Zur Liebe entfuehrt
als sie zum Wagen gingen.
Während der folgenden Tage bemühten sich beide, kein falsches Wort zu sagen. Doch obwohl Jared immer höflich und um ihr Wohlergehen besorgt war, kam kein Gefühl der Nähe mehr auf. Er blieb auf Abstand, während sich Perdita vorkam wie eine Gefangene, die auf etwas wartete, ohne zu wissen, worauf.
Nur während der Nacht konnte sie diesem Zustand entfliehen, wenn sie den Kopf abschaltete und sich Jareds leidenschaftlichem, manchmal geradezu erschreckend intensivem Liebesspiel hingab. Aber trotz der enormen körperlichen Befriedigung, die er ihr dadurch schenkte, fühlte sie sich danach in seinen Armen immer leer.
Jeden Morgen durfte sie wählen, ob sie lieber am Pool faulenzen oder eine Sightseeingtour machen wollte, und unter den gegebenen Umständen entschied sie sich immer für die Unternehmung. Obwohl ihre Tage komplett ausgefüllt waren, hatte Perdita das Gefühl, dass sie sich in einem Raum-Zeit-Kontinuum bewegte, in dem kaum etwas so war wie es aussah und sich nichts wirklich echt anfühlte. Dabei war sie unfähig, den Rückweg einzuschlagen oder vorwärts zu gehen.
Ihr Vater rief nur einmal an, um ihr mitzuteilen, dass er jetzt zu Hause sei. Doch Martin, der sich inzwischen wieder in London befand, meldete sich fast täglich, als ob er allmählich misstrauisch wurde.
Jedes Mal fragte er, ob sie ihn liebe und ob alles in Ordnung sei. Dadurch war sie gezwungen, entweder zu lügen oder Ausflüchte zu suchen.
„Ich kann so nicht weitermachen“, erklärte sie, als sie wieder einmal mit Martin telefoniert hatte, „aber genauso wenig bringe ich es übers Herz, Dad oder Martin die Wahrheit zu sagen.“
„Ich dachte, dass du inzwischen so weit wärst.“
„Nein.“
„Ist es wirklich so schwer, ihnen zu sagen, dass alles in Ordnung ist? Ihnen zu erklären, dass wir damals in Las Vegas geheiratet haben und immer noch Mann und Frau sind?“
„Das geht nicht, und ich kann ihnen auch nicht sagen, dass alles in Ordnung ist, wo doch beide wissen, dass ich niemals freiwillig mit einem Mann zusammenleben würde, dem ich nicht trauen kann.“
„Darauf läuft es jedes Mal hinaus, nicht wahr?“, fragte Jared aufgebracht und sah dabei so verbittert aus, dass Perdita ihre Worte gerne zurückgenommen hätte.
Gleichzeitig wünschte sie sich, dass zwischen ihnen wieder alles so werden würde, wie es früher einmal war. Aber dazu war es zu spät. Sie war davon überzeugt, dass Jared sie nicht mehr liebte und nur noch Zorn, Verbitterung und Lust fühlte.
Da Perdita nichts auf seine Frage erwiderte, ließ er das Thema fallen. Für den Rest des Tages sprachen sie nur noch miteinander, wenn es nicht zu vermeiden war.
Als Perdita an diesem Abend ins Bett ging, begleitete er sie nicht, sondern blieb auf der Terrasse sitzen. Stunden später war Perdita immer noch allein im Bett und vergoss heimlich Tränen. Nichts konnte etwas an der Vergangenheit ändern. Es dauerte geraume Zeit, bis sie einschlief.
Als sie erwachte, war sie immer noch allein und das Kopfkissen neben ihr unberührt. Jared hatte also nicht einmal neben ihr geschlafen.
An den vergangenen Morgen hatte er sie wachgeküsst, und sie hatten zusammen geduscht, aber jetzt war die Tür zwischen ihren Zimmern geschlossen.
Schweren Herzens ging sie ins Bad, bevor sie ins Schlafzimmer zurückkehrte, um sich anzuziehen.
Hilary, eine liebenswerte, blonde Frau Ende vierzig, wirkte im Hintergrund und war sehr fleißig. Sie hatte all ihre getragenen Sachen gewaschen und fein säuberlich in den Schrank zurückgelegt, sodass Perdita uneingeschränkte Auswahl hatte.
Sie wählte ein leichtes Baumwollkleid, steckte ihr Haar locker im Nacken zusammen und ging auf die sonnige Terrasse, wo Sam bereits wartete und sie wie immer freudig begrüßte. Von Jared war nichts zu sehen.
Als Hilary gerade das Frühstück brachte, tauchte auch er auf und sah einfach umwerfend aus. Nachdem er Sams stürmische Begrüßung abgewendet hatte, wechselte er ein paar freundliche Worte mit der Haushälterin, setzte sich an den Tisch und schenkte sich Kaffee ein.
Mit verschlossenem Gesichtsausdruck wandte er sich dann an Perdita. „Ich hoffe, du hast gut geschlafen?“
„Sehr gut, vielen Dank“, behauptete sie und fragte sich dann mit sinkendem Mut, wie sie den Tag überstehen sollte. Es war schon vorher schlimm gewesen, aber jetzt, da sie sich wie Fremde gegenübersaßen …
Sie hatten ihr ziemlich schweigsames Frühstück fast beendet, als Jareds Handy
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