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Zur Kasse, Schnaeppchen

Titel: Zur Kasse, Schnaeppchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willy Schneider
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auf den Verpackungen aufgedruckt, dass wir diese beim Einkauf häufig übersehen. Und nicht selten findet sich lediglich der Aufdruck »Neu« auf den Verpackungen.
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    Der Packungspreis ist für Preisvergleiche uninteressant. Denn Anbieter führen verdeckte Preiserhöhungen durch, indem sie bei konstantem Preis den Packungsinhalt verringern.
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    Seien Sie aufmerksam, wenn sich die Verpackung eines Produktes verändert. Schauen Sie auf die Inhaltsangabe, um zu erkennen, ob sich neben dem Design auch der Inhalt geändert hat, also eventuell weniger geworden ist.

Schwarzbuch »Verdeckte Preiserhöhung«
    Die Hamburger Verbraucherzentrale hat im Internet eine Liste von 60 Produkten veröffentlicht, die seit der Gesetzesänderung zwar kleiner, aber nicht billiger geworden sind. Und täglich melden Verbraucher neue Fälle versteckter Preiserhöhungen. Wie teuer dem Verbraucher die Schrumpfkuren in Form kleiner Mengen zum unveränderten Preis kommen können, zeigen die folgenden Beispiele.
Beispiel Nr. 1: Buttermilch
    Eine in der Fernsehwerbung täglich präsente bayerische Molkerei mit einem typisch deutschen Namen (nicht Meier oder Schulze) hat den Preis für ihre Buttermilch von 0,89 auf 0,85 € reduziert. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass der Becher statt wie bisher 500 jetzt nur noch 400 ml enthält.
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    So, lieber Leser, jetzt wird es ernst für Sie. Denn jetzt müssen Sie beweisen, dass Sie den von Generationen von Schülern als unnütz abgewerteten Dreisatz auf eine Fragestellung des täglichen Lebens anwenden können. Bezogen auf 100 ml, um wie viel Prozent wurde die Buttermilch teurer? Um 9%, um 14% oder um 19%? Die Auflösung finden Sie am Ende des Kapitels.

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    Auf den Vorwurf einer kaschierten Preiserhöhung angesprochen, konterte die Sprecherin des Unternehmens mit dem Argument, Marktforschungsstudien hätten ergeben, dass der Verbraucher eine praktischere Verpackung wünsche. Der neue Tetra-Pak-Becher sei zudem wiederverschließbar, und das sei eben mit Mehrkosten verbunden.
Beispiel Nr. 2: Anti-Pickel-Creme
    Der Hersteller einer Anti-Pickel-Creme, die Generationen von aknegeplagten Jugendlichen trotz schwerster Verwüstungen im Gesicht binnen Stundenfrist doch noch ein Rendezvous mit dem anderen Geschlecht ermöglichte, halbierte den Tubeninhalt von 30 auf 15 ml. Der Preis blieb derselbe. Die Preiserhöhung von 100% rechtfertigte das Unternehmen mit einer verbesserten Produktleistung. Die Antwort auf die Frage, worin diese Produktverbesserung bestehe, blieb das Pharmaunternehmen bis heute schuldig.
Beispiel Nr. 3: Schokolade
    Ein Süßwaren-Konzern reduzierte das Gewicht seiner Schokoriegel um einige Gramm, und das bei konstantem Preis. Als Argument mussten gestiegene Rohstoff- und Energiekosten herhalten. Peinlich war nur, dass diese im Vergleich zum Vorjahr gesunken waren.
Beispiel Nr. 4: Babywindeln
    Der Marktführer bei Babywindeln reduzierte den Packungsinhalt von ehemals 44 auf nunmehr 40 Stück. Da der Preis konstant gehalten wurde, entspricht dies einer Preissteigerung von 10%. Darauf von der Verbraucherzentrale Hamburg angesprochen, wurden gestiegene Rohstoffpreise ins Feld geführt. Mit dem Vorwurf konfrontiert, die Preise für Zellstoff seien doch gefallen, musste nunmehr eine verbesserte Produktqualität in Form einer zusätzlichen Trockenheitslage herhalten. Peinlich war dabei nur, dass bereits das Vorgängerprodukt über diese zusätzliche Schicht verfügt hatte.
Beispiel Nr. 5: Hundefutter
    Das Hundefutterprodukt, das des Menschen treusten Freund so frohlocken lässt, dass er sich vor Freude wie ein Wildpferd beim
Rodeo gebärdet, enthielt statt vorher sechs jetzt nur noch vier Snack-Stangen. Bei gleichbleibendem Preis entspricht dies einer Preiserhöhung von satten 50%. Und wieder musste die Orientierung an den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden herhalten. Denn diese würden eine Mengenreduzierung einer Preiserhöhung vorziehen, so der Hersteller. Das ist eine sehr kreative Umschreibung der Preiserhöhung.
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    Noch weitere Negativbeispiele gefällig? Bei einem Testeinkauf in einem Supermarkt stieß der Norddeutsche Rundfunk auf Toilettenpapierrollen mit nur noch 150 statt ursprünglich 200 Blatt, Vanillezucker-Packungen mit drei statt vier Päckchen und Müslipackungen mit 150 g weniger Inhalt als bisher. Allen Produkten war eines

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