Zur besonderen Verwendung
Sie sich vor, es gäbe Mikroorganismen, die von der Radioaktivität Ihres Strahlers nicht geschädigt würden. Nehmen Sie beispielsweise an, es gäbe ein Virus, das von Natur aus radioaktiv ist! Einem solchen Virus würde die Strahlung absolut nicht schaden. Stellen Sie sich das alles vor und sagen Sie mir, ob Sie unter solchen Voraussetzungen eine Verwendung Ihres Gerätes für möglich halten.«
Er sah mich mit einer derartigen Spannung an, daß ich mir Mühe geben mußte, meinen Triumph nicht zu zeigen. Nun hatte ich die endgültige Gewißheit gewonnen, daß wir auf der richtigen Fährte waren! Das starke Interesse des Mediziners an bakteriologischen Fragen hatte mir verraten, daß er genau wußte, wo ich die gestohlenen Kulturen finden konnte. Er war ›mein‹ Mann, das stand fest!
Für mich war es selbstverständlich, absolut positiv zu antworten. Hier wurde mir die Chance geboten, näher an die Kulturen heranzukommen. Ich ignorierte die auf mich strömenden Gedanken und überlegte mir die beste Antwort. Als ich das Gespräch gerade fortsetzen wollte, mischte sich Hannibal ein.
»Was, radioaktive Viren? Gibt’s ja gar nicht! Wie kann ein Lebewesen radioaktiv sein. Unmöglich!«
»Schweigen Sie gefälligst!« fuhr ihn Dr. Morset aufbrausend an. »Ich habe Sie nicht nach Ihrer Meinung gefragt. Nun, Doktor, wie lautet Ihre Antwort?«
Heimlich lachte ich über den Kleinen, der den Beleidigten spielte und sich auf der Couch zusammenrollte.
»Angenommen, es existieren wirklich solche Viren. Dann könnte ich dafür garantieren, daß der Strahler besser und zuverlässiger arbeitet, als jede Trägerrakete mit einem Staubbehälter. Außerdem ist er unauffälliger und praktisch unangreifbar«, entgegnete ich bestimmt. »Ich könnte Ihnen große Staubmengen bis in die höchsten Schichten der dichteren Atmosphäre hinaufblasen. Die chemische Zusammensetzung des Virusstaubes könnte so ausgeklügelt werden, daß er nach der Abstrahlung rasch, aber in guter Verfassung auf den Boden sinkt. Das wäre kein Problem.«
Dr. Morset wischte sich mit einem Taschentuch über die feuchte Stirn und warf Holy Sester einen zufriedenen Blick zu. In dem Augenblick erkannte ich, daß auch sie in die Virusgeschichte eingeweiht war.
Hank Gutris schien dagegen keine Ahnung zu haben. Er sah uns reichlich verständnislos an. Seinem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, daß er nicht unterrichtet war.
»Sehr gut, Doktor, ausgezeichnet«, lobte Morset und sprang auf. »Wir bieten Ihnen alles, verstehen Sie, alles bieten wir Ihnen, wenn Sie Ihr Gerät schnellstens vollenden und mit den Abstrahlungsexperimenten beginnen.«
Ich bemühte mich, einen erstaunten Ausdruck in meinen Blick zu legen.
»Moment! Wollen Sie etwa damit sagen, daß es tatsächlich ein Virus gibt, dem harte Radioaktivität förmlich willkommen ist? An die Tatsache muß ich mich erst gewöhnen.«
»Ich auch«, pflichtete mir Hannibal bei.
Morset lächelte und blickte auf die Uhr.
»Darüber sprechen wir später, Doktor. Ich habe den Auftrag erhalten, Sie unter allen Umständen schnellstens zur Zentrale und damit in Sicherheit zu bringen. Das hätten wir zwar ohnehin getan, doch durch Ihre Erklärungen sind Sie uns noch wertvoller geworden. Sie können sich darauf verlassen, daß wir all unsere Machtmittel ohne Rücksicht auf damit verbundene Schwierigkeiten und Kosten einsetzen werden, um Sie über die Grenzen der USA zu bringen. Ich denke, Sie sind damit einverstanden, oder?«
»Dumme Frage! – Selbstverständlich bin ich einverstanden! Ich hätte diese Forderung sogar gestellt. Was denken Sie wohl, was mich
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