Zum weißen Elefanten
Kolonialwarenhändler auf eine Stufe und schüttelt seinem Bäcker die Hand. Das gibt nichts Gutes. Und Jane hat mir erzählt, daß Sie wieder zeichnen. Das ist das richtige Vergnügen für ein junges Mädchen.«
»Ich habe Kenneth nicht erwähnt, vielleicht hätte er das für das falsche Vergnügen gehalten«, erklärte sie Jane später. »Aber ich habe ihm meine Skizzen gezeigt, und er bewunderte sie.«
»Davon bin ich überzeugt«, sagte Jane aufrichtig.
»Und er wird mit einigen Geschäften in Condon sprechen und sie dazu bewegen, sie in ihrem Schaufenster mit einem Schild >Zu verkaufen< auszustellen. Jane, vielleicht kann ich unser Vermögen mit dem Pinsel retten.«
Der >Fürst< hielt Wort, und so verkaufte Katherine zwei kleine Skizzen für je zwanzig Mark. Beide wurden von George Enderby gekauft, was der Künstlerin immer verheimlicht blieb.
Eine Woche vor Ostern tauchte Philip Park plötzlich am späten Freitagabend auf. »Hielt es für besser, nicht anzurufen, um ein Zimmer zu reservieren, für den Fall, daß ich >Hotel belegt< zur Antwort bekommen hätte.«
»Das Haus ist bis auf Kenneth leer«, antwortete Jane gelassen. »Gehen Sie also in Ihr Zimmer hinauf, und ich bin dankbar für den Wochenendverdienst.«
»Ein langes Wochenende. Ich habe mir den Montag freigenommen und werde nachts nach Hause fahren.«
»Scheint nicht viel los zu sein im Büro. Die Praxis läßt wohl nach. Als ich noch da war, wurde ständig gehetzt, den ganzen Tag lang. >Mr. Philip klingelt. Lassen Sie ihn nicht warten. Laufen Sie schnell. Er fängt schon an zu brüllen.< Die Zeiten haben sich geändert.«
»Schreiben Sie das Ihrem plötzlichen Weggehen zu. Wie Sie schon sagten, seitdem läßt die Praxis nach.«
Sie wollte sich nicht aufregen lassen und sagte nur: »Um diese Zeit wird in keiner gutgeführten Pension etwas serviert. Das Personal hat seine Arbeit für heute getan, aber vielleicht kann die Inhaberin versuchen, ob sich noch was machen läßt.«
»Darum wird sie gar nicht gebeten. Da ich weiß, daß sich die Köchin an genaue Zeiten hält, habe ich schon in Condon zu Abend gegessen.«
Es war ein fröhliches, unbeschwertes Wochenende. Katherine, die Philip Park nicht mochte, gab sich in Gesellschaft von Kenneth der Malerei hin, und Jane war zwangsläufig viel mit Philip zusammen. Als sie am Samstagmorgen beschloß, am Strand entlangzureiten, war sie erstaunt, als er fragte: »Wenn Sie noch ein Pferd hier haben, würde ich Sie gerne begleiten.«
»Tony hat uns bis nach Ostern drei Pferde überlassen, aber die anderen beiden sind nicht sehr ruhig.«
»Ich will versuchen, nicht ‘runterzufallen.«
Danach war sie fast enttäuscht, feststellen zu müssen, daß er viel besser ritt als sie, wo sie ihn doch gerade mit ihren eigenen Reitkünsten beeindrucken wollte. »Ich hatte früher ein Pony, als ich klein war und habe ab und zu gejagt, als ich aus dem Krieg zurückkam.«
Der Krieg. Davon hatte er nie zuvor gesprochen. Sie erinnerte sich daran, wie Lorna, das andere Mädchen im Büro, gereizt gesagt hatte: »Kann schon sein, daß er tapfer ist — er besitzt das Militärkreuz — trotzdem ist er ein eingebildeter Affe.« Plötzlich fragte sie sich, wie alt er sein mochte. Als er ihr Chef war, schien er sehr alt, aber jetzt, wo er mit Leichtigkeit am Strand entlanggaloppierte, sah er jung und glücklich aus. »Das ist ein ziemlich lahmer Gaul. Hatte der gute Tony nichts Feurigeres?«
»Glaube ich schon, wollten wir aber nicht. Wir sind nicht für gebrochene Knochen. Hugh fand ohnehin, daß wir ein Risiko eingehen.«
»Hugh? Wer ist Hugh? Noch so ein glühender Verehrer des >Weißen Elefanten«
»Hugh? Von Hugh habe ich Ihnen doch sicher schon erzählt. Er ist ein reizender Mensch, und Sie müssen ihn unbedingt kennenlernen. Aber kommen Sie, wir machen ein Wettrennen über diese Strecke. Wetten, daß ich gewinne.«
Als das Rennen vorüber war, griff er das Thema wieder auf. »Ja, ich würde gerne noch mehrere ihrer Freunde kennenlernen. Zum Beispiel diesen Hugh. Vielleicht beim nächsten Mal?«
Sie nickte unbestimmt mit dem Kopf, in Gedanken ganz mit den Worten »beim nächsten Mal« beschäftigt. Er hatte also vor, wiederzukommen. Sie war froh, und sagte schnell zu sich selbst, daß das wieder Wasser auf ihre Mühle wäre, wie George Enderby es ausdrücken würde. In diesem Fall war Jane nicht ganz so ehrlich wie sonst.
Am Sonntagnachmittag erschienen Hua und Miriam, wie sie es häufig taten, und als Jane
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