Zur Liebe entfuehrt

weich fallendem dunklem Haar und großen braunen Augen löste sich aus der Menge und kam lächelnd auf Jared und Perdita zu.
    „Jared …“ Sie umarmte ihn und reichte Perdita die Hand. „Und Sie müssen Perdita sein. Schön, Sie kennenzulernen. Ich freue mich, dass Sie kommen konnten. Ich bin Estelle …“ Sie tätschelte ihren beachtlichen Babybauch. „Und das ist Don junior. Ein ganz aktives Kerlchen, das bestimmt einmal Fußballer werden wird, wenn er so weitermacht.“
    Auch Don kam zu ihnen, begrüßte sie, reichte jedem ein Glas Wein und nahm dann Jared mit, um sich mit ihm zu unterhalten. Währenddessen hakte sich Estelle bei Perdita ein. „Kommen Sie, ich stelle Ihnen die anderen Gäste vor.“
    Eine Zeit lang gingen sie von Grüppchen zu Grüppchen, Perdita sagte Hallo und man unterhielt sich ein bisschen. Alle waren angenehme, freundliche Menschen und wollten natürlich wissen, wieso Jared ihnen Perdita so lange vorenthalten hatte. Ohne Maßgabe von Jared blieb Perdita nur, vage zu sagen, sie seien schon eine ganze Weile verheiratet, aber sie habe noch in London gearbeitet.
    Estelle machte Perdita auch mit Joanie und Howard bekannt, die direkt neben Wolf Rock wohnten. Dann entschuldigte sie sich. Perdita unterhielt sich eine Weile mit den beiden, bis ein Mann, der sich um den Grill gekümmert hatte, mitteilte, dass das Essen fertig sei.
    Jeder bekam einen Teller mit Fleisch und Salat, und Besteck, das in eine Serviette gerollt war. Perdita entfernte sich ein wenig von der Menge und setzte sich an einen kleinen Tisch, der von einem Sonnenschirm beschattet wurde.
    Seitdem Jared mit Don davongegangen war, hatte sie ihn nicht mehr gesehen, aber jetzt entdeckte sie ihn auf einer Hollywoodschaukel neben einer umwerfend gut aussehenden Blondine. Die Frau musste so etwa Ende zwanzig, Anfang dreißig sein und wäre auch ohne ihr zentimeterdickes Make-up eine Schönheit gewesen. Sie trug ein viel zu knappes Oberteil und Shorts, die so kurz waren, dass man sie eher bei einem Teenager vermutet hätte. Die Frau beugte sich zu Jared und es sah aus, als versuche sie, ihn mit ihren klimpernden Wimpern und üppigen Kurven zu becircen.
    Dabei saß sie so nah bei ihm, dass eine ihrer Brüste gegen seinen Oberarm drückte. Eine Hand hatte sie ihm mit gespreizten Fingern auf die Brust gelegt. Als sie offenbar etwas Neckendes sagte, lächelte Jared breit.
    „Darf ich mich zu Ihnen gesellen?“, fragte Estelle, die scheinbar urplötzlich mit einem Teller in der Hand neben Perditas Tisch erschienen war.
    „Natürlich.“ Perdita rang sich ein Lächeln ab.
    Als Estelle zu essen begann, wanderte Perditas Blick wieder zu dem Paar auf der Hollywoodschaukel. Genau in diesem Augenblick öffnete die Blonde einen von Jareds Hemdknöpfen und ließ ihre Hand unter sein Hemd gleiten.
    Er hielt sie fest und zog sie wieder heraus, ohne sie jedoch loszulassen. Während die Blonde mit ihren rot geschminkten Lippen einen Schmollmund zog und ihn weiterhin verführerisch ansah, ergriff Perdita eine Welle von Eifersucht und Zorn: Wie konnte Jared sie bloß hierherbringen, um sie dann sich selbst zu überlassen, während er ganz offen mit einer anderen Frau flirtete?
    „Ich weiß, was Sie denken“, sagte Estelle in diesem Moment. „Aber regen Sie sich nicht über Marcia auf. Obwohl sie selbst einen liebevollen Ehemann hat, kann sie es nicht lassen, ihre Verführungskünste bei anderen Männern auszuprobieren. Seit ihrem dreißigsten Geburtstag ist es noch schlimmer geworden. Man könnte fast meinen, sie hätte Angst davor, ihren Sex-Appeal zu verlieren.“
    Da Perdita nichts dazu sagte, fuhr Estelle fort: „Wenn Sie die beiden eine Weile beobachten, werden Sie feststellen, dass es nicht Jareds Schuld ist. Er tut absolut nichts, um Marcia zu ermutigen.“
    „Wenn man mal davon absieht, dass er ihre Hand hält“, entgegnete Perdita mit gepresster Stimme.
    Estelle schüttelte den Kopf. „Nein, Marcia hält seine Hand. Das Einzige, was Jared macht, ist sie ein wenig auf Abstand zu halten, ohne unhöflich werden zu müssen.“
    Perdita schaute sie böse an.
    „Ich sehe, dass Sie bis über beide Ohren in ihn verliebt sind“, fuhr Estelle ungerührt fort, „und ich weiß nur zu gut, was es heißt, eifersüchtig zu sein. Wenn Don am Anfang unserer Ehe eine andere Frau nur angesehen hat, habe ich einen hysterischen Anfall bekommen. Er erwartete, dass ich ihm vertraue, aber irgendwie ist mir das nicht gelungen, obwohl er geschworen hat, nur