Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
allein – Lachs und Farnspitzen gegessen, die wie Sägemehl schmeckten. Dann war Ethan heute Morgen in ihr Haus gekommen, forsch und selbstsicher, und sofort waren die Schmetterlinge wieder da.
Vor ihr lag ein langer Tag.
»Warum darf Bear mit zur Arbeit, wenn Loon Cove Lumber ein so gefährliches Pflaster ist?«, fragte Ethan und sah den großen Hund mit gerunzelter Stirn an. Bear hockte zwischen Anna und ihm auf dem Sitz und sabberte das Armaturenbrett voll.
»Bear ist große Maschinen gewohnt«, sagte sie und bedachte ihn mit einem selbstzufriedenen Lächeln.
Nun, sie hätte sich mit ihrem achtzig Pfund schweren Anstandshüter zwischen ihnen sehr selbstsicher fühlen sollen. »Was macht er denn den ganzen Tag über?«, wollte er wissen und schob Bears Kopf weg, um sodann seinen angesabberten Ärmel am Hund abzuwischen.
»Vermutlich wird er bei Ihnen im Büro schlafen.«
»Dann wird er sehr einsam sein. Ich bleibe nicht im Büro«, erwiderte Ethan.
»Jemand muss die Holztransporte organisieren«, sagte sie. »Hier. Halten Sie hier an«, forderte sie ihn plötzlich auf und fasste nach dem Türgriff.
Ethan blieb stehen, als sie die Tür öffnete. »Wohin wollen Sie?«
Sie stieg aus, suchte in ihrer Tasche nach etwas und zog einen Schlüssel heraus. »Ich versperre das Tor.« Sie ließ die Tür offen und ging ans hintere Ende des Wagens.
Ethan schob Bears Schädel beiseite und beobachtete sie im Spiegel, vor allem Annas kleines sexy Hinterteil, das auf dem Weg zum Tor verführerisch wackelte, und entschied, dass die Frau sehr hübsch gewachsen war.
Auch über ihre Lippen konnte man sich nicht beklagen.
Ethan schmunzelte. Sie hatte ihn letzte Nacht gereizt, sie zu küssen, und er hatte nicht aufgegeben, bis sie reagierte. Dann aber hatte er gespürt, wie das gesamte Blut in seinem Körper in seine Lenden schoss, und war wie versengt aus dem Haus gerannt. Nicht weil er sie nicht begehrt hätte, sondern ganz im Gegenteil. Sie hatte sich zu gut in seinen Armen angefühlt, nach Wolle und Sonne riechend und wie Butter schmeckend.
Es waren ihre verdammten Dessous! Seit dem Tag, als er sie ausgezogen und die Spitzen erspäht hatte, hatte er gewusst, dass ihm Probleme bevorstanden. Seither war seine Libido eine einzige Abwärtsspirale. Die drei Nächte in ihrem Rüschenbett inmitten ihres weiblichen Krimskrams hatten ihn in den Wahnsinn getrieben. Wie zum Teufel sollte er mit ihr arbeiten, wenn er doch genau wusste, was unter diesen Bekleidungsschichten steckte?
Sie hatte kein Wort gesagt, als er den Kuss beendet hatte; sie hatte einfach mitten in ihrer Küche dagestanden, die Lippen voll und feucht, und hatte ihn angestarrt, als wäre er eben von einem anderen Planeten zu ihr gekommen. Er hatte sich davongemacht, ehe sie ihn ohrfeigen konnte.
»So. Das wird ehrliche Menschen abhalten«, sagte sie, glitt zurück in den Truck und schloss die Tür.
Ethan schob wieder Bears Kopf beiseite, um den Allradantrieb abzuschalten, und fuhr hinaus auf die Hauptstraße. »Erzählen Sie mir von den Baulöwen, die Ihr Land kaufen wollen.«
»Da gibt es nicht viel zu erzählen. Eine Investorengruppe aus Boston kauft hier in der Gegend für eine Feriensiedlung so viel Land auf, wie sie nur kriegen kann.«
Er blickte aus dem Seitenfenster auf die vorüberziehenden Berge. »Und Fox Run Mill ist eines der Häppchen, auf das diese Burschen scharf sind?«
»Ja.«
»Haben sie ein Angebot vorgelegt?«
»Ja. Zweihundertfünfzigtausend Dollar.«
Ethan schnaubte. »Für ein erstklassiges Seeufergrundstück herzlich wenig.«
»Die Historiker haben das Gleiche geboten.«
»Ach, nicht mehr?«
»Nein. Sie sind der Meinung, es wäre in meinem Interesse, dass das Sägewerk erhalten bleibt und dergleichen Unsinn.« Sie lächelte ihm über Bears Kopf zu. »Ich möchte wetten, der alte Samuel Fox würde sich im Grab umdrehen, wenn eine dieser Gruppen seine Säge bekäme.«
»Samuel kann an Fox Run Mill nicht viel gelegen sein, wenn er es seiner Tochter vererbte. Er hätte die Säge seiner Enkelin Abby vermachen sollen.«
Anna zog wortlos die Schultern hoch.
»Wo steckt eigentlich Madeline Fox?«, fragte er.
»Sie könnte überall auf der Welt sein, mittlerweile mit
Ehemann Nummer zwölf.« Sie sah ihn wieder lächelnd an. »Madeline soll eine nette Person ein. Sie kann nur nirgends sesshaft werden.«
»Bei Samuels Beerdigung war sie nicht da. Meine ganze Familie ging hin, wir haben aber weder Madeline noch Abby
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