Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
Familien der Gegend einzuheiraten.«
Anna konnte sie nur sprachlos anstarren.
»Das behaupteten alle von Pamela Sant. Es hieß, sie wäre so wie Alex’ erste Frau gewesen, und deshalb war Ethan so wütend«, erzählte Jane. »Und genau das wird Paul glauben, wenn ich es ihm sage.«
»Du bist ja nicht von selbst schwanger geworden.«
Jane schlug schluchzend die Hände vor das Gesicht. »Ich werde enden wie Madeline Fox«, jammerte sie. »Alle werden wissen, dass ich leicht zu haben bin, man wird mein Kind in der Schule hänseln, Männer werden sich an mich heranmachen, es wird eine lieblose Ehe nach der anderen folgen genau wie bei Madeline.«
»Wovon redest du da?«
Jane blickte auf und zwinkerte ihre Tränen fort. »Von der legendären Madeline Fox«, sagte sie mit dramatischer
Handbewegung. »Der Tochter von Samuel Fox. Du weißt schon, das ist der Bursche, dem dein Sägewerk gehörte. Seine Tochter war das Stadtflittchen, und jede Mutter, auch meine, führt sie immer als abschreckendes Beispiel für das Schicksal leichtfertiger Mädchen an.« Jane schluchzte wieder in ihre Hände. »Meine Mutter bringt mich um.«
Allmächtiger, der Ruf ihrer Mutter war in Oak Grove noch immer ein Thema, obwohl Madeline der Stadt vor achtzehn Jahren den Rücken gekehrt hatte! Anna stand auf, ging um den Tisch herum und bückte sich, um Jane in die Arme zu nehmen. »Du wirst nicht enden wie Madeline Fox«, beruhigte sie sie und zog Janes Hände von deren Gesicht. »Du wirst Paul sagen, dass du schwanger bist, und ihr beide werdet entscheiden, was die beste Lösung ist – ohne Rücksicht auf seine Familiengeschichte und irgendwelche Stadtlegenden. Verstanden?« Sie strich das Haar aus Janes Gesicht. »Wichtig ist nur dein Baby, nicht der Ruf einer Frau, die hier lebte, als du selbst noch ein Baby warst.«
»Aber … aber was ist mit Cynthia?«
»Pauls neuer Freundin? Zur Hölle mit ihr«, erwiderte Anne mit einem schiefen Lächeln. »Nicht sie bekommt sein Baby, sondern du. Warum habt ihr übrigens Schluss gemacht?«
Jane senkte den Blick. »Es fing an, als wir letzten Herbst heimlich nach Bangor fuhren. Am Ende des Ausflugs …« Sie sah Anna an. »Ich machte Andeutungen, sprach von einer gemeinsamen Zukunft. Eine Woche nach unserer Rückkehr sah ich Paul im Drooling Moose mit Cynthia beim Essen und drehte durch.« Sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Ich machte ihm öffentlich eine Szene und sagte
ein paar dumme Dinge. An Pauls Stelle hätte ich auch Reißaus genommen.«
»Hast du mit ihm seither Kontakt gehabt?«
»Nicht direkt. Es gab nur ein paar peinliche Augenblicke, als wir einander in der Stadt begegneten.«
»Und jetzt steht dir wieder ein peinlicher Augenblick bevor«, sagte Anna, die sich aufrichtete. »Wenn du ihn anrufst und ihn auswärts zu einem Dinner einlädst.«
»Das kann ich nicht!«
»Irgendwohin … wo ihr ungestört seid«, fuhr sie fort. »Nicht in Oak Grove. Vielleicht in Greenville. Nein, das ist auch zu nahe.« Sie lächelte über Janes erschrockenen Gesichtsausdruck. »Wie wäre es mit einem selbst gekochten Dinner hier im Haus deiner Schwester? Deine Mom könnte doch abends Megan und Travis hüten, oder?«
»Er wird nicht kommen. Du hast ja keine Ahnung, was für eine Szene ich ihm im Drooling Moose gemacht habe. Sie ist noch immer Stadtgespräch.«
»Er wird kommen, wenn du die Einladung richtig formulierst.«
»Aber was soll ich sagen?«
Anna entfernte sich ein paar Schritte, dann drehte sie sich wieder um und sah sie an. »Wie lange warst du mit Paul zusammen?«
»Etwas über ein Jahr.«
»In dieser Zeit muss er dir Geschenke gemacht haben.«
Jane nickte. »Zum Geburtstag hat er mir einen Pullover geschenkt und zum Valentinstag habe ich letztes Jahr einen Teddybären bekommen.«
»Es müsste etwas Besonderes sein. Etwas, das seine Gefühle
für dich ausdrückt. Hat er dir jemals Schmuck geschenkt?«
Jane schnaubte. »Niemals.« Plötzlich erhellte sich ihre Miene. »Er hat mir eine Porzellanfigur gegeben, die seiner Mutter gehörte.«
»Perfekt«, entgegnete Anna und zog ihre Freundin auf die Beine. »Zumal ihr Haus bis auf die Grundmauern abgebrannt ist. Du kannst Paul sagen, dass du ihm die Porzellanfigur zurückgeben möchtest, weil sie seiner Mutter gehörte. Er wird sicher kommen und sie abholen.«
Jane biss sich auf die Unterlippe. »Meinst du nicht, dass das nach einem Hinterhalt klingt?«
»Hattest du nicht das Gefühl, in einen Hinterhalt geraten
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