Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Widerwillen ausdrückte. Einen Moment bedauerte Polly Tristans plötzliches Auftauchen.
Endlich brach die Geisterstunde an. Ein im Haus wohnendes Kindermädchen hin oder her – Melissa und Sheldon sprangen auf, als Pollys Großvateruhr zwölf schlug. Bridget und Alan erhoben sich ähnlich hastig, und um Viertel nach zwölf waren die geladenen Gäste nach einem Schwall von Dankesbezeugungen und Umarmungen endlich aus dem Haus. Nur David hatte Polly nicht geküßt, sondern seinen Abschied auf einen Händedruck und ein eisiges ›Danke schön‹ beschränkt. Polly fühlte sich mit einemmal ganz leer.
Kapitel 13
T ristan lümmelte auf dem Sofa und hatte die Füße hochgelegt. Offenbar machte er es sich für die Nacht bequem.
»Das war die allerschlimmste Dinnerparty, mit der ich je etwas zu tun hatte.« Polly sank auf das gegenüberstehende Sofa, griff sich irgendeines der herumstehenden Weingläser und leerte es auf einen Zug.
Tristan nahm ein anderes Glas und fand eine halbvolle Weinflasche. »Wer waren diese Leute?«
Polly schloß die Augen. »Leute, denen ich eine Einladung schuldig war, und Bridget und Alan. Hast du genug zu essen bekommen?« Sie rührte sich nicht vom Fleck. »In der Küche steht noch was.«
»Ich könnte noch was vertragen.« Als sie noch immer keinen Muskel bewegte, setze er hinzu: »Aber ich kann mir selbst was holen. Du mußt entsetzlich müde sein.«
Sie schlief schon fast.
Sie hörte, wie Tristan zurückkam und Holz im Kamin nachlegte. Sie öffnete die Augen und sah, daß er einen vollen Teller in der Hand hielt und die Lichter löschte. Die Kerzen flackerten mit dem Feuer um die Wette, aber der größte Teil des Zimmers lag im Dunkel.
Polly fühlte sich schon ein wenig besser, sie zog die Beine an und drehte sich zu Tristan, um ihm beim Essen zuzusehen. Er wußte ihre Kochkunst zu schätzen, aber seine Komplimente bestanden hauptsächlich aus Gesten und nicht aus Worten. Zum Schluß wischte er seinen Teller mit einem Bissen Baguette sauber und stand auf. »Du bist wirklich eine großartige Köchin, Polly.«
»Manchmal.«
Er brachte den Teller in die Küche und kam mit einer Weinflasche zurück. Nachdem er ihr Glas gefüllt hatte, setzte er sich neben sie. Eine Zeitlang beobachteten sie die Flammen, dann legte Tristan den Arm um Polly. Sie fühlte sich unbehaglich bei dieser Umarmung und versuchte, sich zu entspannen.
»Es war bewundernswert, wie du die Lage gerettet hast, Tristan«, murmelte sie. »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.«
»Nein? Kleines, sicher fällt dir etwas ein, wenn du dich ein wenig anstrengst und überlegst.« Seine Hand glitt unter ihr Kinn, und Polly begriff, daß er vorhatte, sie zu küssen. Es war unausweichlich, und als seine Lippen ihren Mund berührten, kam sie zu dem Schluß, daß es auch schön war.
Seine Lippen waren fest und geübt – der Junge wußte, was er tun mußte. Polly grub die Erinnerungen daran, was man in einem solchen Fall tat, aus den Tiefen ihres Gedächtnisses und küßte ihn zurück. Sie versank tiefer in das Sofa. Ihre Bluse klaffte auf, und Tristans Hand wanderte zart unter den dünnen Stoff. Der Geruch nach Leder und Aftershave stieg ihr in die Nase. Es war angenehm, nach einem so aufreibenden Abend liebkost zu werden, aber aus irgendeinem Grund war sie nicht imstande, die Zärtlichkeiten zu erwidern.
Ich bin zu erschöpft und ausgelaugt, sagte sie sich, schob seine Hände weg und richtete sich auf.
»Tristan, ich mag dich sehr, aber dazu bin ich noch nicht bereit.«
Tristan ließ sich nicht beirren – er fand wieder den Weg unter ihre Bluse und bemühte sich, ihre Brüste aus den BH -Körbchen zu heben. »Natürlich bist du noch nicht bereit, ich habe ja auch gerade erst angefangen.«
Es dauerte einen Moment, bis Polly das kapierte. »Ich meine, ich bin nicht bereit, mit dir ins Bett zu gehen. Ich kenne dich nicht gut genug.«
Tristan setzte sich gerade hin und wischte sich mit einer ungeduldigen Geste die Haare aus dem Gesicht. »Wir sind beide zu alt, um auf einem Sofa herumzuknutschen.«
Polly richtete ihre Bluse und fühlte sich auch für alles andere zu alt. »Ich weiß. Es ist nur ... es fällt mir schwer, weiter zu gehen, bis ich jemanden nicht sehr gut kenne.« Das stimmte. Die Tatsache, daß sie schon sehr lange niemanden gut genug dafür gekannt hatte, war irrelevant.
»Die beste Möglichkeit, jemanden besser kennenzulernen, ist die Liebe, findest du nicht?«
»Möglich, aber es ist trotzdem zu
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