Zur Liebe entfuehrt
dazugehörigen Kasino immer noch viel los. Perdita wollte sich von Martin verabschieden, aber er bat den Taxifahrer, zu warten und folgte ihr in die Lobby. Da brach sich Perditas Ärger Bahn. „Um Himmels willen, Martin, du brauchst mich wirklich nicht bis vors Hotelzimmer zu bringen!“
„Ich wollte mir nur noch schnell einen Kaffee holen, bevor ich zurückfahre“, sagte er verletzt.
„Natürlich … Es tut mir leid. Du warst ganz toll, und ich kann dir gar nicht genug für deine Hilfe danken.“
„Du weißt doch, dass ich immer für dich da bin.“
Gerührt stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich rufe dich morgen an“, versprach sie ihm dann und eilte zum Aufzug.
Bevor die Türen zuglitten, drehte sie sich noch einmal um und sah, wie Martin sein Handy aus der Tasche nahm. Verwundert fragte sie sich, ob er es vorher nur in der Aufregung nicht gefunden hatte.
Als der Aufzug in der siebten Etage hielt, ging sie den langen Flur entlang bis zur Suite Nummer 704. Sie hatte den Kartenschlüssel bei sich und wollte still und leise hineingehen und sich neben Jared ins Bett kuscheln. Sie freute sich schon auf den Moment, wenn er aufwachte und überrascht feststellte, dass sie wieder da war.
Die Tür öffnete sich ganz leise, und Perdita ging durchs Wohnzimmer ohne Licht zu machen. Die Hotelfassadenbeleuchtung war ausreichend. Im Schlafzimmer brannte noch eine der Nachttischlampen und beleuchtete den Raum mit gedämpftem Licht.
Neben dem Bett stand eine nackte Frau, deren langes rotes Haar ihr um die weichen Schultern und üppigen Brüste fiel. Im Bett lag ein Mann mit dunklen Haaren, der zu schlafen schien.
Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Perdita, sie sei in der falschen Suite. Doch dann bestätigten ihr die Augen, was sich ihr Kopf zu akzeptieren weigerte. Auch wenn sie die Frau zuvor noch nie gesehen hatte, war der Mann im Bett zweifellos Jared.
Während Perdita vor Schreck wie angewurzelt stehen blieb, begann die Fremde, sich anzuziehen. Dazu fiel Perdita nur ein, dass Jared immer etwas für Rothaarige übrig gehabt hatte. Dann wandte sie sich wie eine Schlafwandlerin um, verließ die Suite und ging damit auch aus Jareds Leben.
Perdita war keines vernünftigen Gedankens mehr fähig, kehrte einfach nur zum Aufzug zurück und drückte die Taste fürs Erdgeschoss. Als sie die Lobby erreichte, kam Martin auf sie zu, beinah so, als hätte er auf sie gewartet.
„Bring mich nach Hause“, sagte Perdita wie in Trance.
„Das Taxi wartet noch. Lass uns gehen.“
Während der furchtbaren Tage danach war ihr Martin wie ein Fels in der Brandung vorgekommen. Er stellte keine Fragen und machte keine dummen Bemerkungen. Er kümmerte sich einfach nur um sie, wimmelte alle Telefonate und Besucher ab, ermutigte sie zum Schlafen und erinnerte sie daran, dass sie essen und trinken musste. Obwohl sie vor lauter Schmerz und Trübsal gar nicht richtig klar denken konnte, bemerkte sie, dass er alles in seiner Macht Stehende tat, damit sie wieder glücklich wurde.
Aber eine ganz wichtige Sache konnte er nicht leisten, den Anblick der rothaarigen Frau aus ihrem Gedächtnis löschen, diese Alabasterbrüste gingen ihr einfach nicht aus dem Kopf …
Ein Klopfen an der Tür brachte Perdita wieder in die Gegenwart zurück. Sie zuckte zusammen und war gleichzeitig erschrocken darüber, wie lebendig die Bilder von damals immer noch waren.
„Herein.“
Es war Hilary, die ihr einen kleinen Koffer brachte.
Nach dem Packen zog sich Perdita noch einmal um und wählte ein einfaches Leinenkleid mit einer weit geschnittenen Jacke und dazu Sandalen für die Fahrt. Als sie auf die Terrasse ging, um auf Jared zu warten, hatte sie noch etwa eine halbe Stunde, um die Bilder der Vergangenheit zu vergessen und ihr seelisches Gleichgewicht wiederzufinden.
Als Jared zurückkehrte, verstauten sie ihre Koffer im Wagen und fuhren auf dem St.-Helena-Highway Richtung Nordwesten.
„Wie weit fährt man bis zu Don und Estelle?“
„Ungefähr fünf Meilen. Ihr Haus heißt ‚Villa Rosa‘.“
Das war alles, worüber sie während der Fahrt sprachen.
Bei der Villa Rosa handelte es sich um ein einstöckiges, weiß gestrichenes Haus, dessen Veranda von betörend duftenden Kletterrosen umgeben war.
Jared ging Perdita voran in den Garten. Dort hatten sich schon zahlreiche Gäste neben dem Grill am Pool versammelt, hielten Drinks in der Hand und unterhielten sich.
Eine große, nett aussehende Frau mit
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