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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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rötlich grauen Ziegel milderten die strengen Proportionen des Gebäudes. Der ausgedehnte Park wirkte dressiert wie ein guterzogener Wachhund. Weder das Haus noch der Garten wies so wie Cannongate Manor Anzeichen von schlechtem Geschmack auf, aber beidem fehlte etwas, das Davids Haus und Garten im Überfluß besaßen – ob die Südansicht, die goldgelben Steine oder der Besitzer so etwas Besonderes für Polly war, darüber dachte sie lieber nicht nach. Jedenfalls war dieses Anwesen für eine solche Messe ideal.
    Schmale Zelte umgrenzten die Rasenfläche neben dem Haus auf drei Seiten. Der Platz in der Mitte war von ein paar abgehärteten, warm eingepackten Ausstellern besetzt, die Sachen für draußen zeigten: Plastikzäune, Korbarbeiten und ›Kunst für den Pool‹ belebten die üblichen Reihen von Gartentoren und schmiedeeisernen Gebilden. Die Handwerker und Künstler standen neben ihren Produkten, bliesen kleine Dampfwölkchen in die kalte Luft und wärmten sich die Hände an heißen Teebechern.
    Ein paar sehr exklusive Antiquitätenhändler hatten Räume im Haus belegt, aber alle anderen, die ins Freie verdammt worden waren, fanden, daß ihre Werke in der großartigen Umgebung bestens zur Geltung kamen.
    Polly spazierte um eine Markise herum zu den Imbißständen – hier wurde alles mögliche angeboten, von selbstgemachtem Konfekt und moussierendem Apfelmost bis zu aromatischem Kaffee und geräuchertem Gekröse vom Schwein, das ein hübsches Mädchen mit gestreifter Schürze und Strohhut auf Tabletts anrichtete. Sie flocht die langen Stücke zu Zöpfen und versicherte Polly nach einer entsprechenden Anfrage, daß man die scheußlichen rosafarbenen Dinger, die wie Nabelschnüre aussahen, einfach so essen könne.
    »Aber Sie selbst würden so was nie essen, oder?« erkundigte sich Polly angewidert und fasziniert zugleich.
    Das Mädchen lächelte und schüttelte den Kopf. »Aber ich esse auch keine Würstchen. Ich bin Vegetarierin.«
    Polly bahnte sich einen Weg durch die Stände mit den Nahrungsmitteln, schüttelte alten Bekannten die Hände und probierte ein Stück selbst gemachten Käse. Nach dem Aufbau und kurz vor der Ankunft der ersten Besucher tauschten die Aussteller bei jeder Messe Neuigkeiten und Klatsch aus, prahlten mit ihren Erfolgen und spielten ihre Fehlschläge herunter.
    Polly tauchte, stark riechend nach einem Parfum mit dem ehrgeizigen und irreführenden Namen ›Countryside-Duft‹, mit dem sie sich aus einem Probefläschchen eingesprüht hatte, am Stand einer alten Freundin auf.
    Der Stand schien einer Enid Blyton-Phantasie entsprungen zu sein – die Ausstellerin hatte mit Hilfe von grünem Ostergras und modelliertem Ton einen ›Waldboden‹ erschaffen. Winzige ›Waldbewohner‹ wie Eichhörnchen, Kaninchen und Eulen spähten hinter moosigen Holzstämmen und Fliegenpilzen aus Ton hervor. Ein kleiner batteriebetriebener Bach plätscherte fröhlich über ein paar Tuffsteine. Laternen, aus Weihnachtslichtern gebastelt, hingen an knorrigen Eichenzweigen.
    Abgesehen von den ›technischen Feinheiten‹ bestanden alle Ausstellungsstücke aus Materialien, die ›Mutter Natur großzügig zur Verfügung stellte‹. Das hieß aus Wollfäden, Federn toter Vögel und vermoosten Hölzern und Tannenzapfen.
    »Polly, altes Haus! Ich dachte, du würdest diese bescheuerte Messe ausfallen lassen.«
    Die Schöpferin dieser einträglichen Phantasiewelt benutzte eine Sprache, die ebenso irdisch und rauh war wie die Materialien, mit denen sie umging, aber weit weniger drollig. Sie war sonnengebräunt und faltig und trug einen groben, selbstgestrickten, schlammfarbenen Pullover und ein rosa Kopftuch. Damit und mit ihren hellblauen Augen und den grauen Locken sah sie so niedlich aus wie die kleinen Tiere, die sie in Massen verkaufte.
    »Ich bin auf der anderen Seite«, erklärte Polly schuldbewußt. »Gott allein weiß, weshalb sie mich dorthin geschickt haben.«
    »Oh.«
    Polly spürte, daß sich die Herzlichkeit der Frau eine Spur abkühlte. »Und, wie ist es dir ergangen?« fragte sie. »Macht dir dein Mann immer noch das Leben zur Hölle?«
    Das war genau die richtige Frage. Jegliche Reserviertheit schwand, als sich Cynthia über ihr Lieblingsthema ausließ.
    »Was bildet sich der verdammte Kerl eigentlich ein, wen er vor sich hat?« erkundigte sich die Frau, ohne eine Antwort darauf zu erwarten. »Ich reiße mir Tag und Nacht den Arsch auf, um genug Geld für Material und Farbe einzutreiben. Ganz zu

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