Zur Leidenschaft verfuehrt
weigern, dafür war es längst zu spät. Er war außerstande, auf irgendeine warnende innere Stimme zu hören oder sich gar zu fragen, warum ausgerechnet diese Frau über die Macht verfügen sollte, alle Schutzmauern, die er um sich errichtet hatte, einzureißen.
Charley bewegte sich vorsichtig. Unter dem Stoff ihrer Kleidung zeichneten sich ihre vor Lust aufgerichteten Brustwarzen ab. Die Botschaft, die sie aussandten, bewirkte, dass Raphael alle Hemmungen verlor. Er ließ Charleys Handgelenk los und begann mit der Daumenkuppe über eine der Knospen zu reiben, wobei er spürte, wie sein eigener Körper auf Charleys spürbares Erschauern reagierte. Für einen Rückzug war es längst zu spät, es war viel zu spät, um irgendetwas anderes zu tun als seiner Begierde nachzugeben, die ihn vor sich hertrieb wie ein gehetztes Wild.
„Hier entlang.“
Raphael führte sie in sein Schlafzimmer. Wieder erschauerte Charley. Aus irgendeinem Grund war es eine erregende Vorstellung, dass sie in seinem Schlafzimmer, in seinem Bett Liebe machen würden.
Raphaels Schlafzimmer strahlte dieselbe Eleganz aus wie die exklusiven Hotelzimmer, die Charley nur aus Hochglanzbroschüren kannte. Sämtliche Einrichtungsgegenstände waren farblich aufeinander abgestimmt, gebrochenes Weiß, verschiedene Grautöne, Aubergine. Die gestreiften Vorhänge aus schwerer Seide leuchteten in denselben Farben, und auch das Bettzeug fügte sich Ton in Ton in seine Umgebung ein.
Raphael dimmte das Licht, das er vor Betreten des Zimmers angeknipst hatte, dann schloss er die Tür und zog Charley an sich, um sie wieder zu küssen.
Als er nach der anderen Knospe tastete, erschauerte sie heftig. In diesem Moment fiel ihr siedendheiß etwas ein, über das sie noch gar nicht nachgedacht hatte. Widerstrebend beendete sie den Kuss und sagte: „Ich … also … da gibt es noch etwas, das du wissen solltest.“
„Was denn?“
„Na ja …“ Charley verzog verunsichert das Gesicht. „Wenn ich ganz ehrlich sein will, muss ich zugeben, dass ich nicht allzu viel Erfahrung habe. Hoffentlich enttäusche ich dich nicht …“
Sie sah, wie er tief durchatmete. Hatte sie jetzt alles verdorben?
„Nicht allzu viel Erfahrung oder gar keine?“, fragte er. Er konnte in ihr lesen wie in einem offenen Buch, aber das wusste sie nicht erst seit heute.
„Also, ehrlich gesagt … eigentlich gar keine“, räumte sie ein. „Aber macht das denn einen Unterschied? Willst du mich jetzt nicht mehr?“
„Sollte ich dich denn nicht mehr wollen?“
„Wie kannst du so etwas sagen! Natürlich nicht!“, widersprach sie vehement.
„Die Lust, die wir teilen, wird für uns beide einzigartig und exklusiv sein, ganz egal was vorher war oder auch nicht. Trotzdem dürfte mein Ego vermutlich erleichtert sein, dass es keinem Vergleich mit anderen Männern standhalten muss.“
Charley war so erleichtert, dass sie herausplatzte: „Aber so einen Vergleich hältst du doch locker aus!“
Raphael atmete sehr langsam aus. Irgendwie hatte er es schon geahnt, dass sie noch Jungfrau war. Sein Herz hämmerte wie wild. Am liebsten hätte er sie gleich auf der Stelle genommen. Er brannte darauf, seinem Verlangen nachzugeben und ihr die Kleider vom Leib zu reißen, um sie mitzunehmen an jenen Ort, wo ganz allein ihre Lust zählte.
Nicht zum ersten Mal wurde ihm klar, dass er sie mehr wollte als jede andere Frau vor ihr, dass er noch nie eine Frau so sehr begehrt hatte. Aber das behielt er für sich und sagte nur: „Ich werde mir alle Mühe geben, dich nicht zu enttäuschen.“ Und nach einem Moment fügte er fast wie zu sich selbst hinzu: „Ich kann bloß hoffen, dass meine Selbstbeherrschung dieser Herausforderung gewachsen ist.“
Seine Selbstbeherrschung? Charley verspürte ein heftiges Ziehen im Unterleib. Es war, als ob ihre Sexualität sich öffnete wie eine Blüte unter der Sonne. Wie durch Magie fielen alle Hemmungen von ihr ab. Und der Grund dafür war er. Raphael. Nicht nur, weil sie ihn begehrte, sondern auch, weil er ihr gezeigt hatte, dass sie sich von den Fehlern der Vergangenheit freimachen, dass sie sich neu erfinden konnte. Dass sie sein konnte wie und was sie wollte.
Ihr Körper befand sich in einem Taumel der Gefühle, er sehnte sich nach etwas, von dem er noch nicht wusste, was es war, und unterzog sie wahren Folterqualen. Folterqualen, die sich bei Raphaels Berührungen in einen Sog aus Begehren verwandeln würden, wie sie instinktiv zu wissen glaubte.
Sie schaute ihn
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