Zur Liebe entfuehrt
ich.“
Perdita wusste nicht, was sie davon halten sollte, und stellte keine weiteren Fragen. Sie beobachtete nur Jareds Gesicht, während er durch die hell erleuchteten Straßen fuhr. Er schien immer noch über etwas nachzudenken. Dabei wirkte er irgendwie unentschlossen. Erst als sie das Imperial Palace erreichten, änderte sich das. Nun sah er aus, als hätte er eine unangenehme, aber notwendige Entscheidung getroffen. Sie parkten im Parkhaus unter dem Hotel und gingen dann durch die Lobby, um einzuchecken. Der Mann am Empfang begrüßte Jared erfreut.
„Schön, Sie wieder bei uns zu haben, Mr. Dangerfield.“
„Schön, Sie zu sehen, Patrick. Wie geht’s?“
„Ganz gut.“ Mit Blick auf Perdita meinte er dann: „Wie ich sehe, sind Sie diesmal nicht allein.“
„Nein, ich habe meine Frau mitgebracht.“
„Schön, Sie hier begrüßen zu dürfen, Mrs. Dangerfield. Ich hoffe, Sie genießen Ihren Aufenthalt bei uns.“
Perdita erwiderte sein Lächeln.
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, nahmen sie den Aufzug zum siebten Stock, und einer der Pagen folgte ihnen mit ihrem vergleichsweise kleinen Gepäck.
Als Jared die Tür zur Suite Nummer 704 öffnete, musste sich Perdita regelrecht zwingen, hineinzugehen.
Die Ausstattung schien unverändert, und bei der halb geöffneten Schlafzimmertür erhaschte sie sogar einen Blick auf das Bett mit seinem rosafarbenen Bezug und den umrüschten Kopfkissen. Dabei kehrten all die Erinnerungen zurück, die sie drei Jahre lang zu vergessen versucht hatte. Aber als sie die Bilder von damals nun im Licht ihrer neu gewonnenen Erkenntnis betrachtete, wurden sie relativ unwichtig und konnten ihr nicht länger etwas anhaben.
Der Page verließ das Zimmer mit einem beträchtlichen Trinkgeld.
„Ich habe einen Tisch fürs Abendessen reservieren lassen“, sagte Jared, „aber vielleicht willst du vorher noch im Kasino vorbeischauen?“
„Nein, eigentlich nicht.“
„Sollen wir dann gleich zum Essen hinuntergehen?“
„Wenn du möchtest.“ Perdita hatte zwar keinen Hunger, aber sie wollte auch nicht mit Jared auf dem Hotelzimmer bleiben.
„Gut, dann überlasse ich dir zuerst das Bad zum Frischmachen. Inzwischen erledige ich noch schnell ein Telefonat.“
Als sie kurz darauf den Speisesaal betraten, fielen ihnen sofort die großen Kronleuchter auf, deren Behang wie Diamanten glitzerte. Der Raum war hufeisenförmig angelegt und verfügte in der Mitte über eine Tanzfläche, um die die Tische so angeordnet waren wie die Speichen eines Rades. Auf einer Bühne im Hintergrund spielte eine kleine Kapelle Tanzmusik. Einige Paare drehten sich im Takt.
Alle Tische schienen besetzt zu sein, aber nachdem Jared ein paar Worte mit dem Oberkellner gesprochen hatte, führte man sie zu einem Tisch an der Tanzfläche, auf dem bereits eine Flasche Champagner in einem Sektkühler stand.
Perdita bemerkte erstaunt, dass auf dem Tisch drei Gläser bereitstanden.
Bevor sie fragen konnte, für wen das dritte Glas war, spielte das kleine Orchester einen romantischen Slowfox, und Jared hielt ihr seine Hand hin und fragte, ob sie tanzen wolle.
Perdita sah sofort, dass sich seine Stimmung geändert hatte, weil er irgendwie entspannter wirkte.
Seit der Feier zu ihrem achtzehnten Geburtstag hatten sie nicht mehr miteinander getanzt. Wie glücklich sie damals gewesen waren! Ob es wohl jemals wieder so sein könnte?
Jared war ein guter Tänzer, und es fiel einem leicht, sich von ihm führen zu lassen. Perdita wiegte sich in seinen Armen, als ob sie dahingehörte. Es dauerte nicht lange, da beugte er sich zu ihr hinunter, und sie tanzten Wange an Wange, so wie damals an ihrem Geburtstag.
Sein Kinn war glatt rasiert, und Perdita konnte noch ganz leicht das Aftershave riechen. Für einen Augenblick vergaß sie all ihre Sorgen, schloss die Augen und ließ sich von der Musik tragen. Es folgten noch einige träumerische Lieder im Foxtrotttakt, dann gab es eine Pause, und Perdita, die immer noch auf Wolke sieben schwebte, wurde von Jared zurück zu ihrem Tisch gebracht. Dabei legte er ihr eine Hand in die Taille und half ihr auch beim Hinsetzen.
„Es sieht so aus, als ob du noch einen Gast erwartest“, meinte Perdita mit Blick auf das dritte Sektglas.
„Das habe ich auch, am Anfang. Um ehrlich zu sein, war das überhaupt der Sinn und Zweck unseres Besuchs hier. Aber dann habe ich noch einmal darüber nachgedacht und sie gebeten, nicht zu kommen.“ Damit schien er das Thema beenden zu
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