Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
verzweifelter Blick keineswegs. »Oh, ich möchte die Party nicht stören. Ihr hattet so viel Spaß miteinander.« Er wandte sich abrupt von Polly ab. »Wie lange sind Sie in unserer Gegend, Mrs. Cameron?«
Kapitel 20
P olly huschte lautlos die Treppe hinauf, um sich ihre eigenen Kleider anzuziehen. Ihr Rücken tat weh, und sie war hundemüde. Das Wiedersehen mit David, der so kalt und ganz anders war als beim letzten Mal, versetzte ihr einen Stich, der die schlimmsten Menstruationsbeschwerden zu einem Nichts verblassen ließ. Sie durchforstete Melissas Badezimmerschrank, bis sie ein Aspirin fand. Jetzt fing auch noch ihr Kopf an zu pochen.
Sie ging hinunter, um ihre Mutter aus dem Salon zu lotsen, aber die Gesellschaft da drin war so laut, und in der Halle herrschte eine so himmlische Ruhe, daß sie vor der Tür stehen blieb. Sie genoß den Frieden, bis David aus dem Salon kam.
Polly wurde steif wie eine Katze, die einem fremden, möglicherweise sehr behenden Hund begegnet. Ihr Instinkt riet ihr, die Flucht zu ergreifen, aber ihr Verstand sagte ihr, daß sie keinen anständigen Abgang zustande bringen würde.
»Hallo, Polly, wie geht es dir?«
Sein Ton war immer noch eisig, und seine Augen verrieten kalte Wut. Aber warum war er so böse?
Sie hielt ihre Stimme ebenso frostig wie er und benahm sich genauso gleichgültig. Sein Zorn war ansteckend. »Gut. Hattest du eine angenehme Reise?«
»Sie war sehr erfolgreich, danke.«
»Gut.«
»Deine Mutter hat mir gerade erzählt, daß du deine Sachen auf einer Handwerksmesse ausgestellt hast. Wie ist es gelaufen?«
»Ausgezeichnet, danke. Ein Mann aus London war an meinem Stand. Er sagte, er würde alles kaufen, was ich töpfere, vorausgesetzt, ich kann genügend Stücke produzieren.«
»Und kannst du das?«
»Vielleicht.«
»Bist du schwanger?«
Polly glaubte, sich verhört zu haben. »Wie bitte?«
»Ich habe dich gefragt, ob du schwanger bist.«
»Nein, danke.« Danke? Menschenskind, ihre Mutter hatte ganze Erziehungsarbeit geleistet.
»Bist du sicher?«
»Ganz sicher.«
»Ich bin früher nach Hause gekommen, um dich das zu fragen.«
»Du hättest mit mir telefonieren können, wenn du so versessen darauf warst, das zu erfahren.«
»Natürlich wollte ich das unbedingt wissen. Aber ich hielt es nicht für richtig, nur anzurufen und dir so eine Frage am Telefon zu stellen.«
»Sehr rücksichtsvoll von dir. Du kannst erleichtert aufatmen und mich vergessen.« Allein der Gedanke, daß er genau das tun könnte, zerriß ihr das Herz, und sie biß die Zähne zusammen, um die Tränen zurückzuhalten.
»Kann ich das? Ich glaube nicht, daß das so einfach ist.«
Ihre Nägel bohrten sich in ihre Handfläche. »O doch. Ich bin nicht schwanger, es gibt keine Abtreibung, zu der man mich überreden muß und die Geld kostet, und du brauchst auch keinen Unterhalt für ein Kind zu bezahlen.«
»Hättest du die Schwangerschaft abgebrochen, wenn es dazu gekommen wäre?«
Polly zögerte – nicht weil sie Zweifel an ihrer Entscheidung hatte, sondern weil sie nicht wollte, daß David ihre Antwort falsch auslegte.
»Hättest du?« hakte er nach.
»Nein.«
»Warum nicht?«
Sie zuckte mit den Achseln. Die Tränen stiegen gefährlich an die Oberfläche. Wenn ihre Stimme versagte, war sie verloren. Sie holte tief Luft. »Ich könnte es einfach nicht. Nimm es nicht persönlich. Ich würde das immer so entscheiden, auch wenn ich von jemand anderem schwanger werden sollte.«
»Ich verstehe.«
So schmerzlich dieses Gespräch auch war, Polly fühlte sich gezwungen, es fortzusetzen.
»Was hättest du getan, wenn ich wirklich schwanger wäre?«
»Ich hätte dich geheiratet.«
Sie wurde knallrot. »Ich dich aber nicht.«
»O doch, und das weißt du genau.«
Sie reckte ihr Kinn. Sie war kurz davor zusammenzubrechen.
»Wie kommst du auf die Idee?«
»Weil selbst du nicht bis in alle Ewigkeiten ein so verdammter Narr sein kannst.«
Der Ärger kam ihr zu Hilfe, und plötzlich wurde sie fuchsteufelswild. »Was bildest du dir eigentlich ein? Du erlaubst dir, mich einen Narren zu nennen?«
Er hob die Schultern. »Nur einer von vielen.«
»Du sagst es. Du gehörst auch zu den Narren, wenn du auch nur daran denkst, einer Frau eine Ehe vorzuschlagen, der du nicht einmal wie ein zivilisierter Mensch gegenübertreten kannst.«
»Wenn du willst, daß ich mich dir gegenüber zivilisiert benehme, dann paß auf, daß dieser widerliche Parvenü seine Hände nicht unter deinen
Weitere Kostenlose Bücher