Zur Liebe verführt: Roman (German Edition)
seine Sachen auch nicht im Boden vergraben, da der Frost ihn im Winter daran gehindert hätte, an sie heranzukommen.«
Sie lief die Treppe hinauf. »Dann suchen wir nach einem Erdkeller, einem Kühlhaus oder Ähnlichem«, erwiderte sie. Ihre Stimme wurde leiser, als sie ins Schlafzimmer ging. Plötzlich steckte sie den Kopf wieder heraus. »Nur weil du das Bett gemacht hast, gibt es keine Pfadfinder-Pluspunkte, Knight«, rief sie hinunter.
»Ich bin kein Schleimer«, schoss er zurück und brachte ihren leeren Kaffeebecher in die Küche, um ihn zu spülen.
Er sah seine Vitamine auf der Theke und lächelte. Sie wollte also, dass er hundert Jahre alt wurde? Er steckte die Pillen in den Mund und drehte sich um, als sie vollständig angezogen in die Küche gelaufen kam. »Das war aber schnell«, bemerkte er, ehe er die Riesenpille mit seinem kalten Tee hinunterspülte.
»Wir suchen, bis die Sonne untergeht, und lesen abends die Tagebücher, wenn wir heute nichts finden«, erklärte sie und schlüpfte in ihre Jacke.
Ethan nicke zustimmend, ohne sie darauf hinzuweisen, dass sie seine Hilfe in Anspruch nehmen wollte, ohne ihn gefragt zu haben. Offenbar durfte er bleiben, solange er nützlich war. »Fang schon an«, sagte er. »Ich möchte Alex anrufen und mich überzeugen, dass im Betrieb alles reibungslos läuft. Nur ein paar Minuten, dann komme ich nach.«
Kaum war sie aus der Tür, als Ethan hinauflief, sich den Pyjama griff, den sie auf das Bett geworfen hatte, und ihn unter die Kommode stopfte, ganz nach hinten. Befriedigt, dass er dieses kleine Problem gelöst hatte, zog er sein Handy hervor und ging hinunter. Er wählte Alex’ Nummer, während er hinaus auf die Veranda trat.
»Hier geht es zu wie im Irrenhaus«, meinte Alex ohne
Einleitung, als er sich meldete. »Der Betriebshof ist so rappelvoll, dass man sich nicht rühren kann. Wie geht es Anna?«
»Gut«, antwortete Ethan leise lachend. »Willkommen in meiner Welt.«
»Wenn es ihr gut geht, dann komm schleunigst zur Arbeit, bevor ich das Tor zusperre und allen einen bezahlten Urlaubstag gebe.«
»So gut geht es ihr auch wieder nicht. Ich befürchte noch immer, dass sie sich nach Quebec absetzt, wenn ich sie aus den Augen lasse.«
Einen Herzschlag lang war Stille, dann sagte Alex leise: »Das wäre vielleicht ohnehin am besten, Ethan. Es wird für sie jetzt verdammt schwierig in dieser Stadt.«
»Ich heirate sie in drei Wochen.«
Nun trat längeres Schweigen ein. »Bist du sicher, dass du auch weißt, was du tust?«
»Ich bin sicher. Ich liebe sie.«
»Und liebt sie dich?«
Ethan zögere. »Das muss sie wohl. Sie füttert mich mit Vitaminen.«
Alex schnaubte. »Wahrscheinlich hat sie Rattengift hineingemischt.«
Ethan grinste. Daran hatte er nicht gedacht. »Sie ist noch da«, entgegnete er. »Und ich bin bei ihr.«
»Ethan, du kannst es nicht erzwingen, nur weil du es willst.«
»Ich brauche nur etwas Zeit allein mit ihr. Sie wird schon zur Besinnung kommen.«
»Warum verbringt ihr dann eure gemeinsame Zeit nicht
hier und managt Loon Cove Lumber?«, grollte Alex. Ethan hörte im Hintergrund ein Signalhorn.
»Ich habe sie gefeuert, weißt du noch? Wenn ich sie wieder einstelle, wird das bei meiner Belegschaft keinen guten Eindruck machen. Außerdem brauche ich eine besondere Zeit allein mit ihr. Hast du ihre Handtasche und ihren Mantel in der Schule gefunden?«
»Das war Sarah«, sagte Alex. »Wir haben Annas Truck nach Loon Cove Lumber gefahren und ihn gleich hinter dem Tor geparkt.«
»Danke. Ach übrigens, kannst du dich noch erinnern, wo Grampy Knight seine Wertsachen versteckte? Ich weiß, dass er irgendwo draußen ein Geheimversteck hatte, weiß aber nicht mehr, wo das war.«
»Grampys Versteck?«, wiederholte Alex offensichtlich ratlos.
»Ja. Ich war noch ganz klein, als er immer zu mir sagte, ein kluger Mann brächte seine Wertsachen an einem sicheren Ort außer Haus unter. Anna und ich suchen ein Dokument, das Samuel Fox sicher aufbewahren wollte. Wo war Grampys Versteck?«
Alex’ Lachen war übers Telefon zu hören. »Ich glaube, er vergrub einen Gallonen-Krug neben einem Felsen auf dem Weg zum See. Aber Samuels Versteck könnte weiß Gott wo sein. Ich weiß noch, dass Grampy sagte, es gäbe unter seinen Freunden eine Art Wettbewerb um das einfallsreichste Versteck. Er erzählte von einem Mann, der seine gesamten Ersparnisse irgendwo auf seinem Besitz vergraben hatte und sie fast drei Jahre lang nicht mehr finden konnte, denn
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