Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zurück in deine Arme

Zurück in deine Arme

Titel: Zurück in deine Arme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janette Kenny
Vom Netzwerk:
sollte ihm sagen, dass sie sich ebenso nach ihm verzehrte wie umgekehrt.
    Aber das war bisher nicht geschehen.
    Es war nicht zu übersehen, dass Leilas praller Terminkalender sie bis an ihre Grenzen forderte. Er konnte es an ihren Augen ablesen und an dem unsicheren Gang, wenn sie allein in ihrer Suite waren. Immer stärker sah er die Notwendigkeit, sie vor sich selbst zu schützen, da er ihr nicht mehr zutraute, ihre Kräfte realistisch einzuschätzen.
    Darum stahl er sich, wann immer es möglich war, von seinen eigenen Verpflichtungen fort, um an ihrer Seite zu sein. Bisher waren ihnen nur wenige gemeinsame Stunden für eine Shopping-Tour oder zum Sightseeing vergönnt gewesen. Doch heute hatte Rafael seine Frau zu ihrem letzten Foto-Shooting nach Nizza begleitet, wo sie sich anschließend ein hervorragendes Dinner in einem zauberhaften Restaurant mit Blick aufs Mittelmeer gönnten.
    Sie bestellten Wolfsbarsch in Salzkruste zu Artischockensalat und als Dessert eine Portion Tiramisu, die sie sich teilten, wie sie es als junge Liebende immer getan hatten, als sie sich einen solchen Restaurantbesuch eigentlich noch gar nicht leisten konnten.
    „Du hast einen schlechten Einfluss auf mich“, warf Leila ihrem Mann vor, während sie sich genüsslich einen weiteren Löffel der berühmten italienischen Süßspeise gönnte. Wie sie den silbernen Löffel zwischen ihre vollen Lippen schob und mit geschlossenen Augen das federleichte Dessert genoss, verschlug Rafael förmlich die Sprache.
    Verdammt! Sie war so unglaublich gut in ihrem Geschäft! Hatte er wirklich das Recht zu verlangen, dass sie ihre Karriere ad acta legte, sobald …
    „Ich habe einen ausgesprochen positiven Einfluss auf dich, weil ich dafür sorge, dass du einfach nur du selbst sein darfst“, widersprach er heiser und eindringlich.
    Leila hob die Lider und schenkte ihrem Mann ihr hinreißendes Lächeln. Gehörte das noch zur Show oder bezog es sich auf seine vollkommen ernst gemeinte Versicherung? Das wusste Rafael nicht. Zu Beginn ihrer Ehe hingegen wäre er sich sicher gewesen. Was war nur mit ihnen geschehen? Waren die langen Zeiten der Trennung überhaupt noch aufzuholen? Oder hatten sie sich schon zu sehr voneinander entfremdet?
    „Meine Agentin hat mir beim letzten Garderobenwechsel eröffnet, dass einer der derzeit wichtigsten Designer plant, mich als Model für seine Frühjahrskollektion zu buchen“, eröffnete Leila ihm in völlig verändertem, sachlichem Ton. „Sein Angebot klingt so fabelhaft, dass ich es kaum ablehnen kann.“
    Angespannt wartete Rafael, ob noch etwas kam, doch Leila schwieg. Aber das tat sie so beredt, dass er sich keine Illusionen machte. „Du hast es angenommen.“
    „Ja, meine Agentin will allerdings noch einige Details verhandeln, bevor ich den Vertrag unterschreibe.“ Die Aufregung und Vorfreude in ihrer Stimme waren nicht zu überhören. „In etwa einem Monat sollen die Aufnahmen beginnen.“
    Verflucht! Hatte er nicht etwas in der Art befürchtet? Dass irgendeiner dieser arroganten Modefritzen oder Luxusartikelhersteller seiner Frau eine Karotte vor die Nase halten würde, der sie einfach nicht widerstehen konnte?
    „Der Profit aus dieser Kampagne wird meiner Klinik für eine ganze Weile den Rücken freihalten“, erklärte sie glücklich.
    Schon wieder diese ver… Klinik! Rafael musste alle Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht laut zu fluchen. Manchmal glaubte er, es wäre einfacher für ihn, mit einem männlichen Nebenbuhler fertig zu werden als gegen Leilas Wohltätigkeitsprojekt anzutreten. Das rosige Bild von einer eigenen Familie begann vor seinem inneren Auge zu verblassen. Stattdessen griff das eisige, schleichende Gefühl von Einsamkeit und Verlorenheit nach ihm, das ihn seit seiner Kindheit nie ganz losgelassen hatte. Würde er nie ein wirkliches Heim haben … voller Liebe und Kinder?
    „Gratuliere“, presste er mühsam hervor, das Gesicht zur Maske erstarrt.
    „Danke“, kam es leise zurück.
    Nachdenklich schaute Rafael auf den gesenkten Kopf seiner Frau. Sie war so wunderschön, und er hatte so lange auf sie gewartet. Zu lange! Vielleicht war jetzt tatsächlich nicht der beste Moment, um das Projekt Familienzuwachs zu starten, aber wenigstens wollte er sie nicht nur in seinem Bett, sondern auch in seinen Armen haben. Und zwar noch in dieser Nacht!
    Die Premierenaufführung des im Vorfeld angepriesenen Animationsfilms war offenbar sehr erfolgreich verlaufen. Zumindest bezeugte das der

Weitere Kostenlose Bücher