Zur Liebe entfuehrt
klingelte.
„Hallo? … Ja, natürlich, ich komme, sobald ich meinen Kaffee ausgetrunken habe. … Ja, das schaffen wir. … Ich bin sicher, dass sie zustimmen wird. Das wäre mal eine nette Abwechslung … Genau, bis gleich, also.“
„Das war Don“, informierte er Perdita, während er das Handy wieder in die Tasche steckte. „Sieht so aus, als würde ich drüben in der Kellerei gebraucht. Danach haben uns Don und Estelle über Mittag zum Grillen eingeladen. Da kannst du auch ein paar Leute aus dem Valley kennenlernen.“
„Das wird bestimmt nett“, sagte sie verhalten.
„Macht es dir etwas aus, wenn ich dich bis dahin allein lasse?“
„Ganz und gar nicht.“
„Dann bis in einer Stunde etwa.“ Er war schon auf dem Weg zur Garage, als er sich noch einmal umdrehte. „Übrigens, nach dem Grillen machen wir einen Ausflug und bleiben über Nacht. Während ich weg bin, könntest du ja schon einmal ein paar Sachen packen. Hilary wird dir einen kleinen Koffer heraussuchen.“
„Wohin fahren wir denn?“
„Nach Las Vegas. Für ein oder zwei Tage.“
„Las Vegas?“, wiederholte sie erschrocken. „Wieso?“
„Da wir die Vergangenheit offenbar nicht ignorieren können, ist es an der Zeit, sich mit ihr zu beschäftigen.“
Er wollte sich schon abwenden, als er noch einmal innehielt. „Und pack etwas Hübsches für abends ein. Vielleicht müssen wir uns schick machen.“
Mit einem flauen Gefühl im Magen sah Perdita ihm nach. Das Letzte, worauf sie Lust hatte, war nach Las Vegas zu fahren. Die Stadt war mit zu vielen unschönen Erinnerungen verbunden, die sie während der vergangenen drei Jahre versucht hatte, hinter sich zu lassen. Und jetzt wollte Jared, dass sie sich ihnen gemeinsam stellten.
9. KAPITEL
Nachdem Jared gefahren war, ging Perdita zu ihrem Schlafzimmer und begann all ihre Sachen aufs Bett zu legen, um einen Überblick zu bekommen. Das einzige Kleidungsstück, das sie zu einer Abendgesellschaft anziehen konnte, war ein schwarzes Cocktailkleid. Sie legte es heraus, stellte ein Paar Riemchensandaletten dazu und eine Abendhandtasche. Die Schatulle mit den ausgewählten Schmuckstücken legte sie darauf.
Während sie damit beschäftigt war, weitere Kleidungsstücke für ihren Ausflug auszuwählen, erinnerte sie sich daran, wie sie das letzte Mal für Las Vegas gepackt hatte. Damals wohnte sie in Elmers Haus in San Jose und ging mit viel Elan ans Packen. Sie war glücklich und freute sich auf ihre Reise.
Diese Freude erhielt einen Dämpfer, als Martin, den sie noch bei der Arbeit wähnte, in der großen Eingangshalle erschien, während sie gerade mit ihrem Koffer die Treppe hinunterging. Zuvor hatte sie eine kleine Mitteilung für ihn geschrieben.
Verärgert und aufgeregt verstellte ihr Martin den Weg. „Was denkst du eigentlich, was du da tust?“
„Das geht dich nichts an!“
„Wenn du dich hier rausschleichst …“
„Das tue ich nicht, weil ich nichts zu verbergen habe.“
„Dann sag mir, wohin du gehst.“
„Nach Las Vegas, mit einem Freund.“
„Jared Dangerfield, nehme ich an.“
„Da liegst du richtig.“
„Ich kann dich nicht gehen lassen.“
„Du wirst mich nicht aufhalten. Ich bin alt genug, um zu tun und zu lassen, was ich will. Es geht dich nichts an.“
„Bevor dein Vater ins Krankenhaus gefahren ist, habe ich ihm versprochen, ein Auge auf dich zu haben.“
„Mich auszuspionieren, meinst du wohl?“
„Ich versuche nur, mich um dich zu kümmern. Du weißt ja nicht, was du tust …“
„Doch, das weiß ich ganz genau. Gehst du mir jetzt bitte aus dem Weg?“
„Wenn du darauf bestehst, bleibt mir nichts anderes übrig, als deinen Vater zu informieren.“
Perdita hob herausfordernd das Kinn. „Ich gehe, und wenn du meinem Vater etwas davon sagst, verzeihe ich dir das niemals. Nie, hörst du?“
Als Martin sah, dass es ihr Ernst war, änderte er seine Strategie. „Bitte, Dita, sei doch vernünftig!“
Aber da hörte sie, dass Jared vorfuhr und versuchte, an Martin vorbeizukommen.
Er hielt sie am Handgelenk fest. „Sag mir wenigstens, wo ihr übernachtet.“
„Im ‚Imperial Palace‘.“
„Ich kenne das Hotel. Wenn ich dich also aus irgendeinem Grund erreichen muss und dein Handy keinen Empfang hat …“
„Ich werde selbst mit dem Krankenhaus in Kontakt bleiben.“ Sie machte sich von ihm los und eilte hinaus.
Jared kam ihr an der Haustür entgegen. Nach einem raschen Begrüßungskuss verstaute er ihren Koffer neben seinem und half
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