Zungenkuesse mit Hyaenen
öffnen konnte, um meiner Zustimmung Ausdruck zu verleihen, ohrfeigte sie mich bereits mit ihren Brüsten, die hart wie Bowlingkugeln waren. Dann hechtete sie sich auf mein Unterteil, packte mein Skrotum, als wolle sie es mit der Wurzel ausreißen, und stieß ihre spitzen Fingernägel tief in meine Weichteile. »Aua«, schrie ich. Das verzweifelte Herummanövrieren an meiner Außenfläche zerstörte jede Illusion, dass das Mädchen um meinetwillen in Müllers Dachstübchen geschlichen war. Natürlich hatte er sie geschickt, um mich zu verderben, und nun arbeitete sie ihr Pensum wie ein Installateur an mir ab, um ja schnell Feierabend zu haben. Vielleicht hatten die da unten sogar gelost, und sie musste in den sauren Apfel beißen. Aber nein, so billig war ich nicht zu haben! Ich schlug um mich und gab keine Ruhe, bis ich die menschliche Kneifzange aus meinem Bett entfernt hatte.
IN DEN FÄNGEN DES LÖWEN
Am Morgen ertönte ein Gong, von dem ich erwachte. Ich fand mich allein im Bett. Keine Spuren des Mädchens. Welches der drei war es gewesen, Janine, Jacqueline oder Jana? Hatte ich etwa nur geträumt? Ich suchte mein Bett ab, nach blonden Haaren, nach Puderspuren, ich roch am Kissen, an der Bettdecke – nichts.
Hatte ich halluziniert? Wirklich ein Mädchen im Arm gehalten? Ich wusch mich, kämmte mich, kleidete mich an. Dabei fiel mir eine Luke in der Decke auf, die möglicherweise zum Dachboden führte. Ich stieg auf den Stuhl, stieß die Luke auf, machte einen Klimmzug nach oben – und sah rot. Der ganze Dachboden war vollgestopft mit dem Buch der Roten Müllerin.
Bisher reagierte ich nur, aber ich musste nun agieren. Ich musste das Ruder herumreißen, den Spieß umdrehen, ich durfte von nun an nicht mehr blind durch anderer Leute Intentionen tappen! Wie hatte David mich genannt? Michael, der Drachentöter. Wenn ich der Drachentöter war, wer war der Drachen?
Unten kam Leben ins Haus. Jemand, vermutlich Miss Marple, wirtschaftete herum. Die war nur ein Hausdrachen, kein wirklich gefährliches Tier. Mit Müller sah das schon anders aus. Als ich erschien, saß er schon am Tisch, las den Mittagskurier und trank Kaffee aus einem großen Pott mit der Aufschrift »Alphatier«. Er trug einen seidenen Morgenmantel und Davids Ring. Gürkchen und die drei Blondinen waren fort.
»Guten Morgen«, sagte ich.
Müller drehte den Kopf über die Schulter, sah mich wie aus weiter Ferne kommend an, rollte hinüber zu Miss Marple und wechselte einige Worte mit ihr. Dann kam er zurück an den Tisch.
»Guten Morgen, Meikel! Haben Sie gut geschlafen?«
Seinem Gesicht war nicht anzumerken, ob er von meiner nächtlichen Besucherin wusste. Miss Marple brachte ein zweites Gedeck.
»Sie hätten mitmachen sollen«, sagte er. »So eine kleine Orgie hebt die Stimmung ungemein.«
»Ich bin mit Ausschweifungen nicht vertraut.«
»Na deswegen ja!« Müller wirkte heiter und entspannt.
»Wie kommt es, dass Sie immer so gutgelaunt sind?«, fragte ich ihn.
»Chemie«, sagte er, legte das Smartphone beiseite und holte die Pillenschachtel aus der Tasche des Morgenmantels. »Es sind die roten. Morgens nehme ich immer die roten. Wollen Sie eine?«
»Wofür sind die?«
»Mut und Scharfsinn.«
Ich nahm eine rote Pille aus der Dose, steckte sie aber ein.
»Also, zu meinem Tagesablauf«, sagte Müller. »Ich stehe morgens um acht auf, jeden Morgen, seit dreißig Jahren. Egal, wie lange ich abends gefeiert habe. Dann die Morgentoilette, Kneipp'sche Waschungen, vor allem hier.« Er zeigte auf seine Unterarme. »Wollen Sie sich keine Notizen machen?«
»Nein, ich merke mir das«, sagte ich irritiert.
»Gut, ich frühstücke um 8 Uhr 30, wie ein König.« Er wies auf den Tisch und verzog das Gesicht. »Räumen Sie das fort, Frau Niedel, das stinkt ja fürchterlich.« Müller zeigte auf den unter der Lampe zerfließenden französischen Weichkäse. Zu mir gewandt: »Schon ein Geruch kann mancherlei entkräften.« Das war von Benn. »Und schenken Sie meinem Gast Champagner ein. Wissen Sie, Meikel, ich trinke jeden Morgen ein Gläschen Champagner, um den Kreislauf in Schwung zu bringen.«
Als er sein Frühstücksei köpfte, dachte ich mit Schaudern an die Steinigung untreuer Frauen.
»Ein perfektes Ei«, sagte er und zeigte mir das ockerfarbene Dotter. »Vom Nachbarn. Auf die dummen Hühner!«
Wir hoben unsere Gläser und tranken auf die dummen Hühner.
»Wie lange kochen Sie die, Frau Niedel?«
»Fünf Minuten zehn Sekunden.«
Müller
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