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Zur besonderen Verwendung

Zur besonderen Verwendung

Titel: Zur besonderen Verwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Sie sich vor, es gä­be Mi­kro­or­ga­nis­men, die von der Ra­dio­ak­ti­vi­tät Ih­res Strah­lers nicht ge­schä­digt wür­den. Neh­men Sie bei­spiels­wei­se an, es gä­be ein Vi­rus, das von Na­tur aus ra­dio­ak­tiv ist! Ei­nem sol­chen Vi­rus wür­de die Strah­lung ab­so­lut nicht scha­den. Stel­len Sie sich das al­les vor und sa­gen Sie mir, ob Sie un­ter sol­chen Vor­aus­set­zun­gen ei­ne Ver­wen­dung Ih­res Ge­rä­tes für mög­lich hal­ten.«
    Er sah mich mit ei­ner der­ar­ti­gen Span­nung an, daß ich mir Mü­he ge­ben muß­te, mei­nen Tri­umph nicht zu zei­gen. Nun hat­te ich die end­gül­ti­ge Ge­wiß­heit ge­won­nen, daß wir auf der rich­ti­gen Fähr­te wa­ren! Das star­ke In­ter­es­se des Me­di­zi­ners an bak­te­rio­lo­gi­schen Fra­gen hat­te mir ver­ra­ten, daß er ge­nau wuß­te, wo ich die ge­stoh­le­nen Kul­tu­ren fin­den konn­te. Er war ›mein‹ Mann, das stand fest!
    Für mich war es selbst­ver­ständ­lich, ab­so­lut po­si­tiv zu ant­wor­ten. Hier wur­de mir die Chan­ce ge­bo­ten, nä­her an die Kul­tu­ren her­an­zu­kom­men. Ich igno­rier­te die auf mich strö­men­den Ge­dan­ken und über­leg­te mir die bes­te Ant­wort. Als ich das Ge­spräch ge­ra­de fort­set­zen woll­te, misch­te sich Han­ni­bal ein.
    »Was, ra­dio­ak­ti­ve Vi­ren? Gibt’s ja gar nicht! Wie kann ein Le­be­we­sen ra­dio­ak­tiv sein. Un­mög­lich!«
    »Schwei­gen Sie ge­fäl­ligst!« fuhr ihn Dr. Mor­set auf­brau­send an. »Ich ha­be Sie nicht nach Ih­rer Mei­nung ge­fragt. Nun, Dok­tor, wie lau­tet Ih­re Ant­wort?«
    Heim­lich lach­te ich über den Klei­nen, der den Be­lei­dig­ten spiel­te und sich auf der Couch zu­sam­men­roll­te.
    »An­ge­nom­men, es exis­tie­ren wirk­lich sol­che Vi­ren. Dann könn­te ich da­für ga­ran­tie­ren, daß der Strah­ler bes­ser und zu­ver­läs­si­ger ar­bei­tet, als je­de Trä­ger­ra­ke­te mit ei­nem Staub­be­häl­ter. Au­ßer­dem ist er un­auf­fäl­li­ger und prak­tisch un­an­greif­bar«, ent­geg­ne­te ich be­stimmt. »Ich könn­te Ih­nen große Staub­men­gen bis in die höchs­ten Schich­ten der dich­teren At­mo­sphä­re hin­auf­bla­sen. Die che­mi­sche Zu­sam­men­set­zung des Vi­rus­stau­bes könn­te so aus­ge­klü­gelt wer­den, daß er nach der Ab­strah­lung rasch, aber in gu­ter Ver­fas­sung auf den Bo­den sinkt. Das wä­re kein Pro­blem.«
    Dr. Mor­set wisch­te sich mit ei­nem Ta­schen­tuch über die feuch­te Stirn und warf Ho­ly Ses­ter einen zu­frie­de­nen Blick zu. In dem Au­gen­blick er­kann­te ich, daß auch sie in die Vi­rus­ge­schich­te ein­ge­weiht war.
    Hank Gu­tris schi­en da­ge­gen kei­ne Ah­nung zu ha­ben. Er sah uns reich­lich ver­ständ­nis­los an. Sei­nem Ge­sichts­aus­druck war zu ent­neh­men, daß er nicht un­ter­rich­tet war.
    »Sehr gut, Dok­tor, aus­ge­zeich­net«, lob­te Mor­set und sprang auf. »Wir bie­ten Ih­nen al­les, ver­ste­hen Sie, al­les bie­ten wir Ih­nen, wenn Sie Ihr Ge­rät schnells­tens vollen­den und mit den Ab­strah­lungs­ex­pe­ri­men­ten be­gin­nen.«
    Ich be­müh­te mich, einen er­staun­ten Aus­druck in mei­nen Blick zu le­gen.
    »Mo­ment! Wol­len Sie et­wa da­mit sa­gen, daß es tat­säch­lich ein Vi­rus gibt, dem har­te Ra­dio­ak­ti­vi­tät förm­lich will­kom­men ist? An die Tat­sa­che muß ich mich erst ge­wöh­nen.«
    »Ich auch«, pflich­te­te mir Han­ni­bal bei.
    Mor­set lä­chel­te und blick­te auf die Uhr.
    »Dar­über spre­chen wir spä­ter, Dok­tor. Ich ha­be den Auf­trag er­hal­ten, Sie un­ter al­len Um­stän­den schnells­tens zur Zen­tra­le und da­mit in Si­cher­heit zu brin­gen. Das hät­ten wir zwar oh­ne­hin ge­tan, doch durch Ih­re Er­klä­run­gen sind Sie uns noch wert­vol­ler ge­wor­den. Sie kön­nen sich dar­auf ver­las­sen, daß wir all un­se­re Macht­mit­tel oh­ne Rück­sicht auf da­mit ver­bun­de­ne Schwie­rig­kei­ten und Kos­ten ein­set­zen wer­den, um Sie über die Gren­zen der USA zu brin­gen. Ich den­ke, Sie sind da­mit ein­ver­stan­den, oder?«
    »Dum­me Fra­ge! – Selbst­ver­ständ­lich bin ich ein­ver­stan­den! Ich hät­te die­se For­de­rung so­gar ge­stellt. Was den­ken Sie wohl, was mich

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