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Zurueck in der Hoelle

Titel: Zurueck in der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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erhellte, der groß wie eine Kathedrale war, nahm er die anderen Löcher wahr. Sie durchsiebten den Boden, die Wände und Decke der Höhle und bildeten ganz offensichtlich Eingänge zu einer Unzahl von Tunneln, die in die Tiefe der Eiswand führten.
    Jo begriff langsam, was seine Aufgabe war.
    »Nein«, murmelte er. »Nein. Das meinst du nicht wirklich.«
    »Doch«, seufzte Hannah. »Du hast es erraten. Du wirst uns jetzt sagen, welcher der richtige ist.«
    »Der richtige was?«, stammelte Jo verdattert.
    »Der richtige Tunnel, der uns zu der Schatztruhe führt.« Sie blitzte ihn an. »Willst du mich etwa verladen? Willst du mir erzählen, dass das deine erste Schatzsuche ist?«
    »Nein.« Jo schüttelte energisch den Kopf. »Aber das letzte Mal, als ich das getan habe, sind wir in einen Berg von überaus giftigen Skorpionen gefallen.«
    »Stimmt«, nickte Hannah, packte sich Tujanas Fackel und balancierte vorsichtig über die schmalen Stege zwischen den Löchern. »Das hast du fantastisch gemacht. Denn unter den Skorpionen befand sich das Gold der Azteken.« Sie schielte neugierig in einen der Gänge und strich mit den Fingern über den Tunnelrand. »Nun, hier ist es offensichtlich zu kalt für Skorpione.« Sie grinste ihn an. »Also, schieß los! Knack das Rätsel der alten Chinesin.«
    »… der grausamen Chen«, fiel ihr Moses ins Wort und blies sich seine Rastalocken trotzig aus dem Gesicht.
    »Genau«, zischte Hannah, »Kahiki hat recht. Chen war mal sehr grausam. Ja, sie war es, kapiert.« Sie klopfte sich mit der Fingerspitze gegen die Schläfe. »Doch jetzt ist sie tot. Mumientot. Also, wovor sollen wir uns noch fürchten?«
    »Vor dem, was dich damals vertrieben hat«, konterte Moses und Jo gab ihm recht.
    »Und wofür du jetzt unsere Hilfe brauchst.«
    Sie nahmen Hannah jetzt ins Visier: Alle, Moses, Jo, Will und selbst die vier Twins wollten jetzt wissen, was das gewesen war, und Hannah ging wieder einmal im Kreis. Sie riss sich die Fuchsfellmütze vom Kopf und schüttelte ihre Mähne. Sie zerbiss sich die Unterlippe und fluchte stumm vor sich hin.
    »Nein!«, sagte sie. »Nein, da irrt ihr euch, ehrlich. Das wollt ihr nicht wissen … Aber wenn unser kleiner Jo das Rätsel hier löst. Wenn er sich für das richtige Loch und den richtigen Tunnel entscheidet, dann werdet ihr es auch niemals erfahren.« Sie lächelte verlegen und erleichtert zugleich und dann hörten sie alle das Schaben: das Kratzen und Fauchen um sich herum. »Aber wenn er das nicht tut, wenn er sich verfuchstnochmal weiter so ziert, dann sind sie gleich da.«
    »Wer?«, japste der Kleine. »Wer ist gleich da?«
    »Das ist nicht die richtige Frage!« Sie lief auf ihn zu und spannte das alte Taschentuch zwischen den Händen. »Die richtige Frage lautet: Welches ist das richtige Loch? Loch, hörst du, Loch! Das ist das Einzige, was uns jetzt interessiert. Denn es ist auch das Einzige, was uns noch rettet. Also denk nach!«
    Aber Jo konnte nicht denken. Das Schaben und Kratzen und Fauchen kaum näher. Es mischte sich mit einem schrecklichen Knirschen. Als wenn man mit einem Messer an einem Porzellanteller sägt. Nein, als wenn tausend sehr scharfe Messer an tausend Porzellantellern sägten.
    Da riss Will Hannah das Tuch aus der Hand. »Jo!«, rief er hastig. »Ich seh einen Pudding.« Er drehte das Taschentuch in seiner Hand. »Einen riesigen Pudding. Nein, es ist ein ganz fetter Bauch. Es ist der Bauch von diesem Dingsda aus Indien.«
    »Buddha?«, fragte Moses. »Na klar, er meint Buddha.«
    »Nein«, widersprach Jo. »Er meint seinen Bauch.« Er packte das Taschentuch und lief in die Höhle. Das Kratzen und Knirschen wurde zum Kreischen. »Denn mit dem Bauch, da kann man nicht denken. Der Bauch, der weiß Sachen, die man nicht weiß. Und mein Bauch weiß schon jetzt, zu wem dieses Knirschen gehört. Ich seh ihre Schnäbel. Sie sind putzig und süß. Doch darin stecken Zähne.« Er hielt sich die Ohren zu, so laut war das Kreischen inzwischen geworden. »Und sie sind überall. In jedem der Gänge! … Nein, nur nicht in dem!«
    Er zeigte auf einen und rannte los.
    »Seht ihr das Loch da!« Er sprang über die nächsten drei Löcher hinweg und fiel in das vierte.
    »Will!«, rief Jo, »Will! Da müssen wir rein.«
    Und Will spürte das Eis. In staubfeinen Kristallen rieselte es aus den Öffnungen, die über ihm in der Höhlendecke klafften.
    »Aber Eis ist doch Wasser!
    Und als er das dachte, erlosch die Fackel auch schon.
    »Los!«, rief

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