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Zurueck in die Nacht

Zurueck in die Nacht

Titel: Zurueck in die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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irgendwie bis Ende Mai kommen. Zu
Fuß wäre das zwar möglich, aber ziemlich mühsam. Ich ärgere mich, das Motorrad
nicht doch mitgenommen zu haben. Damit wäre die ganze Angelegenheit viel
einfacher.
    „Dann mieten wir
uns eben eins“, schlägt Raphael vor.
    „Und wo?“,
entgegne ich. „Da müssten wir wahrscheinlich wieder bis nach Ulm fahren!“
    Dazu haben wir
alle keine große Lust, auch wenn es natürlich egal wäre, denn Zeit spielt in
unserem Fall ja nicht wirklich eine Rolle.
    „Oder wir
besorgen uns hier eins“, sagt Patti schließlich zögernd.
    „Superidee. Die
stehen hier ja geradezu in Massen herum. Noch dazu mit Beiwagen“, nörgele ich.
    „Wir können uns zumindest
mal umsehen“, schnappt sie zurück. „Vielleicht haben wir ja Glück. Und wenn
nicht, können wir immer noch nach Ulm fahren.“
    Obwohl ich es
für reine Zeitverschwendung halte, beuge ich mich der Mehrheit, denn auch
Raphael ist dafür, erst hier nach einer passenden Gelegenheit zu suchen. Wir
laufen durch ein paar menschenleere Nebenstraßen und kommen dann zu einer
Hauptstraße. Wir wenden uns auf gut Glück nach rechts. Hier ist mehr Verkehr.
Ein Auto nach dem anderen brummt an uns vorbei, unterbrochen von dem ein oder
anderen Lastwagen, zwei Bussen und einem Trecker. Nur Motorräder sieht man
keine. Kein Wunder, schließlich ist es Anfang Dezember in Deutschland und
entsprechend kalt. Ich halte nach der nächsten Bushaltestelle Ausschau.
    Plötzlich zupft
Patti mich am Ärmel. „He, schau mal da!“
    Sie zeigt auf
ein Schaufenster, hinter dem tatsächlich ein Motorrad steht – und was für eins:
Es sieht aus wie direkt den 1950er-Jahren entsprungen und hat
unglaublicherweise sogar einen Beiwagen neben sich. James Dean hätte seine
helle Freude daran gehabt.
    „Meinst du, das
fährt noch?“, frage ich skeptisch.
    „Lasst es uns
rausfinden!“, entgegnet Raphael und steuert ohne zu zögern auf die Eingangstür
der Autowerkstatt nebst Gebrauchtwagenhandel, zu der das Schaufenster gehört,
zu.
    Nach kurzem
Warten werden wir von einem verschlafen aussehenden mittelalterlichen Mann
begrüßt, der so aussieht, als wäre er uns am liebsten gleich wieder los. „Ja
bitte?“ Er gähnt mit offenem Mund.
    „Wir
interessieren uns für Ihr Motorrad hier“, sagt Raphael und zeigt auf das Objekt
unserer Begierde.
    „Häh?“ Er sieht
uns an, als wären wir Aliens, und erst da fällt mir ein, dass er wahrscheinlich
kein Wort Englisch versteht.
    „Patti?“
Hilfesuchend sehe ich sie an.
    „Oh.“ Sie
schreckt hoch. Dann übersetzt sie etwas stockend unsere Frage ins Deutsche. Er
antwortet und es entspinnt sich ein kurzes Gespräch, an dessen Ende er
energisch den Kopf schüttelt.
    „Das ist ein
Erbstück von seinem Vater. Nicht zu vermieten oder zu verkaufen. Und es fährt
auch nicht mehr“, erklärt Patti bedauernd.
    „Schade.“
Raphael denkt kurz nach. „Aber frag ihn doch mal, ob er jemanden kennt, der uns
eins geben könnte. Am liebsten mit Beiwagen.“
    Patti wendet
sich wieder an den Mann, der immer noch so aussieht, als sehne er sich nur in
sein Bett zurück. Er schüttelt zuerst den Kopf, aber Patti gibt nicht auf. Sie
hört sich an, als würde sie ihren ganzen Charme spielen lassen. Ich muss
innerlich grinsen. Ich wusste gar nicht, dass sie solche weiblichen Tricks
drauf hat. Der Werkstattbesitzer scheint ein harter Brocken zu sein, aber
irgendwann hat Patti ihn weichgekocht. Oder er hat einfach kapiert, dass seine
einzige Chance, uns loszuwerden, ist, uns zu geben, was wir wollen. Jedenfalls
geht er plötzlich zu einem Schreibtisch, der hinten in einer Ecke steht, holt
einen Zettel aus einer Schublade und kritzelt irgendetwas darauf. Dann gibt er
ihn Patti und komplimentiert uns eilig zur Tür hinaus. Da sie keine Einwände
erhebt, folgen wir ihr brav.
    Als wir wieder
auf dem Bürgersteig stehen, zeigt sie uns ihre Ausbeute. Sieht aus wie eine
Telefonnummer und eine Adresse nebst Anfahrtsskizze. „Er hat gesagt, der Typ
ist ein Motorradnarr. Vielleicht würde er uns eins leihen.“
    „Gut, versuchen
wir’s.“
    Das Haus, das
wir suchen, liegt am Ortsrand, und es kostet uns weitere zwanzig Minuten, es zu
erreichen. Schon von draußen sehen wir, dass der Mann nicht übertrieben hat,
denn in und vor einer offen stehenden Garage sehen wir gleich mehrere
Motorräder herumstehen und -liegen. Ihr Besitzer scheint nicht nur ein Motorradfahrer,
sondern auch ein Bastler zu sein.
    Wir haben
weiterhin Glück, denn gleich

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