Zur Sünde verführt: Roman (German Edition)
»Stockdunkel und winzig klein. Laney leidet unter Klaustrophobie, und dieser Raum sieht wie eine Zelle in einem Hochsicherheitsgefängnis aus.«
»Ich bin sicher, dass sich Ihre … uh … Ms McLeod bei uns wohlfühlen wird, Mr Sargent.« Für den wissenden Ton, in dem sie sprach, hätte er ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst. »Dies ist momentan der einzige freie Raum auf der Entbindungsstation und …«
»Sie haben mir offenbar nicht zugehört«, fuhr er sie an. »Ich will, dass sie in ein anderes Zimmer kommt. Wenn nötig, sehe ich mir selbst sämtliche Räume an, bis ich einen finde, der hell und freundlich ist. Verstanden?«
Die Schwester presste missbilligend die Lippen aufeinander und murmelte etwas davon, wie unverschämt er war, aber trotzdem wurde Laney schon nach kurzer Zeit in einen Raum mit einer breiten Fensterfront und jeder Menge Licht verlegt.
Dessen ungeachtet machte Deke dem gesamten Personal
des Krankenhauses weiterhin die Hölle heiß und drohte Dr. Taylor eine Klage wegen seiner ungenauen Terminberechnung und seines verspäteten Erscheinens an, als dieser eine halbe Stunde nach ihnen das Krankenhaus betrat. Laney gegenüber war er allerdings liebevoll und fürsorglich.
Die Wehen dauerten die ganze Nacht, doch er wich nicht einmal von ihrer Seite, hielt sanft ihre Hand, schob ihr kleine Stückchen Eis zwischen ihren ausgedörrten Lippen in den Mund, redete leise auf sie ein und rief ihr sämtliche Übungen, die sie in dem Geburtsvorbereitungskurs gelernt hatten, in Erinnerung.
Kurz vor Tagesanbruch stellte Dr. Taylor fest, dass es jetzt nur noch Minuten dauern könnte, und als er den Raum verließ, um seine Hände zu desinfizieren, setzte sich Deke wieder neben sie, ergriff ihre beiden Hände und sah sie aus tränenfeuchten Augen an. »Ich habe behauptet, dass du feige bist. Mein Gott, das tut mir leid, Laney. Weil du nämlich die ganze Nacht hindurch einfach unglaublich tapfer warst.«
»So schlimm war es gar nicht. Schließlich warst du ja hier.«
Er beugte sich über sie. »Laney, heirate mich, bevor das Baby auf die Welt kommt. Ich habe einen Pfarrer aus dem Bett geworfen, der bereits seit Stunden drauf wartet, dass ich endlich den Mut finde, dich noch mal darum zu bitten. Bitte, wenn du auch nur das Geringste für mich empfindest, lass zu, dass mein Kind meinen Namen bekommt.«
Inmitten der Schmerzen, der medizinischen Gerüche und des Ziehens ihrer Eingeweide fing sie leise an zu lachen. »Oh Deke, das ist einfach typisch für dich.« Dann setzte die nächste Wehe ein, und eine Schwester verkündete, jetzt wäre es Zeit für die Geburt.
Laney blickte auf und stieß mit schwacher Stimme aus: »Dann holst du deinen Pfarrer besser umgehend herein.«
Sein Blick machte sämtliche Schmerzen wett, ein strahlend helles Licht durchzuckte ihr Gehirn, und mit einem Mal erkannte sie, sie liebte diesen Mann. Es war beinahe egal, dass er sie bald verlassen würde, denn jetzt war er hier bei ihr, und diesen wunderbaren Augenblick nähme ihr niemand jemals wieder weg.
Deke stürzte in den Flur und winkte brüsk den Geistlichen herbei.
»Das ist gegen sämtliche Vorschriften«, meinte die Schwester nervös, als der Mann den Raum betrat. »Wenn Oberschwester Perkins das erfährt …«
»Halten Sie einfach den Mund, dann erfährt sie nichts davon«, fuhr Deke sie unhöflich an. »Denken Sie an die interessante Geschichte, die Sie später erzählen können. Also los, beeilen Sie sich, Reverend, sie bekommt jeden Augenblick ihr Kind.«
Der arme Mann stotterte sich durch die Zeremonie und musste einmal eine Pause machen, als die nächste Wehe kam, schließlich aber steckte Deke seiner Liebsten einen riesengroßen Diamantring an den Finger, und sie starrte ihn mit großen Augen an.
»Woher hast du denn den Ring?«
»Von Tiffany’s.«
»Aus New York?«
»Ich hatte ihn von Anfang an dabei. Sind wir fertig?«, fragte er den Reverend.
»Hiermit erkläre ich Sie zu Mann und Frau.«
»Gut.« Deke küsste sie inbrünstig auf den Mund.
Entschlossen schob die Schwester Laneys Bett in Richtung Tür. »Im Kreißsaal ist kein Schmuck erlaubt.«
»Hier, bewahren Sie den auf, bis wir wieder rauskommen.« Deke drückte dem verwirrten Reverend den Diamantring in die Hand und zwinkerte ihm zu. »Ich kann doch wohl darauf vertrauen, dass Sie ihn nicht klauen?«
»Ich dachte schon, ich müsste Sie holen kommen«, sagte Dr. Taylor zur Begrüßung zu Laney, die von der Schwester in den Kreißsaal
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