Zum Sterben schoen
der Haustür. »Habt ihr Jungs vor, die Nacht hier zu verbringen?«
»Vielleicht«, antwortete Farley. »Hängt davon ab, wie viel Arbeit die Reparaturen machen.«
»Sie ist nicht die Eigentümerin. Sie hat das Haus nur gemietet. Wo ist Laurant?«
»Sie wird bald wieder hier sein.«
»Und ihr glaubt, ihr Jungs könnt hier im selben Haus schlafen und seid nicht mit ihr verwandt?«
Feinbergs Geduld ging langsam zu Ende. »Hören Sie auf, mich Junge zu nennen. Ich bin zweiunddreißig Jahre alt.«
»Zweiunddreißig, hm? Dann beantworten Sie mir doch mal folgende Frage. Wieso trägt ein ausgewachsener Mann eine Zahnspange? So was habe ich noch nie gehört.«
Die Klammer war der letzte Schritt bei der Rekonstruktion eines zertrümmerten Kiefers, den Feinberg sich vor vier Jahren während einer Razzia zugezogen hatte, die außer Kontrolle geraten war. Aber der Agent hatte nicht vor, diese Information einem Mann mitzuteilen, den er bereits als völligen Schwachkopf eingeschätzt hatte. Außerdem sollte niemand die Wahrheit erfahren, nämlich dass sie FBI-Agenten waren.
»Im Osten machen wir einiges anders.«
»Das kann ich mir denken«, stimmte er zu. »Aber ihr solltet trotzdem nicht hier bleiben.«
»Warum? Machen Sie sich Sorgen um Laurants Ruf?«, fragte Feinberg.
»Nein, jeder weiß, dass Laurant ein braves Mädchen ist«, erwiderte der Sheriff, während er sein breites Hinterteil auf der Sofalehne platzierte.
»Wo ist denn dann das Problem?«, fragte Farley. »Warum stört es Sie, wenn wir hier schlafen?«
»Oh, es würde mich überhaupt nicht stören, aber es wird jemand anders stören, dem ihr Jungs sicher nicht in die Quere kommen wollt. Ich warne euch. Ihr sucht euch besser eine andere Unterkunft, weil es ihm nicht gefallen wird, wenn er hört, dass zwei Männer bei Laurant wohnen, selbst wenn es nur für ein paar Tage ist. Nein, das wird ihm überhaupt nicht gefallen.«
»Von wem reden Sie?«
»Ja, wem wird das nicht gefallen?«, fragte Farley, während er die Tür schloss. Der Sheriff würde nicht eher gehen, bis sie eine Antwort auf diese Frage hatten.
»Kümmert euch nicht darum, wer das ist. Ich muss es ihm allerdings erzählen. Warum geht ihr Jungs nicht hinauf in die Abtei? Sie haben dort Zimmer, die ihr umsonst benutzen könnt, wenn ihr ihnen erzählt, dass ihr zur Einkehr dort seid. Ihr wisst doch, was das ist? Ihr verbringt den Tag mit Beten und Meditieren.«
»Ich will wissen, wer sich darüber ärgern wird, wenn wir bei Laurant bleiben«, insistierte Farley. »Und ich will auch wissen, warum Sie glauben, es ihm erzählen zu müssen.«
»Wenn er herausfände, dass ich es wusste und es ihm nicht erzählt habe …«
»Dann was?«, wollte Farley wissen.
»Er kann richtig gemein werden«, sagte der Sheriff. »Und ich will ihn nicht wütend machen.«
»Wen wütend machen, Sheriff?«
Lloyd zog ein schmutziges Taschentuch aus seiner Gesäßtasche und wischte sich über die Stirn. »Es ist stickig hier drin, nicht wahr? Laurant hat eine Fensterklimaanlage, und ich glaube nicht, dass sie etwas dagegen hätte, wenn ihr sie anmacht. Das Wohnzimmer wird dann angenehm kühl sein, wenn sie nach Hause kommt. Sie kommt doch heute wieder, oder?«
»Wir sind nicht sicher«, sagte Feinberg.
Farley wollte nicht aufgeben. »Wir warten immer noch neugierig auf den Namen, Sheriff.«
»Ich werde ihn euch nicht sagen, und ich kann sehr starrköpfig sein, wenn ich will, und jetzt fühle ich mich starrköpfig. Ich würde mich an eurer Stelle nicht darüber aufregen, weil ihr meinen Freund sehr bald kennen lernen werdet. Er wird blitzschnell herkommen, sobald er erfährt, dass ihr hier seid. Das garantiere ich. Er ist ein einflussreicher Mann in dieser Gegend; wenn ihr also wisst, was gut für euch ist, behandelt ihr ihn respektvoll. Ich würde ihn nicht wütend machen, so viel ist sicher. Das Gesetz kann nicht so viel tun.«
»Das soll heißen, wir sind auf uns gestellt?«, fragte Farley.
Der Sheriff senkte den Blick. »Etwas in der Art.«
Achselzuckend fügte er hinzu: »So sind die Dinge nun mal bei uns. Fortschritt hat seinen Preis.«
»Und das bedeutet …?«, fragte Farley.
»Das geht euch gar nichts an.«
»Sie können Ihrem Freund sagen, dass er von uns nichts zu befürchten hat«, sagte Feinberg. »Keiner von uns ist an Laurant interessiert.«
Farley ahnte, worauf Feinberg abzielte und nickte sofort. »Das stimmt«, bestätigte er.
»Also, das ist gut zu hören, weil mein Freund plant,
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