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Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)

Titel: Zur Liebe verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Spezialholzsäge beidseits der Grenze machen.«
    »Anna! Anna!«
    Ethan kam den Weg vom Hause heruntergelaufen. Sein Hemd war halb zugeknöpft, seine Stiefel nicht geschnürt, während er verzweifelt den Blick über das Ufer schweifen ließ. Als er sie auf dem Dock sitzend entdeckte, blieb er schlitternd stehen und wirkte sofort lockerer – wenngleich er sie argwöhnisch beäugte.
    »Ach … soll ich dir ein Frühstück machen?«, fragte er und knöpfte sein Hemd zu. »Es ist noch Schinken da.«
    Anna stand auf und ging ihm entgegen. »Danke, dass du mich gestern nach Hause gebracht hast«, sagte sie. »Und das Frühstück mache ich, ehe du gehst.« Sie wollte zurück zum Haus. »Und sobald die Bank morgen öffnet, bekommst du den Rest deiner Miete zurück«, fügte sie hinzu, als er neben ihr in Gleichschritt fiel. »Seit wann weißt du es?«
    »Schon eine ganze Weile. Wann hättest du es mir gesagt?«
    Sie blieb stehen und sah ihn an. »Niemals.«
    »Warum nicht?«
    Anna winkte ab. »Welchen Sinn hätte das gehabt, da es doch Abby Fox nicht mehr gab? Außerdem spielt es keine Rolle, wer ich war oder wer ich in zehn Jahren sein werde. Vergangenheit und Zukunft machen einen Menschen nicht aus. Es zählt nur die Gegenwart.«
    Ethan ging weiter. »Noch einmal: Du hattest nie die Absicht, es mir zu sagen, weil du nicht findest, dass die Vergangenheit unsere Zukunft beeinflusst? Habe ich das richtig verstanden?«
    »Nein, ich sehe nicht, dass unsere Vergangenheit unsere Gegenwart beeinflusst«, stellte sie klar und blieb mit ihrem Fuß auf der untersten Verandastufe stehen. »An die Zukunft denke ich nie, da es meist nur eine Übung in Vergeblichkeit ist. Ein Wimpernschlag, und Dinge geschehen, die dem Leben eine andere Richtung geben.«
    Er strich über seine Stirn. »Für philosophische Gespräche ist es zu früh, Segee. Ich bekomme davon Kopfschmerzen.«
    »Dann geh nach Hause, Ethan. Eine gute Tat hast du schon vollbracht.«
    Wieder zeigte sich sein argwöhnischer Blick. »Kaum kehre ich dir den Rücken, machst du dich nach Quebec aus dem Staub.«
    »Nein, ich werde in meiner Sägemühle arbeiten.«
    »Und deine Mutter soll am Freitag kommen? Du willst mir weismachen, dass du hier sein und sie mit offenen Armen empfangen wirst?«
    Anna ging die Stufen zur Veranda hinauf, blieb aber in der offenen Tür stehen. »Was ist mit meiner Tür passiert?«
    »Gestern hatte ich keinen Schlüssel.«
    »Ach.« Sie sah ihn an. »Seit über acht Jahren habe ich nicht mehr mit Madeline gesprochen. Ich weiß nicht einmal, beim wievielten Ehemann sie angelangt ist.«
    »Wie kommt es, dass Samuel und sie nicht in Kontakt mit dir geblieben sind?«
    »Das hatte mein Vater gefordert. Gramps und Madeline
mussten versprechen, mich aus ihrem Leben zu streichen. Nur unter dieser Bedingung wollte er mich zu sich nehmen.«
    »Ist das nicht ein wenig extrem?«
    »Daddy ist ein extremer Typ. Seine Firma wäre nicht das, was sie ist, wenn er anders wäre.« Sie zog die Schultern hoch. »Nachdem Gramps ihm erklärt hatte, was mir zugestoßen war, kam Dad offenbar am nächsten Tag herunter und brachte die beiden irgendwie dazu, sich seinen Bedingungen zu beugen. Ich sprach nie wieder mit Gramps, und Madeline hat mich nur zweimal angerufen – an meinem sechzehnten und meinem einundzwanzigsten Geburtstag.«
    »Und du hast nie versucht, mit Samuel in Verbindung zu treten?«
    Als sie das Haus betrat, blieb sie mitten im Wohnzimmer stehen und drehte sich zu ihm. »Hätte ich es getan, wäre mein Vater am Boden zerstört gewesen. Und ich war erst elf, als ich fortging. Jahrelang dachte ich, Gramps hätte mich fortgeschickt, weil das, was am See passiert war, meine Schuld wäre. Und bis mir klar wurde, wie alles gekommen war, war ich … war ich … es war zu viel Zeit vergangen«, schloss sie und wandte sich ab.
    »Dich aufzugeben, muss für Samuel sehr hart gewesen sein.«
    Anna richtete ihren Blick auf die Hefte auf dem Kaffeetisch. »Ja, er hat mich sehr geliebt.«
    »Ich hätte gern deine Erlaubnis, diese Tagebücher zu lesen«, sagte Ethan und griff nach dem Heft, das er auf der Couch liegen gelassen hatte. Er schlug es auf und blätterte darin. »Ich habe gestern zu lesen angefangen, aber rasch gemerkt, dass es sehr persönliche Eintragungen sind.«
    »Ich möchte sie nicht hierlassen«, erklärte sie und nahm ihm das Heft ab, das sie zu den anderen tat. »Und wenn du weißt, dass es Samuels Briefe an mich sind, warum möchtest du sie dann

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