Zur Liebe entfuehrt
Perdita beim Einsteigen. Dabei erhaschte sie noch einen Blick auf Martin, der am Fenster stand. Er wirkte wütend und auch irgendwie betroffen.
Als sie San Jose verließen und Richtung Süden fuhren, nahm Perdita ihren Verlobungsring aus dem Medaillon und steckte ihn sich an den Finger.
„Fühlst du dich weniger schuldig wegen des Wochenendes, wenn du ihn trägst?“, fragte Jared, dem nichts entging.
„Ich fühle mich nicht schuldig“, antwortete sie, obwohl es nicht stimmte, und so wie Jared dreinblickte, glaubte er ihr auch nicht. Nachdem es ihr endlich gelungen war, irgendwelche Schuldgefühle zu verdrängen, waren sie durch Martins Einschreiten wieder ganz präsent geworden.
Sie bereute die unangenehme Szene im Flur. Martin hatte nur versucht, sie zu beschützen. Aber weder wollte, noch brauchte sie seinen Schutz. Trotzdem hätte sie nicht so grob zu ihm sein sollen … Jetzt kam sie sich vor, wie die Menschen in Roadmovies, die aus ihrem Alltag ausbrachen und mit dem Auto kreuz und quer durch Amerika fuhren. Sie seufzte.
Aus den Augenwinkeln warf ihr Jared einen Blick zu. „Irgendetwas nicht in Ordnung?“
„Nein, nein, alles gut“, antwortete Perdita, um ihm nicht die Laune zu verderben. Dann lehnte sie den Kopf an seine Schulter. „Was soll denn daran falsch sein, wenn wir zusammen ein Wochenende verbringen?“
Er lächelte und drückte ihr die Hand.
Der Verkehr war ziemlich dicht, sodass sie nur langsam vorankamen und Zeit hatten, den riesigen Werbeplakaten Beachtung zu schenken, auf denen für Snacks und Hamburger geworben wurde.
Mit der Zeit wurde der Verkehr geringer, und sie kamen besser voran. Trotzdem war es schon dunkel, und Perdita war fast eingeschlafen, als sie sich ihrem Ziel näherten.
„Sieh nur!“, flüsterte Jared.
Nachdem Perdita die Augen geöffnet hatte, hielt sie den Atem an.
Vor ihnen lag – wie eine riesige juwelenbesetzte Brosche auf dem dunklen Wüstenboden – Las Vegas, dessen glitzernde Leuchtreklamen den Nachthimmel in allen Farben erstrahlen ließen.
„Ist das nicht romantisch?“, fragte Perdita atemlos.
„Zumindest sieht es von hier so aus.“
Als sie in die Stadt hineinfuhren, wimmelte es in den Hotels und Kasinos nur so von Menschen, und überall tobte das Leben. Es gab mehr als genug blinkende Lichter und neonfarbene Leuchtreklamen, um die Nacht zum Tag zu machen.
Jared hatte ein Hotel ausgewählt, in dem es relativ ruhig zuging und das sich auch ein bisschen abseits des Trubels befand. Es verfügte nur über ein kleines Kasino für Hotelgäste, und hatte im Gegensatz zu vielen anderen Hotels auch keine Glücksspielautomaten.
„Möchtest du zum Essen nach unten gehen“, fragte Jared, nachdem sie ihr Hotelzimmer bezogen hatten, „und vielleicht später dem Kasino noch einen Besuch abstatten?“
„Weder noch. Und du?“
„Ich würde lieber auf dem Zimmer essen. Ich spiele zwar gelegentlich Roulette, bin aber nicht besonders scharf auf Glücksspiele.“
In friedlichem Einvernehmen genossen sie ihr Essen auf dem Zimmer und ließen den Abend dann gemütlich ausklingen. Sie liebten sich zärtlich, wachten früh auf und frühstückten auf dem Balkon, wo sie den Sonnenschein und die laue Wüstenluft genießen konnten.
Perdita fühlte sich großartig, als könnte sie Bäume ausreißen. „Wenn das die gefährliche Eskapade ist, vor der mich mein Vater immer gewarnt hat, kann ich nur sagen, ich hätte es früher tun sollen.“ Sie hatte es nur so dahingesagt und war überrascht von Jareds Reaktion.
„Ich bin erstaunt, dass du überhaupt mitgekommen bist. Ich hätte dich niemals dazu überreden sollen“, meinte er ganz ernsthaft.
„Na ja, viel Überredungskunst hast du ja nicht gebraucht.“
„Sieh mal, mein Schatz …“ Er nahm ihre Hand. „… dieses Versteckspielen ist nichts für uns. Lass uns heiraten.“
„Das werden wir, sobald Dad …“
„Nein, ich meine hier und jetzt. Heute. Alle sollen wissen, dass du meine Frau bist und nicht nur etwas fürs Bett.“
„Wen interessiert schon, was die anderen denken.“
„Mich.“ Er hob ihre Hand an die Lippen und küsste die Innenfläche. „Lass uns Ringe kaufen und in einer der Hochzeitskapellen heiraten.“
Als Perdita den Kopf schüttelte, sagte er: „Es mag ein bisschen unehrenhaft und verrucht sein, aber wir feiern eine richtige Hochzeit in Weiß und mit allem Pipapo, wenn es deinem Vater wieder besser geht.“
„Nein, das habe ich nicht gemeint …“
„Was
Weitere Kostenlose Bücher