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Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Liebe verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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sie ihr ganzes Leben verfolgte: Männer setzten sich über ihre Wünsche hinweg, streiften ihre Ideen und Vorschläge wie nichtige Spinnweben beiseite und »wussten« immer, was gut für sie war. Anna seufzte und trank wieder einen Schluck von dem grässlichen Tee. Zu schade. Es wäre nett,
einmal auf einen Mann zu treffen, der nicht so von sich überzeugt war. Sie wusste, dass es diese Männer gab; in ihren einsamen Wäldern hatte sie jedoch noch keinen finden können.
    Vielleicht war dies das Problem – die Wälder. Holzwirtschaft war gleichbedeutend mit gefährlicher und anspruchsvoller Schwerarbeit. Man musste äußerst intelligent sein, um in dieser Branche zu überleben, und dazu die Fähigkeit haben, schwierige Entscheidungen treffen zu können und mit ihnen zu leben. Da falsche Einschätzungen zu Pannen oder sogar zum Tod führen konnten, waren die Männer, die im Wald arbeiteten, ein von sich eingenommener, selbstherrlicher Haufen. Sie mussten es sein, um unversehrt zu überleben.
    Und dieser Zug setzte sich in ihrem übrigen Leben fort. Auch heutzutage waren Frauen für sie noch immer die Partnerin, die sich darauf beschränkte, Haus und Herd zu hüten und die Kinder aufzuziehen. Es war in Ordnung, wenn Frauen nebenbei zum Familienunterhalt beitrugen, doch waren diese Jobs immer zweitrangig. Frauen konnten kellnern, die Buchhaltung machen und auch gelegentlich die Laster fahren, die das Holz zu den Sägen brachten; nie aber würden sie in leitender Stellung sein.
    Das war der Grund, weshalb ihr Job bei Loon Cove Lumber so prekär war. Und deswegen würde sie es mit ihrem neuen Boss zunächst nicht leicht haben. Der Mann in ihrer Küche würde jeden ihrer Schritte überwachen und nur darauf warten, dass sie ihm einen Grund lieferte, sie zu feuern.
    O ja, ihr neuer Mieter war ebenso selbstherrlich und so männlich gepolt wie alle anderen. Er blieb die Nacht über,
um ihre Gesundung zu überwachen, er hatte sich auf Tom Bishops Vorschlag hin zum Wachhund ernannt, um sie vor ihren Gespenstern zu beschützen, und er würde sich ständig ungefragt einmischen – nur weil er »wusste«, was sie zu ihrem eigenen Besten brauchte.
    »He! Verschwinde, du verrücktes Biest!«, drang Ethans Ausruf aus der Küche.
    Anna lächelte. Ihr Flughörnchen wollte sein Abendbrot. Als Nachttier holte Casper sich seine Leckereien erst, nachdem die Lichter erloschen waren, doch der Schneesturm musste ihn ungeduldig gemacht haben, so dass er nun versuchte, sich von Ethans Abendessen, was immer es sein mochte, etwas zu stibitzen.
    »Segee! In Ihrem Haus gibt es ja mehr Viehzeug als in einem Naturreservat. Ein Wunder, dass es hier keine Tollwut gibt.« Er ging ins Wohnzimmer und hielt dabei ein Tablett in den Händen und sah missbilligend drein.
    »Haben Sie denn auf Ihrem Ufer drüben keine Tierchen?« , fragte sie und nahm sich ein Sandwich vom Tablett, das er ihr hinhielt.
    »Im Wald, nicht in unserem Haus.«
    Sie brach ein Stück von ihrem Sandwich ab und teilte es mit Bear, dann gönnte sie sich selbst ein Riesenstück. »Casper hat wahrscheinlich die Erdnussbutter gerochen«, sagte sie mit vollem Mund. Sie spülte ihn mit dem grässlichen Tee hinunter und biss wieder ab.
    »Casper ist wohl das kleine Biest, dem die Haut noch ein wenig locker sitzt?«
    »Er ist ein Flughörnchen«, erklärte sie um einen weiteren Bissen herum und leckte sich die Finger ab, während ihr
Blick dem Tablett auf dem Tisch neben ihm galt. »Geben Sie von der Suppe etwas ab?«
    Er hielt auf halbem Weg zum Mund mit seinem Sandwich inne. »Sie wären nicht hungrig, sagten Sie.«
    »Das war gelogen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das soll nicht zur Gewohnheit werden, Segee.«
    »Wenn es doch klappt, Knight. «
    Er nickte auf ihren mahnenden Hinweis hin und reichte ihr eine Schüssel mit Suppe. »Kannten Sie Samuel Fox sehr gut?«, hakte er nach und warf noch ein Scheit ins Feuer, ehe er es sich wieder bequem machte. »Sie sagten, Ihr Truck wäre an derselben Stelle von der Straße abgekommen wie der seine.«
    Anna blies in ihre Suppenschüssel. Sie hielt es für besser, ihm die Antwort schuldig zu bleiben. »Ja, soviel ich weiß, war es so. Man fand ihn erst nach zwei Tagen. Damals gab es nur wenig Schnee, deshalb muss der Aufprall noch härter gewesen sein als meiner. Hoffentlich musste er nicht leiden.«
    »Vermutlich war er sofort tot. Er war achtzig, oder nicht?«
    »Dreiundachtzig, soviel ich weiß.«
    Er nickte. »Dann war er zu gebrechlich, um den

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