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Zum Tee in Kaschmir

Titel: Zum Tee in Kaschmir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nazneen Sheikh
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damit sich die Poren schließen. Auf diese Weise bleibt das Fleisch saftig und behält seine Festigkeit. Beiseitestellen. In einem hohen und breiten Topf die Zwiebel in Senföl bei mittlerer Hitze anbraten, bis sie dunkelbraun ist. Tomaten, Chilischoten, Knoblauch, Ingwer, Kardamomkapseln und Kreuzkümmel dazugeben, mit Salz abschmecken und das Ganze etwa 10 Minuten sautieren, bis die Mischung zu einer homogenen Masse verkocht ist. Die Hitze reduzieren und die Fischfilets vorsichtig darauflegen. Den Fisch mit dem Grünkohl bedecken und diesen mit Salz bestreuen. Bei geschlossenem Deckel etwa 30 Minuten lang bei geringer Hitze köcheln lassen, bis der Grünkohl weich ist. Nach der Hälfte der Kochzeit den Kohl vorsichtig unter die sautierten Gewürze heben. Die oberste Schicht mit Garam Masala bestreuen. Das fertige Gericht mit Hilfe eines breiten, keilförmigen Löffels auf einer Servierplatte anrichten. Dabei unbedingt darauf achten, dass der Fisch nicht auseinanderfällt.
    Â 
    Ergibt 3 bis 4 Portionen.

7
    Tante Khushs Geheimrezept für kaschmirisches Harissa
    AUF DEM SCHACHBRETT AUS NÄCHTEN UND TAGEN
DAS SCHICKSAL MIT DEN MENSCHEN SPIELT.
ZUG UM ZUG, STEIN UM STEIN,
SCHACH UND SCHACHMATT,
UND BAUER WIE KÖNIG WIEDER IM KÄSTCHEN LIEGT.
    - Omar Chaijam, Rubaijat

    An den glühend heißen Julinachmittag, an dem ich nur mit einem Baumwolllaken bedeckt auf einer harten Polsterbank lag, kann ich mich noch gut erinnern. Über mir an der Decke drehte sich träge ein Ventilator und ließ dabei die Ränder des Gucklochs, das ich geschaffen hatte, indem ich das Laken geschickt um meine Augen herum drapiert hatte, leise im Luftzug zittern. Durch dieses Loch beobachtete ich jetzt meine Tante Khush, die am anderen Ende des großen Wohnzimmers ihres Hauses in Islamabad auf einer Couch lag und schlief. Sie hatte mir mit ihrer trügerisch sanften Stimme verkündet, dass ich endlich mit dem Herumzappeln aufhören und ein Nickerchen machen solle, und mein sechster Sinn hatte mir geraten, besser das zu tun, was sie sagte.
    Dies war meine geheimnisvolle, meine zarte Tante, die ihre Zöpfe stets wie eine Krone um ihren Kopf wand, die oft unter heftigen Kopfschmerzen litt und die deshalb in aller Regel auf irgendeiner Couch ruhend anzutreffen war. Manchmal band sie sich als Mittel gegen ihre Kopfschmerzen einen Schal aus Seidengeorgette ganz fest um die Stirn. Meine elegante und modebewusste Mutter fand, dass sie damit aussah wie eine Zigeunerin, aber das kümmerte meine Tante nicht im Geringsten. Tante Khush war, genau wie meine Mutter, eine wirklich beeindruckende Köchin. Und genau wie meine Mutter ließ auch sie niemanden in die Küche, wenn sie gerade ein Gericht zubereitete.
    Nachdem meine Mutter und ihre Schwester Dil-Nawaz eine ansehnliche Portion gedämpften Reis mit weißem Rettich, Mangopulver und schwarzen Linsen vertilgt hatten, waren sie, in sommerlich kühlen Musselin gekleidet, zu einer Marathon-Einkaufstour aufgebrochen. Sie wollten für eine Cousine, die bald heiraten würde, eine komplette Brautausstattung kaufen. Dil-Khush, deren Name »die das Herz beglückt« bedeutet, schauderte allein schon bei dem Gedanken, bei dieser Nachmittagshitze auf dem Bazar einkaufen zu gehen. Also musste ich bei ihr bleiben, um ihr Gesellschaft zu leisten, während sie sich in ihrem kühlen Wohnzimmer ausruhte, in dem die Vorhänge zugezogen waren und auf jedem der vielen Beistelltische ein kleiner Ventilator stand.
    Das kleine Nickerchen am Nachmittag war einer der Schlimmsten aller Zwänge, die mir von den Erwachsenen auferlegt wurden. Etwas, was meine Mutter mit niederschmetternder Kompromisslosigkeit durchsetzte, bis ich ins Teenageralter kam. Ich empfand das Ganze als eine Art spontaner Haft, aus der ich erst entlassen wurde, wenn gegen Abend das Klappern von Teetassen ankündigte, dass es bald einen kleinen Imbiss geben würde. Ich hatte nicht den Mut gefunden, Tante Khush zu sagen, dass ich viel lieber in ihren Fotoalben geblättert hätte, die in einem reich verzierten Bücherschank aus Walnussholz lagen.
    In der Eingangshalle hing ein gerahmtes Foto von ihr, das ganz offensichtlich schon vor vielen Jahren gemacht worden war. Ich fand dieses Foto absolut faszinierend. Das beeindruckend schöne Gesicht, umrahmt von glänzendem schwarzem Haar und mit leuchtenden Augen, die schräg nach oben blickten, hatte nur eine

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