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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ho­ly?«
    Uns be­ach­te­te er vor­erst über­haupt nicht.
    »Ja. Zwei Po­li­zei­hub­schrau­ber be­geg­ne­ten uns auf ent­ge­gen­ge­setz­tem Kurs.«
    »Zum Teu­fel, da ha­ben wir es! Sie ha­ben ein un­ver­schäm­tes Glück ge­habt, Dok­tor, daß man Sie nicht so­fort kon­trol­liert hat. Da, se­hen Sie, sie hal­ten ge­nau auf das Haus zu. Wahr­schein­lich ha­ben sie die Lan­dung im Ra­dar be­ob­ach­ten kön­nen. Na­tür­lich hat der ver­las­se­ne Hub­schrau­ber der Ver­dacht er­weckt, Sie könn­ten mit ei­ner wei­te­ren Ma­schi­ne wei­ter­ge­flo­gen sein. Ho­ly, brin­ge un­se­re Gäs­te ins Ver­steck. Ich wer­de die Bur­schen schon ab­fer­ti­gen, wenn sie nach­fra­gen soll­ten.«
    »Eben, Gu­tris, eben! Sie sind ja auch ein an­ge­se­he­ner Mann«, sag­te ich her­aus­for­dernd. »Was bin ich ge­gen Sie! Ein ver­folg­ter, ge­jag­ter und oben­drein schon zum in­di­rek­ten To­de ver­ur­teil­ter Lan­des­ver­rä­ter. Die Ge­schich­te mit den drei GWA-Agen­ten hat mir end­gül­tig das Ge­nick ge­bro­chen.«
    »Ich hat­te Sie schon vor Wo­chen vor die­ser Per­son ge­warnt«, groll­te er. »Es war Ihr Feh­ler, sie lau­fen zu las­sen, zu­mal sie Fera­son und mich ge­se­hen hat­te. Wenn Sie mir einen Wink ge­ge­ben hät­ten, wä­re sie un­auf­fäl­lig be­sei­tigt wor­den. Nun hat sie Kron­zeu­gin der An­kla­ge ge­spielt, nicht wahr?«
    Ich preß­te die Lip­pen zu­sam­men und dach­te an die Blon­di­ne, die im Ge­richts­saal ge­gen mich aus­ge­sagt hat­te. Da­bei be­ob­ach­te­te ich Gu­tris un­auf­fäl­lig, aber scharf. Er schi­en mich wirk­lich für Dr. Ten­sin zu hal­ten, ob­wohl mei­ne Au­gen et­was hel­ler wa­ren. Doch wer ach­tet nor­ma­ler­wei­se so ge­nau auf die Au­gen­far­be ei­nes Men­schen, mit dem man nur sel­ten bei ge­schäft­li­chen Be­spre­chun­gen zu­sam­men­kommt? Auch mei­ne Stim­me un­ter­schied sich et­was von der des ech­ten Ten­sin. Mei­ne Aus­spra­che hat­te einen tiefe­ren Klang.
    Er merk­te es nicht – oder bes­ser ge­sagt, er merk­te es noch nicht! Im­mer­hin war er au­gen­blick­lich sehr ner­vös. So et­was lenkt ab.
    »Ver­schwin­den Sie end­lich. Die set­zen tat­säch­lich zur Lan­dung an«, sag­te er auf­ge­regt. »Üb­ri­gens, Ten­sin, Ih­re ehe­ma­li­ge Freun­din ist am ver­gan­ge­nen Nach­mit­tag töd­lich ver­un­glückt, nach­dem Sie ei­ne sol­che Si­cher­heits­maß­nah­me ver­säumt hat­ten. Sie wird mich nicht mehr iden­ti­fi­zie­ren kön­nen.«
    Ich nick­te un­ge­rührt, ob­wohl in mir al­les tob­te. Wie kalt­blü­tig und selbst­ver­ständ­lich die­ser Bur­sche über einen Mord sprach!
    »Von wem be­sei­tigt? Ar­bei­tet der Mann si­cher?«
    Ich muß­te die­se Fra­ge stel­len, um mir kei­ne Blö­ße zu ge­ben.
    »Kein Mann, son­dern ei­ne Frau«, lau­te­te sei­ne Aus­kunft. »Die Freun­din von Tho­ma­son hat das er­le­digt, wenn Sie sich schon da­für in­ter­es­sie­ren. Nun ge­hen Sie, es wird höchs­te Zeit.«
    Han­ni­bal nahm die kaum an­ge­bro­che­ne Whis­kyfla­sche an sich, die auf dem Schreib­tisch ge­stan­den hat­te. Gu­tris war är­ger­lich und nann­te ihn einen Al­ko­ho­li­ker, der sich nur in ei­nem Rausch wohl­fühl­te.
    Der Zwerg run­zel­te ver­ächt­lich die oh­ne­hin fal­ti­ge Stirn und folg­te uns mit ra­schen Tip­pel­schrit­ten. Wäh­rend wir hin­ter Ho­ly Ses­ter her­gin­gen, faß­te ich den Ent­schluß, um­ge­hend ei­ne wei­te­re Funk­mel­dung ab­zu­set­zen.
     
     

8.
     
    Hin­ter mir schnapp­te es lei­se. Blitz­ar­tig fuhr ich her­um. Mit dem ge­wohn­ten, zehn­tau­send­fach ge­üb­ten Griff hat­te ich die Ther­mo-Rak-Pis­to­le mit der rech­ten Hand aus dem Half­ter ge­ris­sen.
    Die Mün­dung be­droh­te die bei­den Män­ner, die zu­sam­men mit Ho­ly Ses­ter durch ei­ne Tür ein­ge­tre­ten wa­ren, die ich vor­her nicht be­merkt hat­te. Die­ser Fuchs­bau schi­en al­ler­lei tech­ni­sche Ein­rich­tun­gen zu be­sit­zen, die gar nicht so ein­fach zu ent­de­cken wa­ren.
    Ho­ly und Gu­tris kann­te ich. Der schlan­ke Mann mit dem grau­me­lier­ten Haar und den dunklen Au­gen war mir un­be­kannt.
    Er sah mit zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Au­gen in die dro­hen­de Mün­dung

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