Zum Tee in Kaschmir
Soirees, bei denen der Rotwein in Strömen floss, und das in einem Land, in dem der Genuss von Alkohol verboten war.
Eines Abends lud er meine Schwester und mich in ein Restaurant in Lahore ein, in dem es verschiedene Bereiche gab, die verschiedenen pakistanischen Dörfern ähnelten. Wir wählten aus dem verwirrenden Angebot von über hundert Gerichten paya , Lammkeule, aus. Binnen zehn Minuten lag ein ganzer Berg von Lammknochen auf dem Teller meiner Schwester. Der überwältigende Charme meines Cousins, mit dem er meine Schwester dazu anhielt, immer mehr zu essen, führte zusammen mit ihrer bekannten Unersättlichkeit dazu, dass wir mitten in der Nacht die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen mussten, da wir ihre Verdauungsbeschwerden fälschlicherweise für ein wesentlich ernsteres medizinisches Problem hielten.
Es war jedoch vor allem Tante Shaads jüngster Sohn Tayab, der in den Vereinigten Staaten lebte, mit dem ich mich oft über die Geschichte unserer Familie unterhielt. Wenn wir dann bei unseren Telefonaten von einem der Familiengerichte schwärmten, nach dem wir uns in diesem Moment gerade beide sehnten, packte uns immer groÃes Heimweh. Ich wusste auch, dass Tayab sich sehr nach seiner Mutter sehnte, die er schon seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte. Wir pflegten uns dann mit Beschreibungen des Essens, das unsere Mütter uns serviert hatten, gegenseitig den Mund wässrig zu machen. Manchmal brachten uns diese geradezu selbstquälerischen Gespräche auch dazu, das entsprechende Gericht anschlieÃend tatsächlich zuzubereiten, und bei unserem nächsten Telefonat schwang dann stets jubelnde Begeisterung in unserer Stimme mit. Im Gegensatz zu unseren Mogulvorfahren standen wir allerdings vor dem Problem, wie wir das fertig gekochte Essen über die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada hätten transportieren sollen.
Als mir meine Mutter ein paar Monate später mitteilte, dass Dil-Shad, die ihre angegriffene Gesundheit als einziges Ãrgernis und vielleicht sogar auch als den Gipfel schlechten Benehmens betrachtet hatte, auf eine für sie ganz untypisch stille Art von uns gegangen war, hatte ich das Gefühl, als hätte meine Familie in Pakistan etwas sehr Wichtiges verloren, etwas, das ihr stets Stabilität verliehen hatte. Da ich nicht zu Tante Shaads Begräbnis gehen konnte, führte ich mit meiner Mutter und all meinen Onkeln und Tanten lange Telefongespräche. Als ich meinem Cousin Tayab mein Beileid aussprach, schweifte unsere Unterhaltung von unserer Familiengeschichte ab. Wir sprachen über Kaschmir und kamen bei dem Versuch, unseren Kummer zu verdrängen, schlieÃlich auf seinen älteren Bruder Tahir zu sprechen, der sich einmal in ein Flugzeug gesetzt und sich auf den Weg zu Tante Dil-Khush gemacht hatte, und dies nur, um bei ihr Mittag zu essen. An eben diesem Punkt unseres Gesprächs wurde Dil-Shad für uns wieder lebendig. Wir sahen sie förmlich vor uns stehen, wie sie irgendeine köstliche Delikatesse zusammen mit einem scharfen Tadel wegen der hohen Rechnungen für Ferngespräche servierte. Vermutlich hätte sie ihre jüngere Schwester Dil-Khush ebenfalls gerügt, weil sie Tahirs auÃergewöhnlichen Appetit auf eine bestimmte Speise so bereitwillig gestillt hatte.
Fisch mit Grünkohl (Machli Saag)
Dieses Gericht kann mit Basmatireis und Linsen als Beilage serviert werden. Verwenden Sie für dieses Gericht einen Fisch mit festem Fleisch, das beim Kochen nicht auseinanderfällt - in Kanada bieten sich hierfür besonders Felchen an. Der Fisch sollte nicht mit Zitrone beträufelt werden, da schon die Tomaten und der Grünkohl natürliche Säure enthalten. Zum Anrichten kann man den Grünkohl zwanglos auf der Servierplatte verteilen.
Ein etwa ein Pfund schwerer Fisch mit weiÃem Fleisch wie
Kabeljau, Seeteufel, Felchen oder Seebarsch, filetiert.
1 mittelgroÃe Zwiebel, in dünne Scheiben geschnitten
4 Teelöffel Senföl
2 mittelgroÃe Tomaten, gewürfelt
2 kleine getrocknete rote Chilischoten, zerdrückt
4 Knoblauchzehen, durchgedrückt
1 etwa 3 cm langes Stück frischer Ingwer, fein gerieben
2 Kapseln schwarzer Kardamom
1 Teelöffel schwarzer Kreuzkümmel
1 frischer Grünkohl, gewaschen und klein geschnitten
Salz
½ Teelöffel Garam Masala
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Den Fisch in einer groÃen Pfanne auf beiden Seiten kurz anbraten,
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