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Zur Sache, Schätzchen (German Edition)

Zur Sache, Schätzchen (German Edition)

Titel: Zur Sache, Schätzchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Schuler
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Die Gebäude befanden sich neben dem eigentlichen Farmhaus, das von Pappeln und Eichen umgeben war.
    Es war verwittertes viktorianisches Haus mit weißen Schindeln und schiefergrauen Fensterläden. Eine breite überdachte Veranda umgab das gesamte erste Geschoss. Die dritte Etage schmückten Gauben, und rechts und links von der Haustür stand ein Schaukelstuhl. Ein niedriger Lattenzaun zog sich von der Tür an einer Seite des Hauses entlang und schützte ein Stück Rasenfläche und einen Gemüsegarten vor übermütigen Jungen und Tieren.
    Hier müsste einmal Hand angelegt werden, dachte Roxanne. Die Türen und Fensterläden benötigten einen Anstrich, ein paar Blumenampeln würden Farbe auf die Veranda bringen, vielleicht könnte auch ein Blumenbeet angelegt werden. Aber alles in allem wirkte das Haus warm und einladend und ausgesprochen reizvoll.
    “An texanischem Standard gemessen ist dies kein großes Anwesen”, sagte Tom, als sie ausgestiegen waren. “Aber es ist ein Zuhause.”
    Es war genauso chaotisch, wie Tom vorhergesagt hatte. Fast ein Dutzend Jungen im Alter von sechs bis sechzehn Jahren kamen auf den Pick-up zugerannt, als sie die lange Einfahrt entlangrollten und schließlich zwischen einem glänzenden grünen Pick-up und einer etwas älteren Limousine parkten. Alle sprachen schnell und aufgeregt, alle waren heiß auf Neuigkeiten und Aufmerksamkeit. Dem kleinsten liefen Tränen die Wangen hinunter. Er klammerte sich an Toms Bein und wollte wissen, ob es stimmte, dass der Padre tot war.
    Tom beugte sich vor, legte einen Arm unter den Po des Jungen und hob ihn auf seine Hüfte. Dann schob er Daumen und Zeigefinger der anderen Hand in den Mund und stieß einen durch Mark und Knochen gehenden Pfiff aus, um die anderen zur Ruhe zu bringen.
    “Der Padre wird wieder gesund”, sagte er lächelnd. “Die Operation ist vorüber, und der Arzt hat gesagt, dass es ihm gut geht.”
    “Er ist nicht tot?”, fragte der kleine Junge.
    “Nein, Petie, er ist nicht tot.” Er strich dem Kind über die Wange. Die Geste war so zart und natürlich, dass Roxanne warm ums Herz wurde. “Heute Abend nach dem Essen nehme ich dich mit ins Krankenhaus, damit du dich selbst davon überzeugen kannst. Okay?”
    “Dürfen wir auch mit?”, fragte einer der anderen.
    “Nicht alle auf einmal.” Tom stellte Petie wieder auf die Beine. “Das ist im Moment noch zu viel für ihn. Das Krankenhaus würde auch gar nicht zulassen, dass so viele Besucher gleichzeitig kommen. Wir gehen abwechselnd. Heute Abend ein oder zwei, morgen früh die nächsten und so weiter, bis er nach Hause kommt. Auf diese Weise strengen wir ihn nicht zu sehr an, und er hat immer Besuch, auf den er sich freuen kann.”
    “Wie lange wird er dort bleiben?”, wollte ein anderes Kind wissen.
    “Ja, Tom, wann kommt er nach Hause?”
    “Ich denke, in einer Woche. Vielleicht auch früher, wenn es ihm gut geht.” Er ließ seinen Blick über die Kinder schweifen, die in einer Traube vor ihm standen und mit angespanntem Blick zu ihm aufsahen. “Wo ist Jared?”, fragte er, als er ihn nicht finden konnte.
    “Hier.” Ein Teenager, kaum in der Pubertät, trat vor. Er lungerte am Heck des Pick-ups herum, außerhalb der Traube. Anders als die anderen Jungen, die Cowboystiefel und Westernhemden trugen, die sie ordentlich in ihre Jeans gestopft hatten, protzte Jared mit Baseballkappe und einem sackartigen, viel zu großen T-Shirt, das über seiner Militärhose hing. Seine Stiefel sahen aus, als hätte er sie aus Armeebeständen. In der rechten Augenbraue baumelte ein kleiner Silberring und bei seiner Körperhaltung hätte Roxanne sich nicht gewundert, wenn er im nächsten Moment eine Zigarette in dem Mund gesteckt und angezündet hätte, während sie ihn beobachteten. Sie erinnerte sich, dass Augie ihn als “den Neuen” bezeichnet hatte.
    Tom ging lächelnd auf ihn zu. “Ich glaube, wir sind dir zu großem Dank verpflichtet”, sagte er und streckte die Hand aus.
    Der Junge nahm sie automatisch. “He?”
    “Augie hat mir erzählt, dass wir es dir zu verdanken haben, dass der Padre noch lebt.”
    “He?”
    “Was habe ich gesagt?”, fragte Augie.
    “Du bist doch derjenige, der so schnell nach dem Notarzt gerufen hat, als der Padre zusammengebrochen ist, oder, Jared?”
    “Ja, sicher.” Der Junge zuckte mit den Schultern. “Ich glaube schon.”
    “Dann bist du der Held des Tages”, sprach Tom weiter. “Der Chirurg hat gesagt, dass der Padre es

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