. Sein Job war deprimierend und endlos, und sie war sich nicht sicher, ob der Lohn den Preis wert war, den er dafür zahlte. Er erschien ihr so zynisch. Er erwartete, dass andere Menschen schlecht waren, und bis jetzt war er nicht enttäuscht worden.
Der Drang, ihn zu trösten, überraschte sie. Sie beugte sich zu ihm herüber und flüsterte: »Wir sind fast da.«
»Wir sind nicht da, bevor wir nicht gelandet sind.«
Es stellte sich heraus, wie schwierig es war, ihn zu trösten. »Landungen sind nicht gefährlich –«
Er schnaubte. »Solange der Pilot weiß, was zum Teufel er eigentlich tut.«
»Ich bin mir sicher, dass er weiß, was er tut. Piloten werden trainiert, Flugzeuge zu landen.«
»Vielleicht.«
»Es dauert nur noch einige Minuten. Wir befinden uns auf dem
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