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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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gefunden habe oder mir die Luft ausgeht.
     

Verschwunden
    Mike
     
    „Und, wohin
geht’s?“ Patti sieht mich erwartungsvoll an.
    Ich kann es
immer noch nicht ganz glauben, dass sie tatsächlich mit gepackter Tasche bei
uns im Wohnzimmer sitzt. Auf die Frage, was sie denn ihren Eltern erzählt hat,
hat sie nur abgewinkt und etwas Kryptisches von „Tante E. hat mir geholfen. Es
geht doch nichts über einen gebrochenen Knöchel!“ von sich gegeben. Aber
eigentlich will ich es auch gar nicht so genau wissen. Andere Dinge sind
zurzeit wichtiger. Zum Beispiel die Antwort auf ihre Frage.
    Zum Glück nimmt
Raphael sie mir ab. Im Gegensatz zu mir scheint er tatsächlich so etwas wie
einen Plan zu haben. „Nach Deutschland. Du hast doch deinen Ausweis dabei?“
    Patti nickt.
    „Gut. Wir müssen
in dieses Kirchdorf.“
    „Wohnt da
Clarissa?“
    Diesmal nicke
ich. „Ja. Aber ich glaube nicht, dass sie noch da ist. Sonst hätte ich sie
inzwischen erreicht.“ Ich habe es noch ein paar Mal auf ihrem und auch Ariks
Handy probiert, aber immer ohne Erfolg.
    Raphael lässt
sich nicht beirren. „Das muss ja nichts heißen. Vielleicht ist nur ihr Akku
leer.“
    „Und Ariks
gleich auch?“ Ich schnaube.
    Raphael winkt
ab. „Möglich ist alles. Auf jeden Fall sollten wir uns vor Ort über die Lage
informieren.“ Er klingt fast wie ein Militärkommandant. Scheint ganz in seinem
Element – der Experte für hoffnungslose Missionen. Aber da ich auch keine
bessere Idee habe, halte ich den Mund.
    Stattdessen
ergreift Patti wieder das Wort. „Und wie kommen wir dahin? Ganz so viel Geld
habe ich nämlich ehrlich gesagt nicht zur Verfügung.“
    „Darüber mach
dir mal keine Gedanken“, entgegnet mein Vater. „Das läuft unter Spesen. Habe
ich schon mit meinem Verlag abgeklärt.“
    „Du willst
darüber schreiben?“, entfährt es mir. „Hältst du das wirklich für eine gute
Idee?“
    Er zuckt die
Achseln. „Keine Ahnung. Wird sich rausstellen. Aber das muss mein Verlag ja
nicht so genau wissen. Und eine Reise nach Deutschland ist immerhin um einiges
billiger als nach Südamerika.“
    Da hat er auch
wieder Recht.
    „Ich würde
sagen, am einfachsten und schnellsten wäre es, rüber zu fliegen“, fährt er fort
und sieht mich fragend an. „Was meinst du?“
    Ich schüttele
den Kopf. „Das halte ich für keine gute Idee. Da können wir das Motorrad nicht
mitnehmen.“
    „Welches
Motorrad?“
    Erst da fällt
mir wieder ein, dass ich ihm gar nicht erzählt habe, dass ich neuerdings eins
besitze (mehr oder weniger). Auch Patti sieht mich fragend an. „Äh – sozusagen
eine Leihgabe“, antworte ich ausweichend. „Erkläre ich dir später. Auf jeden
Fall könnten wir es gut brauchen, falls wir auf einmal irgendwen verfolgen
müssen.“
    „Aber wir sind
sowieso zu dritt“, wendet Patti ein. „Etwas zu viel für ein Motorrad, oder
nicht?“
    „Stimmt.“ Ich
denke kurz nach. „Aber nicht, wenn wir einen Beiwagen haben.“
    „Und haben wir
einen?“
    „Nein“, muss ich
zugeben.
    „Also sollten
wir doch fliegen“, entscheidet mein Vater. „Und wenn wir in Deutschland
dringend ein Motorrad brauchen, besorgen wir uns eben eins.“
    Eine halbe
Stunde später sind wir im Taxi zum Flughafen unterwegs. Da wir nicht wissen,
wohin es uns verschlagen wird, reisen wir mit kleinem Gepäck. Am Flughafen
gelingt es Raphael, drei Plätze für die nächste Maschine nach Glasgow zu
ergattern, und als wir dort ankommen, haben wir wieder Glück – auch in dem
Flieger nach Frankfurt, der in drei Stunden starten soll, sind genügend Plätze
frei. Von Frankfurt aus nehmen wir einen Zug nach Ulm, und das letzte Stück
legen wir mit dem Bus zurück. Und so betrete ich am späten Abend wieder den
Boden von Kirchdorf.
    Die Nacht
verbringen wir in einem Hotel. Ich schlafe unruhig, und auch Raphael wälzt sich
im Bett neben mir hin und her. Wahrscheinlich denkt er, dass er dem Ziel seiner
Suche noch nie so nah war wie jetzt. Ich habe da eher meine Zweifel. Irgendwie
kann ich nicht so recht glauben, dass unsere Suche hier zu Ende ist.
    Wir alle sind
früh wach. Nach einem einfachen Frühstück machen wir uns auf den Weg zu
Clarissas Haus. Doch wir kommen nicht weit. Denn schon nach wenigen Metern
treffen wir auf Clarissa. Oder besser gesagt, auf ihr Bild, das uns von einem
Laternenpfahl nachdenklich anschaut.
    Ich bleibe so
plötzlich stehen, dass Raphael fast in mich hineinläuft. „He! Was ist denn
los?“ Dann sieht er, was ich wie

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