Zur Liebe entfuehrt
dann?“
„Ich würde gerne hier heiraten, wenn wir es nur noch ein bisschen geheim hielten.“
Als er die Stirn runzelte, fügte sie schnell hinzu: „Ich will nicht, dass mein Vater davon erfährt, bevor er diese Tests hinter sich hat und ich sicher bin, dass sein Herz stark genug ist, um den Schreck zu verkraften.“
„Vielleicht ist es gar keiner.“
„Mit Sicherheit wird es einer sein.“
Noch am selben Nachmittag wurden sie in einer Kapelle am Stadtrand getraut. Der kleine Backsteinbau war ganz schlicht gehalten, innen lediglich weiß gestrichen und unspektakulär nur mit ein paar Blumen geschmückt. Auch die Zeremonie war bald vorüber. Als Perdita und Jared in den Sonnenschein hinaustraten, läutete die Glocke der Kapelle, und sie waren Mann und Frau.
„Was möchtest du jetzt machen?“, fragte Jared.
Überglücklich und unbelastet sagte sie: „Am liebsten würde ich mir ein bisschen die Wüste angucken.“
„Dann machen wir jetzt einen schönen langen Ausflug, und heute Abend können wir zur Feier des Tages schick essen und nachher noch tanzen.“
„Hört sich toll an.“
Nach einer eindrucksvollen Fahrt durch die Wüste waren sie in ihr Hotel nach Las Vegas zurückgekehrt, um sich frisch zu machen. Danach wollten sie zu Fuß zum Restaurant gehen.
Perdita, die geduscht hatte, während Jared den Tisch reservierte, war gerade fertig angezogen, als das Telefon in ihrem Hotelzimmer klingelte.
Mehr als nur ein bisschen überrascht nahm sie den Hörer ab. „Hallo?“
„Dita, ich habe den ganzen Nachmittag versucht, dich zu erreichen.“ Martin klang sehr aufgeregt. „Dein Vater hatte wieder einen Herzinfarkt, und dieses Mal sieht es gar nicht gut aus.“
„Du meine Güte! Was soll ich denn jetzt tun?“
„Überlass alles mir. Als ich das gehört habe, bin ich sofort hergeflogen und warte jetzt unten in der Lobby auf dich. Vor der Tür steht ein Taxi, und die Tickets fürs nächste Flugzeug nach Los Angeles habe ich auch schon in der Tasche. Wir müssen nur rechtzeitig am Flughafen sein.“
„Ich bin sofort unten.“
Rasch legte sie auf und eilte ins Badezimmer, wo Jared gerade aus der Dusche kam. „Dad hatte wieder einen Herzanfall!“
Jared warf das Handtuch zur Seite und griff nach seinen Sachen. „Wir fliegen sofort nach Los Angeles!“
„Nein, es wäre besser, wenn du hier bleibst …“
„Sei nicht albern“, sagte Jared. „Ich lasse dich nicht allein gehen.“
„Martin bringt mich hin“, antwortete sie atemlos. „Er ist unten in der Lobby. Er hat schon Tickets, und ein Taxi wartet vor der Tür.“ Sie verließ das Badezimmer, nahm ihre Handtasche und eine Jacke. „Sobald ich weiß, was Sache ist, rufe ich dich an“, rief Perdita ihm noch über die Schulter zu.
Im Aufzug fielen ihr der Ehering und der Verlobungsring an ihrer Hand ins Auge, rasch nahm sie sie ab und verstaute sie im Medaillon an der Halskette.
Der Flug nach Los Angeles war glücklicherweise kurz, und schon bald landeten sie. Die Taxifahrt im abendlichen Smog zum Krankenhaus dagegen schien eine Ewigkeit zu dauern – das lag zum einen an den großen Sorgen, die sich Perdita um ihren Vater machte, und zum anderen an dem, trotz vorgerückter Stunde, immer noch zäh fließenden Verkehr.
Als sie endlich in dem großen modernen Krankenhaus ankamen, war es dort ziemlich ruhig, und alles schien sich auf die Nacht vorzubereiten.
An der Information schickte man sie auf die Intensivstation für Herzkranke. Perdita und Martin rannten förmlich dorthin, standen dann aber vor verschlossenen Türen und mussten sich erst über eine Gegensprechanlage anmelden.
Eine roboterhafte Stimme erklärte: „Zu dieser Abteilung besteht Zugangsbeschränkung. Bitte äußern Sie Ihr Anliegen.“
„Ich bin Miss Boyd.“ Nur mit Mühe gelang es Perdita, ruhig zu sprechen. „Ich möchte zu meinem Vater John Boyd. Er hat heute einen weiteren Herzanfall erlitten, und soweit ich informiert bin, befindet er sich in einem kritischen Zustand.“
Es entstand eine lange Pause, dann sagte die Stimme: „Wir haben keinen Patienten mit diesem Namen auf unserer Stationsliste. Bitte warten Sie einen Moment, ich frage den diensthabenden Arzt und melde mich dann wieder.“
Die folgenden Minuten zerrten an den Nerven. Dann öffnete sich die Tür, und ein kleiner, verärgert wirkender Mann mit Glatze und kaltem Blick erschien.
„Miss Boyd“, sagte er, während er die Tür hinter sich schloss, „ich bin Dr. Sondheim. Sie haben da
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