Zurueck in der Hoelle
uns.«
Jo bekam Angst und schielte nach oben. »D.R.Z.R.? Was heißt das denn schon wieder?«
»Ich hab keine Ahnung!« Moses suchte den Blick von Tanja, Theres und den beiden anderen Twins. Die zeigten die Zähne und schnappten nach ihm.
»Oh heiliger Jesus!«, flüsterte Jo. »Hannah, wer ist das?«
»Oh, dieser ›wer‹ sind ganz viele und du hast sie gehört, als wir die Höhle betreten haben. Das Knirschen, Fauchen, Krächzen und Schaben. Das waren ihre D.R.Z.R.s. Die doppelten Revolverzahnreihen in ihren Orka-Pinguin-Schnäbeln.«
»Verfuchst!«, fluchte Will. »Und wie willst du diesen Orka-Pinguin-Revolverzahnreihenschnäbeln entkommen?«
»Du meinst doppelte Revolverzahnreihenschnäbel!«, berichtigte ihn Hannah, kramte in ihrer Tasche herum und holte ein kleines Kästchen heraus.
»Nun, dafür waren wir in Guinea. Auf Santo Antonio. Erinnert ihr euch?« Sie öffnete das Kästchen, strich über den grünen Samt und zeigte ihnen das rötlich glimmende Korn aus Quarz. »In diesem kleinen Sandkorn schlummert die Kraft und die Wärme von zweihundert Jahren afrikanischer Sonne.« Sie grinste verwegen. »Nennst du das einen Plan?«
»Und ob ich das tue!«, versicherte Will und riss den Ring vom Finger der Statue.
Sofort kreischten die Orka-Pinguin-Monster. Sie sprangen in den Gang am Eingang der Höhle und rutschten zu Dutzenden zu ihnen herab. Jo sah schon ihre Revolverzahnmäuler. Da warf Hannah das Sandkorn gegen die Wand und während es flog, verwandelte es sich in einen Feuerball. Der schmolz das Eis, fraß sich durch die Höhlenwand und zog, während die ersten D.R.Z.R.O.P.s aus dem Gang heraussprangen, den kleinen afrikanischen Jungen, Moses Kahiki, den Chevalier du Soleil, Honky Tonk Hannah, Tanja, Theres, Tujana, Tabea und natürlich auch Will hinter sich her und hinaus in die Freiheit aufs rettende Meer.
Dort landeten sie alle auf einer Scholle und starrten sich drei Herzschläge lang atemlos an. Sie sahen die wütenden Monster im Eis und ruderten lachend von ihnen weg.
»Ja-mahn!«, rief Hannah und strahlte Will an. »Wir haben’s geschafft. Komm, zeig ihn mir, Will. Ich will den Ring sehen.«
Und als Will die Faust öffnete, als sich seine Finger, die den Ring umschlossen hielten, langsam teilten, nahm sie den Jungen in den Arm.
»Jetzt sind wir die besten Piraten der Welt«, lachte sie, ignorierte den vorwurfsvoll-misstrauischen Blick, mit dem Moses sie strafte, und rief: »Das müssen wir feiern. Nein, das werden wir feiern. Seht ihr das Schloss dort? Das Schloss aus Eis?«
Sie zeigte auf ein pagodenartiges Bauwerk, das sich verwunschen und Eis überzogen an den Fuß eines Eisbergs schmiegte.
»Dort werden wir feiern. Doch bevor wir das tun, zieh ich mich um.«
Eine Seifenblase aus Eis
as Schloss war ein Traum. Außen mit einer dicken Eisschicht wie mit Zuckerguss überzogen, erschien im Innern alles luftig und leicht. Die hölzernen Bodendielen glänzten wie die Oberfläche eines vergessenen Sees und die Decke schlief auf goldenen Säulen. Ja, schlafen, war das richtige Wort. So dachte Will: schlafen und träumen. Alles glänzte und blitzte perfekt. Im Kamin lag das Holz schon aufgeschichtet bereit und der Kühlraum quoll über von gefrorenen Köstlichkeiten aus der ganzen Welt.
Jo und die Triple Twins begannen unverzüglich zu kochen. Will entfachte das Feuer im übermannshohen Kamin. Er deckte die Tafel mit Tellern aus Jade, in denen rubinrote Sonnen schliefen. Er schmückte den Raum mit Lampions und in ihrem magischen Licht aus Silber durchwirkter, purpurner Seide vergaß er die Zeit, lief durch die Halle und schaute sich um.
Er entdeckte Bilder von prachtvollen Schiffen, Karten von Inseln, die Schätze versprachen, Skulpturen von Tieren, die er nicht kannte und immer wieder Bilder von Chen. Nein, von Whistle und Chen. Blind Black Soul Whistle, den er selbst nur als alten und kürbisköpfigen Piraten kannte. Doch auf den Bildern hier im Palast war Whistle noch jung. Strahlend und jung. Und wenn er in die Mandelaugen der ebenfalls jungen und strahlenden Chen blickte, sah es so aus, als gehörte den beiden die Welt. So wie sie jetzt Will und Hannah gehörte.
»Uhuhuhu!«, jaulte Moses Kahiki. »Ich heul gleich den Mond an.«
Will drehte sich um und entdeckte den Franzosen auf einem von einem vergoldeten Drachen umschlungenen Thron, der sich, als hätte man ihn versteckt, in einer dunklen Nische befand.
»Ist dieses junge Glück nicht wie Zucker?« Moses grinste fast
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