Zum Sterben schoen
verschwand dann im Terminal.
Nick warf sein Jackett auf den Rücksitz und knöpfte den Kragen seines Hemdes auf, während er hinter das Steuerrad stieg und den Sitz so weit wie möglich zurückschob, um Platz zu haben für seine langen Beine. Zwischen den Sitzen befand sich eine Lederkonsole. Darin lag eine Karte von Iowa.
Laurant kannte den Weg nach Hause natürlich, aber Nick kontrollierte dennoch die Route, die jemand mit einem gelben Marker eingezeichnet hatte.
»Hast du gehört, was dein Freund zu mir gesagt hat?«, fragte sie.
»Was denn?«, fragte er und schaute von dem Papier auf, das er in der Hand hielt.
»Weidmannsheil.«
Nick nickte. »Ja, das sagen wir immer«, erklärte er. »Aberglauben.«
»Wie ›Hals- und Beinbruch‹, bevor man die Bühne betritt?«
»Ja.«
Sie ließ ihn zu Ende lesen, und nachdem er die Aktenmappe nach hinten gelegt hatte, fragte sie: »Gab es etwas Wichtiges?«
»Nur etwas Material, das auf den neuesten Stand gebracht worden ist.«
»Wir sollten besser losfahren.«
»Hast du es eilig?«
»Nein, aber diese Sicherheitsleute sehen aus, als würden sie am liebsten weinen, weil sie dir kein Strafmandat verpassen können.«
Nick winkte den Sicherheitsleuten zu, während er sich in den Verkehr einordnete. »Hast du Hunger?«
»Nein«, antwortete sie. »Was ist mit dir?«
»Ich kann warten.«
»War in dem Ordner irgendetwas über den Brief, den der Mann an die Polizei schicken wollte, wie er Tommy gesagt hatte?«
»Nein, sie haben noch nichts bekommen.«
»Warum sollte er Tommy erzählen, dass er ihn abgeschickt hat, wenn das offensichtlich nicht stimmt?«
»Ich weiß es nicht. Vielleicht hat nur er mit ihm gespielt. Das soll Pete herausfinden.«
Sie schwieg, während Nick durch den starken Verkehr manövrierte. Sobald sie auf dem Highway waren, krempelte er die Ärmel hoch und machte es sich auf seinem Sitz bequem. Er hatte zwei Stunden Zeit, sie vorzubereiten. Dazu ging er eine Liste all der Dinge durch, die sie nicht tun durfte, und endete mit der Ermahnung, die er ihr mittlerweile schon zehn Mal gegeben hatte.
»Glaube nichts, was irgendjemand dir erzählt, und geh nirgendwo ohne mich hin. Hast du das verstanden?«
»Ja, ich habe es verstanden.«
»Nicht einmal auf die Damentoilette in einem Restaurant.«
»Ich weiß. Nicht einmal auf die Damentoilette.«
Er nickte, für den Moment beruhigt. Sie ließ sich nicht zum Narren halten. Sie wusste, dass er in etwa einer Stunde die Liste erneut abchecken würde. »Lass uns deine tägliche Routine noch einmal durchgehen.«
»Mittlerweile solltest du sie auswendig können.«
»Okay, mal sehen, ob ich das kann. Wir stehen jeden Morgen etwa um sieben Uhr auf, machen unsere Dehnübungen –«
»Um die Muskeln aufzulockern«, unterstützte sie ihn.
»Ja, genau, und dann gehen wir laufen … Gott helfe mir … fünfeinhalb Kilometer von Start bis Ziel. Wir nehmen den Weg um den See, beginnend mit der westlichen Spitze, und wir laufen immer in dieselbe Richtung.«
»Ja.«
»Ich hasse Laufen. Es ist schlecht für die Knie, weißt du.«
»Ich finde es belebend. Vielleicht wirst du das auch«, sagte sie. »Du siehst aus, als wärst du gut in Form. Du kannst fünfeinhalb Kilometer laufen, oder?«
»Sicher kann ich das, aber ich werde die ganze Zeit meckern.«
Sie lachte. »Darauf freue ich mich.«
»Also, wir kehren nach Hause zurück und …«
Als er eine Pause machte, nahm sie an, dass sie fortfahren sollte: »Und wir duschen uns und ziehen Arbeitskleidung an, dann gehen wir zwei Blocks weit zum Marktplatz. Ich verbringe den größten Teil des Tages damit, meinen Speicher aufzuräumen und Kisten auszupacken, während die Handwerker unten ihre Arbeit beenden. Mit ein bisschen Glück sollten sie bald fertig sein. Ich will bis zum vierten Juli eröffnen.«
»Da bleibt dir nicht viel Zeit.«
»Vermutlich bist du am vierten Juli schon wieder in Boston.«
»Du bist aber optimistisch. Vielleicht bin ich einen ganzen Monat in Holy Oaks, vielleicht länger.«
»Wie kannst du es dir leisten, dir so viel Zeit zu nehmen?«
»Ich habe es deinem Bruder versprochen. Ich gehe nicht eher, bis wir ihn gefasst haben … oder …«
»Oder was?«
»Vermutlich wird es schnell passieren. Wir müssen, glaube ich, nicht lange warten.«
Nick nickte. »Ich habe das gleiche Gefühl. So wie er sich am Telefon anhörte … ja, er wird schnell hinter dir her sein. Pete glaubt das auch.«
»Gut. Ich möchte, dass das so bald wie
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